Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann
scheißegal!«, brüllte Kasakow. »Ich verlange, dass Sie sofort hinfliegen. Engagieren Sie die besten Brandfahnder und Spurensicherer, die Sie finden können. Ich will, dass die Explosionsstelle abgeriegelt und überdacht wird, ich bestehe darauf, dass jeder Einzelne, der sie betritt, von mir persönlich überprüft und zugelassen wird, und ich verlange, dass jeder kleinste Trümmerrest unters Mikroskop kommt. Gasexplosion, dass ich nicht lache – das war ein Sabotageakt oder ein militärischer Angriff. Ich will wissen, was für eine Explosion das war, und ich möchte die Beweise dafür sehen – keine Spekulationen, keine Vermutungen, keine Hypothesen. Mir ist’s egal, ob diese Leute bis zum Winter dort draußen arbeiten. Ich will genau wissen, was passiert ist – und das schnellstens !« Kasakow beendete das Gespräch mit einem wütenden Druck auf die rote Taste.
Einige Sekunden lang hatte er das Gefühl, um ihn herum gerate alles außer Kontrolle. Dieses Gefühl hatte er manchmal, und sein Instinkt hatte ihn noch nie getrogen – Kasakow wusste immer, wann er sich engagieren, wann er Druck machen, wann er nachgeben und wann er schnellstens aussteigen musste. Eine innere Stimme riet ihm, auch diesmal schnellstens auszusteigen. Die amerikanische Luftwaffe und militärische Nachrichtendienste hatten sein Unternehmen entdeckt. Es war einfach nicht möglich, nur an eine absurde Verkettung unglücklicher Umstände zu glauben. Die Stimme sagte: »Steig aus. Sieh zu, dass du wegkommst. Lauf, bevor’s zu spät ist.«
Pawel Kasakow sah sich um. Das Problem war nur, dass er zu schnell unterwegs war, um abrupt stoppen zu können. Er hatte bereits eine Viertelmilliarde Dollar investiert, um das Projekt in Gang zu bringen. Eine weitere Viertelmilliarde Dollar würde er aus seinem Privatvermögen beisteuern müssen. Banken und Investoren in zwei Dutzend Staaten in aller Welt standen Schlange, um ihm zu helfen, weitere eineinviertel Milliarden Dollar für den Bau der gesamten Pipeline aufzubringen. Diese Nachricht hatte sich wie Lauffeuer verbreitet.
Mindestens ein Jahr lang würde er eine weitere Viertelmilliarde Dollar für Schmiergelder, Zinszahlungen und Dividenden für alle diese Investoren aufbringen müssen, bevor das Erdölgeschäft die ersten Gewinne abwarf. Er war tief in diese Sache verstrickt. Einige dieser Investoren waren große Waffenhändler, Drogenbarone, Industrielle, Militärmachthaber und Diktatoren. Sie hatten hohe Renditezusagen erhalten und würden keineswegs froh sein, wenn sie erfuhren, dass das Projekt aufgegeben war – selbst wenn sie ihr eingesetztes Kapital zurückbekamen.
Aber diese neueste Entwicklung – dieser Luftkampf mit dem amerikanischen Stealth-Bomber – konnte sein Trumpfass werden. Die Amerikaner hatten die russische Luftverteidigung durchbrochen, als sei sie überhaupt nicht existent. Aber dann war sein Stealth-Jagdbomber auf sie gestoßen und Sieger geblieben. Stoica und Jegorow waren typische Jagdflieger, frech und arrogant, für die alles ein Sieg war, aber Fursenko hätte ihn nie belogen. Wenn er sagte, seine Jungs seien Sieger geblieben, stimmte das auch.
Das bedeutete, dass die Metjor Mt179 es mit den gefürchtetsten Waffensystemen des Westens aufgenommen hatte – erst mit dem AWACS-Flugzeug der NATO, dann mit einem amerikanischen Stealth-Bomber, der Jagdraketen getragen hatte – und siegreich geblieben war. Sie war in der Luft unbesiegt. Die Mt179 war zwischen Waffensystemen von NATO, USAF und russischer Luftwaffe herumgeflogen, ohne einen einzigen Treffer abbekommen zu haben.
Aus diesem Grund beschloss er weiterzumachen. Zum ersten Mal in seinem Leben ignorierte er die leise Stimme in seinem Kopf. Sie ermahnte ihn weiter auszusteigen, seine Verluste zu minimieren und abzuhauen, aber er blendete sie aus. Der Stealth-Bomber Tjeny war der Schlüssel zu allem. Damit war ihm der Sieg sicher. Kasakow musste sich energisch ums Geschäft kümmern und konnte nur hoffen, dass Stoica und Jegorow mit der NATO und den inkompetenten Amerikanern fertig werden würden.
Energisch ums Geschäft kümmern. Wie immer mit den bewährten Methoden.
»Towarischtsch?«, sagte einer seiner Assistenten zögernd. »Der bulgarische Hauptmann und seine Soldaten warten bei Container siebzehn. Sie beschweren sich, dass der Bauleiter nicht dort ist.«
Kasakow schüttelte den Kopf. Verdammte Feiglinge. Manchmal brauchte man den Mut, seine Interessen offensiv zu vertreten.
Er trat an den auf
Weitere Kostenlose Bücher