Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann
habe starke Rückenschmerzen, eine gebrochene Nase und vielleicht ein gebrochenes Steißbein, aber sonst geht’s einigermaßen.«
»Gut. Sie haben das Richtige getan«, sagte Patrick. »Die Überlebensausrüstung können Sie später aufteilen.«
»Das habe ich bereits getan. Ich habe sogar etwas Wasser getrunken und zwei Aspirin geschluckt.«
»Gut gemacht. Okay, wir haben jetzt Ihre Position, und Hilfe ist unterwegs. Sie müssen erst Dev und dann ein möglichst sicheres Versteck finden, in dem Sie bleiben können, bis wir die Rettungsteams schicken können.«
Annie wäre beinahe in Tränen ausgebrochen, als McLanahan von den »Rettungsteams« sprach – nun durfte sie erstmals hoffen, hier lebend rauszukommen. »Was ist mit Dev?«, fragte sie. »Haben Sie ihn auch gefunden? Können Sie mit ihm reden?«
»Wir empfangen Lebenszeichen von Dev, aber er antwortet nicht«, sagte McLanahan. »Er ist ungefähr zweihundert Meter östlich von Ihnen, aber das lässt sich nicht genau angeben. Ich möchte, dass Sie nach Möglichkeit versuchen, ihn zu finden, ihn zu versorgen, sich mit ihm zu verstecken und ihm zu helfen. Trauen Sie sich das zu?«
»Ich denke schon«, sagte Annie.
»Wir wissen, dass das Wetter schlecht ist, aber das hilft Ihnen, unentdeckt zu bleiben«, sagte Patrick. »Der Weg wird mühsam sein, aber Sie sollten trotzdem versuchen, Dev zu erreichen. Ich dirigiere Sie so gut wie möglich, aber Sie müssen sich erst ein paar Meter weit bewegen, bevor Ihre Position neu angegeben wird. Vorläufig ist sie noch ungenau. Ich möchte nicht, dass Sie bei dem Versuch, ihn nachts zu finden, in eine Schlucht fallen, und ich möchte erst recht nicht, dass Sie gefangen genommen werden. Erscheint Ihnen der Weg also unsicher, gehen Sie am besten unter Ihren Baum zurück oder suchen sich ein anderes Versteck und schlüpfen dort unter.«
»Keine Sorge, ich finde ihn.«
»Gut. Wir sind im Augenblick dabei, die Rettungsaktion zu organisieren. Die gesamte Intelligence Support Agency brennt darauf, sich an eurer Rettung zu beteiligen. Ihr seid Helden, weil ihr Weston und seine Besatzung nicht im Stich gelassen habt, Heels. Die ISA wird Himmel und Erde in Bewegung setzen, um euch dort rauszuholen.«
»Danke, Sir«, sagte Annie, ohne sich der Freude und Erleichterung in ihrer Stimme zu schämen. »Vielen Dank! Ich … es tut mir Leid, was passiert ist. Ich habe befehlswidrig gehandelt, deshalb sind wir abgeschossen worden. Ich übernehme die volle Verantwortung und bin bereit, alle Konsequenzen zu tragen.«
»Die Kosten für die Vampire werden Ihnen vom nächsten Gehalt abgezogen, Annie«, witzelte McLanahan. »Bis Sonnenaufgang sind’s nur noch drei Stunden, also sollten Sie lieber aufbrechen. Lassen Sie sich Zeit, überhasten Sie nichts. Wir melden uns, falls wir von Dev hören. Viel Erfolg!«
Annie klemmte sich das Notpaket unter den rechten Arm, zog sich die Wollmütze tief ins Gesicht und über die Ohren und kroch unter der Kiefer hervor. Sie hatte weiter Rückenschmerzen, aber dank der Schmerztabletten und ihrer eigenen verbesserten Einstellung waren sie jetzt fast erträglich. Draußen fiel bei auffrischendem Wind dichter Schneeregen. Die Sichtweite betrug manchmal keine fünf Meter. Zum Glück lag der Schnee nur etwa fünfzehn Zentimeter hoch, sodass er sie verhältnismäßig wenig behinderte.
»General, ich bin jetzt nach Osten unterwegs«, sagte sie in die eisige Luft. »Ein Schwenkrotor-Flugzeug über mir wäre jetzt ein höchst erfreulicher Anblick.«
»Wir begleiten Sie bei jedem Schritt, Annie«, lautete die Antwort. »Die Kavallerie ist unterwegs.« Annie fragte nicht, wie weit sie noch entfernt war oder wie lange es dauern würde, bis sie eintraf – es hatte keinen Zweck, Fragen zu stellen, wenn sie schon im Voraus wusste, dass ihr die Antwort vermutlich nicht gefallen würde.
Sie kam nur langsam voran. Mit Hilfe des umgehängten Kompasses marschierte sie einfach von Baum zu Baum – jedes Mal ungefähr zehn Meter. Die kleine Stablampe benutzte sie sparsam und leuchtete damit immer nur zwei bis drei Meter weit, um sich nicht zu verraten. Anfangs versuchte sie, die Schritte zu zählen, aber das gab sie auf, nachdem sie einige Male über Felsbrocken gestolpert war. Sie verließ sich ganz auf den subkutanen Empfänger und Patrick McLanahans sonore, beruhigende Stimme, die sie dirigierte.
Annie hatte ungefähr fünfzig Meter zurückgelegt, als sie ein Geräusch hörte. Sie drehte sich um und sah ein Paar
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