Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann
Truppen zum Schutz von NATOMitgliedern zu leisten«, versicherte Oberst Greer. »Sie sagen sich in einer potenziell kritischen Situation nicht von ihren Verbündeten los …«
»Nein, Sie lassen sich nicht scheiden, aber ihre Frigidität ist schlimm genug!«, rief der Italiener aus. Darüber mussten die meisten KFOR-Kommandeure schmunzeln – natürlich alle außer Greer.
»Sehr witzig, Sir«, sagte Greer mit einem entwaffnenden Lächeln, das die wachsende Spannung im Konferenzraum hoffentlich entschärfen würde. »Ich gestatte mir, Oberst Simorow zu widersprechen: Die italienische Schutztruppe in Albanien war ebenso effektiv wie die UN-Mission in Makedonien. Ich kann mir diesen plötzlichen Ausbruch von Feindseligkeiten nicht erklären. Makedonien und die KFOR haben relativ erfolgreich versucht, den Waffenschmuggel durch Makedonien in den Kosovo zu unterbinden. Aber von Albanien aus werden weiterhin Waffen in den Kosovo geschmuggelt, mit denen die Kosovo-Befreiungsarmee die Provinz destabilisiert. Die KFOR braucht Zeit, um effektiv arbeiten zu können, bis eine politische Lösung gefunden wird.«
»Sie haben gut reden, Oberst – Ihr Kommandeur ist nicht von Freischärlern auf den Straßen von Prizren ermordet worden«, sagte Simorow scharf. »Wir Russen haben die Hälfte aller KFOR-Verluste im Kosovo durch Angriffe muslimischer Aufständischer hinnehmen müssen. Diese Übergriffe nehmen von Tag zu Tag zu. Unsere Truppenstärke im Kosovo reicht offensichtlich nicht aus – wir müssen die Guerillas von Waffenlieferungen abschneiden und ihre Organisation zerschlagen. Das bedeutet, dass wir Friedenstruppen in Albanien stationieren müssen. Und da Makedonien nicht bereit oder fähig zu sein scheint, den Zustrom von muslimischen Kämpfern und Waffen in den Kosovo zu unterbinden, muss jemand Truppen zur Grenzsicherung nach Makedonien entsenden.«
»Dem können die Vereinigten Staaten keineswegs zustimmen, Sir«, stellte Greer fest. »Ich verstehe nicht, weshalb es plötzlich nötig sein soll, die friedenssichernden Maßnahmen flächendeckend auszudehnen. Zwei kleine Grenzzwischenfälle signalisieren noch keine gravierende Verschlechterung der politischen Gesamtlage. Ich warne vor vorschnellen Entscheidungen.«
»Entschuldigen Sie, Oberst«, sagte Simorow schroff, »aber ich finde, dass die Vereinigten Staaten kein Mitspracherecht mehr haben, was Stationierung und Verwendung der KFOR-Truppen betrifft. Die Bereitstellung einiger Transportflugzeuge und Aufklärungssatelliten genügt nicht, um sie zu gleichberechtigten Partnern zu machen.«
»Vergeuden wir doch keine Zeit mit kleinlichen Streitereien«, schlug General Messier vor. »Lehnen Amerikaner und Italiener eine Beteiligung ab, müssen andere in die Bresche springen, um die Lage rasch zu stabilisieren. Vorbehaltlich der Genehmigung meiner Regierung kann ich meine Truppen von Pec im Kosovo nach Albanien in Marsch setzen. Da die albanische Regierung uns in der Vergangenheit relativ wohlgesonnen war, müsste es Vereinten Nationen und NATO gelingen, sie dazu zu überreden, der Stationierung deutscher Friedenstruppen im Grenzgebiet zuzustimmen. Wir könnten uns beispielsweise darauf beschränken, das im Süden durch die Fernstraße Elbasan-Thessaloniki begrenzte Gebiet zwischen dem Kloster Bigorski und dem Ohridsee zu überwachen. Mit Einverständnis der albanischen Regierung könnten wir unser Einsatzgebiet natürlich auf große Teile des Landes ausweiten.« Messier stand auf und tippte auf die große Wandkarte. »Selbst eine Stationierung beiderseits der Grenze wäre denkbar.«
»Deutsche Truppen sollen in Albanien und Makedonien einrücken?«, fragte Simorow. »Entschuldigung, General, aber ich muss energisch auf einer ausgewogeneren Verteilung bestehen. Außer dem deutschen und vielleicht dem britischen Kontingent stellt Russland das weitaus stärkste auf dem Balkan verbliebene Kontingent. Ich werde meiner Regierung vorschlagen, dass Russland einen Teil seiner Friedenstruppe aus Prizren nach Süden an den Ohridsee verlegt, vielleicht in den Raum Bitola. Dort sind wir nahe genug, um beim Ausbruch weiterer Feindseligkeiten eingreifen zu können, ohne jemandem ständig im Nacken zu sitzen.« Er nickte zu Messier hinüber und fügte hinzu: »Nach den Deutschen dürften wir Russen in diesem Teil der Welt heutzutage den schlechtesten Ruf genießen.«
»Ich denke, diese Ehre fällt jetzt den Amerikanern zu«, sagte der italienische General. Einige Kommandeure lachten
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