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Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Shdatch« , sagte er gereizt. Sein Leibwächter nahm den Finger vom Abzug, ließ die MP jedoch auf den näher Kommenden gerichtet. Solange der bulgarische Offizier ein Gewehr in der Hand hielt, war er potenziell gefährlich, deshalb ließ der Leibwächter seine eigene Waffe nicht sinken und behielt den Offizier scharf im Auge. »Er hat so viel Lärm gemacht, dass halb Bulgarien ihn gehört haben muss. Wenn’s sein muss, können wir ihn immer noch erledigen.« Der Offizier brüllte einige Worte auf Bulgarisch und deutete dabei mit dem Gewehrlauf auf die Berge und den in der Nähe liegenden Staudamm. »Können die Offiziere aus dem Innenministerium kein Russisch mehr? Was zum Teufel sagt er eigentlich?«
    »Das ist Hauptmann Todor Metodiew. Er ist nicht aus dem Innenministerium, sondern vom Baukorps des bulgarischen Heeres«, sagte ein Dolmetscher.
    »Baukorps? Was ist das?«
    »Eine Art Pioniertruppe, die aber auch für zivile Projekte eingesetzt wird«, antwortete einer seiner Assistenten.
    »Ein weiterer verdammter Bürokrat in Uniform und mit einer Waffe«, sagte Kasakow angewidert. »Was will er … als ob ich das nicht schon wüsste!«
    »Er verlangt, dass wir unsere Arbeiten sofort einstellen, die Baustelle räumen, alles Material aus den Bergen abtransportieren und das Baubüro nach Sofia zurückverlegen«, übersetzte der Dolmetscher. »Er sagt, dass wir nicht die erforderlichen Genehmigungen für diese Arbeiten haben.«
    »Alles Material abtransportieren?«, rief Kasakow empört aus. »Wir haben hier oben über dreihundert Tonnen Dynamit
    eingebaut und mindestens zehn Kilometer Zündleitungen verlegt. Kann er nicht sehen, dass Radlader, Planierraupen und Muldenkipper auf der Straße – die ich bauen musste, um weitere gesetzliche Auflagen zu erfüllen – eine fünf Kilometer lange Schlange bilden, um mit den Erdarbeiten zu beginnen? Ist der Kerl verrückt? Wir haben längst alle erforderlichen Genehmigungen! Wir ersticken in Genehmigungen!«
    Metodiew sprach ohne Rücksicht auf die Übersetzung und Kasakows Bemerkungen weiter. »Er sagt, dass wir nicht die notwendige Genehmigung des Baukorps haben, das für die Renovierung des Staudamms zuständig ist«, übersetzte auch der Dolmetscher weiter. »Er sagt, dass die beabsichtigte Sprengung den Damm durch Muren oder das ausgelöste Erdbeben gefährden kann. Er fordert uns auf, alles Material sofort abzutransportieren, sonst fordert er Einheiten des Baukorps an, die uns diese Arbeit abnehmen, und stellt uns anschließend die Kosten in Rechnung.«
    »Er will uns eine Rechnung schicken, wie?«, fragte Kasakow höhnisch. »Was kostet es wohl, wenn er uns gleich jetzt in Ruhe lässt?«
    Dies war ein im Geschäftsleben, aber ganz besonders hier in Bulgarien übliches Ereignis: eine amtliche Erpressung. Gaunerei und Korruption waren weltweit verbreitet, aber die Bulgaren schienen auf diesem Gebiet unschlagbar zu sein. Auf Kasakows vielen Baustellen waren in den vergangenen Monaten zahllose kleine Bürokraten, Offiziere und andere Wichtigtuer aufgekreuzt, um irgendeine amtlich aussehende Mitteilung oder Verordnung vorzulegen … und anschließend die Hand aufzuhalten. Manche hatten sogar nur Letzteres getan und erwartet, ein Schmiergeld in die Hand gedrückt zu bekommen.
    Für Pavel Kasakow waren Schmiergelder ein normaler, routinemäßiger Aspekt seiner Art, Geschäfte zu machen – er berücksichtigte sie sogar in seiner Finanzplanung. Im Allgemeinen lagen sie umso niedriger, je näher Russland war, je weniger entwickelt das betreffende Gebiet war oder je stärker der russische Einfluss war. In Russland, dem Transkaukasus, Süd- und Mittelamerika, dem Nahen Osten und Afrika waren zehn bis zwanzig Prozent erfahrungsgemäß ein guter Satz; in Süd- und Osteuropa, auf dem indischen Subkontinent und in Asien musste man zwanzig bis dreißig Prozent einkalkulieren; in Westeuropa waren es vierzig Prozent, in Nordamerika vierzig bis fünfzig Prozent. Das war einer der Gründe dafür, dass er nicht viele Geschäfte im Westen machte: Die Schmiergelder waren immer hoch, und die dortige Mafia war meistens besser organisiert, besser geschützt und gefährlicher, wenn man sich mit ihr anlegte. Auch war in Osteuropa und Westasien sein Ruf besser – was nichts anderes bedeutete, als dass er dort gefürchtet wurde.
    Aber es gab auch ungeschriebene Gesetze, die einzuhalten waren. In den meisten anderen Weltgegenden gingen Schmiergelder nur an den Gewerkschaftsboss, den Chef der

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