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Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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– aber die Bemerkung des Italieners war ernst gemeint.
    »Die englischen und französischen Truppen können in ihren Stellungen im Kosovo bleiben«, fasste der deutsche Kommandeur zusammen. »Mit Unterstützung der übrigen beteiligten Staaten ist Deutschland meiner Überzeugung nach in der Lage, die Albaner von weiteren Kampfhandlungen abzuhalten, und sobald jenseits der Grenze in Makedonien russische Einheiten stehen, dürfte die Lage sich erheblich entspannen. Wir halten uns im Hintergrund, solange es keine Kämpfe gibt oder wir illegale Aktivitäten wie Waffenschmuggel beobachten. Das erscheint mir als praktikable Zwischenlösung, bis die Diplomaten einen dauerhafteren Mechanismus zur Friedenssicherung ausgearbeitet haben.«
    Da kein anderer Staat fähig oder bereit war, eine bessere Lösung vorzuschlagen, wurde der deutsche Plan einstimmig angenommen. Und durch diese einfache mündliche Abstimmung wurde der Balkan wieder einmal in Interessensphären aufgeteilt.
Ministerratsgebäude, Skopje, Republik Makedonien (zur gleichen Zeit)
    »Bestellen Sie diesem Dreckskerl Kasakow, er soll sich zum Teufel scheren – und lassen Sie sofort sein Visum sperren!«, rief Branco Nikolow, der makedonische Ministerpräsident, erregt aus. »Ich sage alle Besprechungstermine mit ihm jetzt und für alle Ewigkeit ab!« Nikolow hasste Gangster wie Kasakow – und das aus einem sehr einfachen Grund: Makedonien gehörte zu den weltweit nur sieben Staaten, die pharmazeutisches Opium legal anbauen, ernten, lagern, verkaufen und exportieren durften. Obwohl der Mohnanbau finanziell sehr lohnend und für ein Agrarland wie Makedonien ideal geeignet war, musste der Staat sich ständigen scharfen Kontrollen unterziehen und gewaltigen Aufwand treiben, um sicherzustellen, dass das Opium nicht in die Hände von Drogenhändlern geriet. Makedonien wandte einen beträchtlichen Teil seines Bruttosozialprodukts für interne Kontrollen und die Sicherung seiner Grenzen auf, um Männer wie Kasakow daran zu hindern, den Mohnanbau unter seine Kontrolle zu bringen.
    Dass Kasakow über etwas ganz anderes verhandeln wollte – über eine Lizenz und Pachtverträge für den Bau einer riesigen Pipeline quer durch Makedonien nach Albanien –, spielte keine Rolle. Kasakow war und blieb ein Verbrecher.
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Nikolow nahm den Hörer ab und meldete sich. Sein Assistent beobachtete, wie er die Schultern hängen ließ und den Mund nicht mehr zubekam. »Herr Ministerpräsident?«
    Auf Nikolows Zügen zeigte sich ungläubiges Erstaunen, als er zu seinem Assistenten aufsah. »Lassen Sie … nein, bitten Sie Genosse Kasakow, er möchte eintreten.« »Wie bitte?« , fragte der Assistent verblüfft. »Sie haben doch eben gesagt …«
    »Tun Sie’s einfach«, verlangte Nikolow mit leiser, fast ängstlich klingender Stimme. »Das war der Präsident. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen stimmt heute am späten Vormittag über eine Resolution ab, russische Friedenstruppen aus dem Kosovo nach Makedonien zu entsenden.«
    » Was? Russische Truppen in Makedonien? Unmöglich!« »Sie sind schon auf dem Marsch«, sagte Nikolow. »Die Resolution dürfte am frühen Nachmittag verabschiedet werden. Dreitausend russische Soldaten aus Prizren, dazu weitere fünftausend Mann, die im Lauf der kommenden Woche auf dem Luftweg eintreffen und in den Raum Bitola verlegt werden, um Beobachtungsposten entlang der albanischen Grenze einzurichten. Und auf der albanischen Seite werden die gottverdammten Deutschen patrouillieren …«
    »Aber … aber was ist mit Kasakow? Was hat er mit dieser Sache zutun?«
    »Keine Ahnung, aber ich spüre irgendwie, dass er im Hintergrund die Fäden zieht«, sagte Nikolow bedrückt.
    »Wie das, Herr Ministerpräsident?«
    »Sehen Sie das nicht? Die Marschroute der aus dem Kosovo einrückenden russischen Truppen verläuft genau entlang der Trasse für Kasakows projektierte Pipeline. So ist sichergestellt, dass praktisch jeder Zentimeter seiner Pipeline von russischen Truppen bewacht wird.«
    »Aber das muss ein Zufall sein«, wandte sein Assistent ein. »Und die Duplizität der Ereignisse hört an der albanischen Grenze auf. Albanien erteilt Kasakow niemals die Genehmigung für den Weiterbau seiner Pipeline bis zur Adria.«
    Branco Nikolow war so besorgt, dass er auf einem Fingernagel herumkaute, was sein Assistent noch nie erlebt hatte. »Tut er’s aber doch, erhält er wirklich die Baugenehmigung, können wir in

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