Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
Makedonien nichts dagegen tun, solange russische Truppen unser halbes Land besetzt halten«, sagte er. »Da ist’s besser, sich jetzt mit Kasakow zu einigen – je weniger Feinde wir haben, desto besser.«
Bei Resna, Makedonien (am nächsten Tag)
    »Auf geht’s, Leute, an die Arbeit!«, rief Chief Master Sergeant Ed Lewis, Staffelfeldwebel im 158. Jagdgeschwader der Vermont Air National Guard, ins Kantinenzelt. »Draußen ist herrliches Wetter, wir amüsieren uns alle prächtig, und das Frühstück war heute außergewöhnlich gut! Also los jetzt!« So begrüßte der Chief seine Truppe jeden Morgen um 6.45 Uhr. Er stand meistens als Erster in der Schlange, wenn die Kantine um 6.00 Uhr öffnete, hatte zuvor bereits den morgendlichen Geländelauf angeführt und sich bei einer Tasse Kaffee mit seinen Sergeanten besprochen.
    Im Kantinenzelt waren einige ruppige Kommentare zu hören, als die Männer und Frauen von den Holztischen aufstanden, ihre Tabletts zurückbrachten und ins Freie kamen. Lewis, der ein paar Brocken Makedonisch sprach, begrüßte jeden makedonischen Soldaten in seiner Muttersprache, obwohl er wusste, dass das wegen seines starken NewEngland-Akzents sehr komisch klang. Das Wetter war wieder einmal miserabel, ihre Unterkünfte waren primitiv, die Arbeitstage waren lang und anstrengend, das Essen war reichlich, aber nicht besonders schmackhaft, und sie waren sechstausend Meilen von der Heimat entfernt – aber Ed Lewis und seine Green Mountain Boys hatten Spaß daran, hier Aufbauhilfe zu leisten.
    Im Rahmen der »Partnerschaft für den Frieden« nahmen Angehörige der Vermont Air National Guard nun schon im zweiten Jahr an einem Programm namens Cornerstone teil, bei dem Einheiten von NATO und makedonischer Armee Seite an Seite arbeiteten, ihr schweres Gerät gemeinsam nutzten, voneinander lernten, miteinander übten und zugleich Gutes für die einheimische Bevölkerung taten. Für Cornerstone 2002-4 hatten sie ihr Lager in einem ländlichen Gebiet fünfundzwanzig Kilometer nördlich von Resna im Südwesten Makedoniens eingerichtet. Dort hatte eine Frühjahrsüberschwemmung in mehreren Dörfern beträchtliche Schäden angerichtet, daher waren Pioniertrupps der U.S. Navy Seabees und des U.S. Marine Corps unter Führung der Green Mountain Boys vom 148. Jagdgeschwader der Vermont Air National Guard entsandt worden, um die Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen, Schulen, Straßen und Brücken wieder aufzubauen und die einheimischen Elektrizitäts- und Wasserwerke wieder in Gang zu bringen.
    Dies war schon das zweite Mal, dass Chief Master Sergeant Ed Lewis im Rahmen einer Einsatzübung in Makedonien war, wo es ihm ausnehmend gut gefiel. Der Süden Makedoniens hatte viel Ähnlichkeit mit der Umgebung seiner Heimatstadt Milton, Vermont: ländlich, unwegsam, einsam, üppig grün, ein bisschen rückständig, feucht, manchmal kalt und grau, dann aber wieder sonnig und atemberaubend schön. Die Einheimischen waren entgegenkommend und sehr gastfreundlich. Fast jeder sprach Englisch, jedenfalls viel besser, als er Makedonisch oder Griechisch beherrschte, was für Lewis und sein Kontingent aus hundert Männern und Frauen der Vermont Air National Guard sowie die anderen hier eingesetzten GIs ein großer Vorteil war.
    Die Amerikaner wurden hier überall wie Gäste behandelt. Blieb ein Soldat oder eine Soldatin einmal etwas länger als gewöhnlich auf der Straße stehen, kam garantiert eine Frau aus dem nächsten Haus und lud ihn oder sie ein, hereinzukommen und sich bei Kaffee und Kuchen auszuruhen. Die Einheimischen erklärten einem nie einen Weg – sie begleiteten einen immer bis zum Zielort, ganz gleich wie groß der Umweg war, den sie dazu machen mussten. Erwies ein Amerikaner einem oder einer Einheimischen die geringste Höflichkeit – selbst wenn er ihm nur den Vortritt ließ oder ihr eine Tür aufhielt –, konnte er sicher sein, dass der oder die Betreffende ihm bei ihrer nächsten Begegnung anbot, mit ihm eine Stadtrundfahrt zu machen, ihm seine Uniform zu bügeln oder ihn zu einer Familienfeier einzuladen, auf der er dann die gesamte Verwandtschaft kennen lernte. Obwohl das Lagerleben für alle beschwerlich war, taten die Einheimischen, was sie konnten, damit sie sich wie zu Hause fühlten.
    Das letzte und größte Projekt von Cornerstone 2002 war die Wiederherstellung eines überfluteten Schulgeländes. Der Komplex mit Grund-, Mittel- und Oberschule, zu dem auch eine Ambulanzklinik, eine

Weitere Kostenlose Bücher