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Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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jeder Sekunde näher. Annie hörte Stimmen, zornige Männerstimmen. Sie waren hinter ihr her.
    Sie konnte nur dem Hang folgen, zur Straße hinunter. Annie drehte Devs Körper in die neue Richtung und zerrte ihn weiter. Jetzt ließ er sich viel leichter bewegen, deshalb kam sie schneller voran. Der Lichtstrahl schwenkte erneut in ihre Richtung, diesmal schon viel näher. Sie prallte rückwärts gehend an einen Baum, stieß einen leisen Fluch aus, zerrte Dev um den Baum herum und zog ihn weiter.
    Laute, aufgeregte Stimmen, die hektisch durcheinander redeten. Annie erriet, dass die Männer den Fallschirm gefunden hatten. Jetzt war alles nur noch eine Frage von Minuten …
    Dann war sie plötzlich im Straßengraben, stolperte, fiel rückwärts und knallte auf die hart gefrorene Straße. Bei dem Versuch, auf den Füßen zu landen, vertrat sie sich den linken Knöchel und konnte einen Schmerzensschrei nicht unterdrücken. Der Lichtstrahl schwenkte sofort in ihre Richtung.
    Jetzt waren sie erledigt …
Luftwaffenstützpunkt Borispol, Kiew (zur gleichen Zeit)
    Die Landung war alles andere als eine Augenweide – tatsächlich war sie mehr ein kontrollierter Absturz als irgendetwas anderes. Da das Hydrauliksystem zum größten Teil ausgefallen war, besaß Major John Weston praktisch keine Kontrolle über die Klappenruder, die Verstellung der Triebwerksgondeln und das Fahrwerk. Es gelang ihm, das Fahrwerk allein durch die Schwerkraft aus den Fahrwerksschächten fallen und sich verriegeln zu lassen, aber das würde nicht viel nützen. Da die Triebwerksgondeln sich nicht schwenken ließen, konnte er zur Landung nicht in den Hubschraubermodus übergehen. Sie würden hart aufsetzen, selbst wenn der Trash Man sich noch so viel Mühe gab.
    Borispol war ein großer Luftwaffenstützpunkt, der von der ukrainischen Luftwaffe und den Heeresfliegern gemeinsam genutzt wurde. Über die Anordnung der jeweiligen Bereiche hatte Weston sich in seinem Flugplatzhandbuch informiert. Der Nordosten des Stützpunkts gehörte den Heeresfliegern mit einigen Staffeln Transporthubschrauber vom Typ Mil Mi8 und Mi6 sowie einer Staffel Kampfhubschrauber Mi24; im Süden waren Abfangjäger, Jagdbomber, Bomber und Transportflugzeuge stationiert. Weston orientierte sich an der langen Startbahn und schwebte dann über dem Rollweg, der parallel zu den Strahlabweisern am Rand der großen Abstellfläche für Hubschrauber verlief, zur Landung ein. Falls er Teile seiner Pave Hammer verlor, würden sie wenigstens keine ukrainischen Maschinen treffen, und er würde vor allem nicht die Startbahn unbenutzbar machen, indem er dort eine Bruchlandung hinlegte.
    »Alle gut festhalten!«, rief Weston nach hinten. Er musste schreien, um die Windgeräusche und den Triebwerkslärm zu übertönen. »Vorsicht, harte Landung!« Normalerweise hätte er gesagt: »Vorsicht, Kopilot landet!«, aber dem Geist seines toten Kopiloten hätte diese Art Humor vermutlich nicht gefallen. Als er aufsetzte – mit mindestens dreißig Knoten über der normalen Landegeschwindigkeit, um die Steuerfähigkeit der Maschine zu erhalten –, hatten zuerst die Blattenden seiner Rotoren Bodenberührung und frästen tiefe Doppelfurchen in den Rollweg. Sobald die Rotoren standen, verschwand schlagartig aller Auftrieb, und die MV22 knallte auf den Asphalt. Das Fahrwerk knickte sofort ein, und die Pave Hammer schlitterte Funken sprühend auf dem Bauch weiter und kam erst nach über hundert Metern im Gras zwischen Rollweg und Startbahn zum Stehen.
    Sekunden vor dem Aufsetzen hatte Weston alle Systeme der MV22 abgeschaltet. Jetzt ignorierte er den Notausstieg im Cockpit, sprang aus seinem Sitz auf, stieg behutsam über die Leiche seines Kopiloten auf dem Gang hinweg und ging nach hinten, um der Besatzung zu helfen, die Maschine zu evakuieren. Aber Wohl, Briggs, Fratierie und die anderen Männer hatten Linda Masljukowa über die schon herabgelassene Heckrampe von Bord gebracht, sobald das Flugzeug zum Stehen gekommen war, und sie gegen den Wind hundert Meter weit von der Maschine weggetragen.
    Da das Flugzeug nicht brannte, sondern nur aus den Triebwerken qualmte, übernahm Weston die grausige, aber wichtige Aufgabe, die Leiche seines Kopiloten ins Freie zu schaffen. Er schleppte und schleifte sie ins Luv der Maschine, so weit er konnte, und legte sie behutsam ins Gras. Dann ließ er sich – erschöpft, von dem hohen Adrenalinspiegel in seinem Blut zitternd, aber glücklich darüber, mit dem Leben davongekommen

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