Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann
versuchen, eines der aus dem Wrack geborgenen Geräte in Betrieb zu nehmen, ist die Hardware so programmiert, dass sie die Analysecomputer mit falschen Kodes und Viren infiziert. Sind diese Computer vernetzt – und unsere Systeme halten still, bis sie an ein Netzwerk angeschlossen werden –, breiten die Viren sich in Millisekunden durchs gesamte Netzwerk aus. Wir könnten sogar überlegen, ob wir ein Team losschicken sollen, das die Russen glauben macht, wir wollten die Geräte zerstören. Es müsste sich bemerkbar machen und dann rechtzeitig rausgeholt werden, damit die Russen denken, sie hätten unseren Bergungsversuch gestoppt. Aber es lohnt sich wahrscheinlich nicht, das Risiko einzugehen, ein Team in ein russisches Geheimdienstlabor eindringen zu lassen.«
Hayes betrachtete McLanahan, studierte ihn mit zusammengekniffenen Augen. Er schien beeindruckt und zugleich enttäuscht zu sein. »Gutes Argument – und gute Planung von Ihrer Seite aus, General«, sagte er.
»Trotzdem bleibt die Kernfrage offen, Sir«, stellte McLanahan fest. »Was ist mit dem russischen Stealth-Jagdbomber?« »Was ist mit dem?«, fragte Muskoka.
»Er ist weiterhin dort draußen unterwegs und stellt eine große Gefahr dar«, antwortete McLanahan. »Wir haben nachgewiesen, dass er den Luftangriff auf Kukës geflogen hat, wir wissen, dass er davor in der Nähe des AWACSFlugzeugs der NATO war, das über Makedonien abgeschossen wurde, und wir haben glaubhafte Beweise dafür, dass er an den Angriffen auf albanische und makedonische Grenztruppen beteiligt war, die den Krieg zwischen den beiden Staaten ausgelöst haben. Hat der Präsident bei seinem Deal mit Senkow vereinbart, Stillschweigen über die Existenz des Stealth-Jagdbombers zu bewahren, haben die Russen das Abkommen gebrochen. Wir sollten nicht nur bekannt geben, was wir über dieses Flugzeug wissen, sondern auch Jagd darauf machen.«
»›Jagd darauf machen‹«, wiederholte Muskoka gereizt. »Das scheint Ihre Universallösung zu sein, McLanahan – jagen, vernichten, zerstören. Alles in Grund und Boden bomben.«
»Wie sollen wir ›Jagd darauf machen‹?«, fragte Hayes.
»Wir müssen eine Möglichkeit finden, es in einen Kampf zu verwickeln.«
»Wie stellen Sie sich das vor? Bombardieren wir russische Luftwaffenstützpunkte in der Hoffnung, es dabei zufällig zu treffen? Bombardieren wir Moskau, bis Senkow es uns freiwillig ausliefert?«
»Präsident Senkow weiß unter Umständen nichts von diesem Flugzeug«, sagte Patrick. »Wir wissen, dass es kurz nach Oberst Kasakows Tod im Kosovo reaktiviert wurde. Wir wissen, dass die Fabrik, in der es gebaut wurde, Kasakows Sohn Pawel gehört. Der Stealth-Jagdbomber war eingelagert, bis Kasakow das Luftfahrtforschungsinstitut Shukowski besucht hat, um mit Fursenko zu sprechen. Danach ist die Maschine gestartet und nie mehr aufgetaucht – aber es haben all diese Luftangriffe auf dem Balkan stattgefunden.«
»Ich kann Ihnen nicht folgen, McLanahan«, stellte Hayes fest. »Wie kommen Sie darauf, die russische Regierung könnte nichts von diesem Stealth-Jagdbomber wissen?«
»Sie könnte von ihm wissen, ihn aber nicht unter ihrer Kontrolle haben«, antwortete Patrick. »Der Stealth-Jagdbomber bei Metjor ist nie an die sowjetische oder russische Luftwaffe ausgeliefert worden. Die einzigen Piloten, die ihn geflogen haben, waren Werkspiloten von Metjor, keine Militärpiloten.«
»Oder das Ganze könnte ein einziges großes Hirngespinst von Ihnen sein«, sagte Muskoka. »Ich glaube nicht, dass irgendjemand – nicht die Russen, nicht Kasakow, niemand – verrückt genug wäre, um mit einem Stealth-Bomber über Südosteuropa herumzufliegen und ohne die entsprechende Genehmigung höchster Regierungsstellen zivile und militärische Ziele anzugreifen. Die politischen und militärischen Konsequenzen wären unabsehbar. Das wäre wirklich ein Spiel mit dem Feuer.«
Patrick sah General Muskoka ins Gesicht und sagte mit leichtem Grinsen, das Hayes als boshaft bezeichnet hätte: »Ich hab’s getan, Sir.«
Muskoka lief vor Zorn puterrot an. »Und sehen Sie sich an, was Sie davon haben, McLanahan – Sie stehen kurz davor, einen Tritt in den Hintern zu kriegen!«
»Sir, glauben Sie, dass ein Gangster wie Pawel Kasakow sich Sorgen darüber macht, er könnte ›einen Tritt in den Hintern kriegen‹?«
»Ich denke, Sie sollten sich lieber Sorgen um sich selbst machen, McLanahan«, knurrte Muskoka.
»Schluss jetzt«, sagte General Hayes rasch, als
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