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Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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recht zu funktionieren. Vier von fünf, das war nach dem Aussteigen aus einem brennenden Bomber gar nicht schlecht.
    Ihr schönes Flugzeug war zertrümmert, war Geschichte. Eine unglaublich starke, fast überwältigende Kombination aus Angst, Schrecken und Schuldbewusstsein flutete über sie hinweg. Was habe ich getan?, fragte sie sich. Hätte sie Samsons Befehl befolgt, würde sie weiterhin in großer Höhe fliegen – außerhalb der Schussweite der russischen Flak und vor russischen Jägern sicher. Sie hätte das Special-Ops-Team weiterhin mit ihren Waffen schützen, die ukrainischen Jäger zu ihm führen, die russischen Radare stören oder dem Team auf alle mögliche andere Weise helfen können. Vielleicht hätte Weston die MV22 Pave Hammer allein in die Ukraine fliegen können. Und was war, wenn der russische Jäger, der sie abgeschossen hatte, auch den Kampfzonentransporter und den Tanker MC130P erwischt hatte? Dann wäre ihr Rettungsversuch vergebens gewesen. Was war, wenn alle ihre Bemühungen letztlich sinnlos gewesen waren?
    Angst und Kälte ließen sie zittern. Daran war die einsetzende Unterkühlung schuld. Annie war das gleichgültig. Sie hatte versagt. Sie hatte wahrscheinlich Devs Tod verursacht, und durch ihre Schuld war ein viele Millionen Dollar teurer Bomber zerstört worden. Die Russen würden das Flugzeugwrack natürlich entdecken und dann herausbekommen, wer und was sie waren. Ihr Geheimnis würde enthüllt werden. Sie würde inhaftiert werden; Dev würde in einem primitiven kleinen Leichenschauhaus aufgebahrt und vielleicht sogar im Fernsehen gezeigt werden, damit seine armen Eltern seinen verstümmelten Leichnam sehen konnten. Die Vereinigten Staaten würden den seit der Iran-ContraAffäre peinlichsten außenpolitischen und militärischen Rückschlag erleiden. Unter Umständen würde die USRegierung sogar bestreiten, irgendetwas von ihrem Einsatz gewusst zu haben. Viele Leben und Karrieren würden ruiniert sein. Was die Vereinigten Staaten im kommenden Jahrzehnt sagten oder taten, würde alles mit dem Makel dieses Misserfolgs behaftet sein.
    Vielleicht wär’s besser, wenn ich sterben würde, sagte Annie sich. Bestimmt war es besser, tot zu sein, als mit der Schande leben zu müssen, die ihre in dieser Nacht getroffenen Entscheidungen über sie bringen würden. Schließlich war sie ja bereits offenbar erblindet. Falls sie überlebte, würde sie nicht nur mit Schimpf und Schande überhäuft werden, sondern auch pflegebedürftig sein. Sie würde durch einen Schlauch ernährt werden, wie ein Säugling in ihre Windeln machen, im Rollstuhl auf die Terrasse in die Sonne geschoben werden, damit sie nicht verschrumpelte und starb, und ihr Pfleger würde natürlich wissen, wer sie war, und sich genieren, weil er eine Loserin wie Annie, die er vielleicht sogar verabscheute, versorgen musste … oh Gott warum hab ich das bloß getan warum habe ich mich nicht an Samsons Befehle gehalten oh Jesus ich möchte sterben bitte lass mich sterben lass mich nicht von den eigenen Eltern gehasst und querschnittsgelähmt dahinvegetieren oh Mom oh Dad entschuldigt bitte es tut mir schrecklich Leid ich wollte nur helfen ich dachte ich täte das Richtige …
    Erst ein Klumpen Schnee, der von einem Ast geweht wurde und knapp vor ihrem Gesicht aufschlug, riss sie schließlich aus ihrer Verzweiflung. Das hatte wie das Auftreten eines schweren Stiefels geklungen und ließ erneut panische Angst durch ihren Kopf zucken. Ich bin nicht tot. Sie werden mich gefangen nehmen. Soll ich vorgeben, tot oder bewusstlos zu sein? Aber was ist, wenn sie mich mit ein paar Schüssen durchlöchern, um sicherzustellen, dass ich wirklich tot bin? Was ist, wenn ich …?
    NEIN! , brüllte sie sich selbst an. Schluss damit! Hör auf, dir einzureden, du seist so gut wie tot! Irgendwo in der Nähe war vielleicht Dev und brauchte Hilfe. Sie war es sich selbst und ihrem Land schuldig, sich aufzuraffen und wenigstens zu versuchen, über die Grenze zu kommen. Hör auf, dich selbst zu bemitleiden, Annie Dewey, sieh zu, dass du auf die verdammten Beine kommst, und marschier los! Stirbt Dev Deverill, weil du zu sehr damit beschäftigt warst, dich selbst zu bemitleiden, hast du’s verdient , auch zu sterben. Steh auf, Schlampe , und benimm dich wie eine richtige amerikanische Fliegerin statt wie ein verwöhntes Frauchen.
    Sie hörte keine Stimmen, keine weiteren »Schritte«. Also los! Hände und Arme ließen sich bewegen. Gut. Versuch jetzt, dich auf den

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