Brown, Dale - Phantomjäger
angefordert. Ich habe dich empfohlen, weil ich weiß, dass du dieser Aufgabe gewachsen bist. In Plattsburg warst du der De-facto-Kommodore, als außer dir niemand auf dem gesamten Stützpunkt eine Ahnung davon hatte, wie man ein Geschwader mit Kernwaffenträgern aufstellt. Das hast du glänzend bewältigt. In Beale hast du Erstaunliches bei der Aufstellung des GlobalHawk-Geschwaders geleistet. Jetzt brauche ich dich, damit du die Einundfünfzigste Staffel durch die Aufstellungs- und Ausbildungsphase führst. Ich zähle auf dich.«
»Du weißt, dass du dich auf mich verlassen kannst, Rebecca«, sagte Daren. Wieder ein seltsamer Kommentar. Was war so schwierig daran, eine Einheit mit KC-135 aufzustellen?
Der Stratotanker flog schon seit vierzig Jahren und würde vermutlich noch mindestens zehn bis zwanzig Jahre lang fliegen. Was geht hier vor?, fragte Mace sich. Er sagte jedoch:
»Dieses Wiedersehen mit dir ... nun, es hat ein paar alte Wunden aufgerissen, das ist alles. Aber darüber bin ich hinweg.« Er nickte und fügte lächelnd hinzu: »Der Kuss hat nicht gerade geholfen – aber geschadet hat er auch nicht.« »Freut mich, beides zu hören.« Sie ging zur Tür. »Komm, ich mache eine kleine Rundfahrt mit dir. Du wirst deinen Augen nicht trauen.«
»Auf diesem Stützpunkt«, sagte Rebecca, als Daren zu ihr in den Fernsehraum kam, »soll die modernste Militäreinrichtung der Welt entstehen: mit höchster Sicherheitsstufe, so geheim, wie man einen Flugplatz nur machen kann, und bei jedem Wetter, in jeder taktischen Situation einsatzbereit. Die Battle Mountain Air Reserve Base ist seit über fünfzig Jahren der erste USAF-Stützpunkt, der von Grund auf neu entsteht.«
»Soviel ich bisher gesehen habe, ist er topmodern ausgerüstet«, bemerkte Daren. Was zum Teufel gab es hier viel zu loben? Auf dem gesamten Stützpunkt standen nicht mehr als ein Dutzend Gebäude, und außer den Sensoren und Datennetzen, die es hier offenbar gab, waren keinerlei Sicherheitsvorkehrungen zu erkennen. Der größte Teil des Stützpunkts sah wie nicht eingezäuntes Weideland aus. Die Shelter hatten nicht einmal Tore ... und Daren wusste, wie kalt und schneereich die hiesigen Winter waren.
Rebecca warf Daren einen listigen Blick zu, der ihm auffiel.
Warum sah sie ihn an, als ginge der Spaß auf seine Kosten?
»Auf dem Papier sind wir weiterhin ein Stützpunkt der Nevada Air National Guard«, fuhr sie fort, »deshalb haben wir kaum Geld für Unterkünfte auf dem Platz oder Freizeiteinrichtungen – diesen Bedarf muss die örtliche Wirtschaft decken. Aber wir bekommen viel Unterstützung von der Air Force, mit deren Hilfe wir allmählich solche Einrichtungen schaffen wollen.« Sie sah auf ihre Uhr. »In einer Viertelstunde startet ein Tanker, und da wir als Einzige unterwegs sind, führen wir die letzte Sichtkontrolle durch. Komm, wir fahren raus.«
»Okay«, sagte Daren. Eine letzte Sichtkontrolle bei einem Tanker KC-135? Solche Kontrollen fanden normalerweise nur bei Flugzeugen statt, die Zeug wie Bomben oder Lenkwaffen verlieren oder versehentlich abwerfen konnten. Aber so waren sie wenigstens beschäftigt. Sie stiegen in einen Suburban, der mit Funkgeräten und einem Beschleunigungsmesser zur Bestimmung des Bremskoeffizienten der Runway voll gestopft war, und rasten einen Rollweg entlang. Am Abflugpunkt der Startbahn blieb Rebecca mit eingeschalteten Blinkleuchten an der Haltelinie stehen.
»Wann rechnest du mit der Fertigstellung eures Kontrollturms?«, fragte Daren sie.
»Wir bekommen keinen«, antwortete Rebecca. »Wir kontrollieren den Platz durch Sensoren im Boden sowie Kameras und Radar für Oberfläche und Himmel.«
»Macht dir nicht Sorgen, dass ihr euch ganz auf all diese Sensoren und Prozessoren verlasst?«, fragte Daren. »Würdest du dich nicht sicherer fühlen, wenn hier draußen zusätzlich einige Augenpaare aufpassen würden?«
»Ich zeige dir anschließend die Sicherheits- und Überwachungsabteilung – du wirst nicht glauben, was wir alles sehen können«, sagte Rebecca. Sie bekam grünes Licht, überzeugte sich mit einem Blick nach beiden Seiten, dass keine Maschine landete, und fuhr zum anderen Ende der Bahn weiter. »Trotzdem beschäftigen wir für viele Aufgaben – zum Beispiel fürs Absuchen der Bahn – noch Menschen. Unsere Sensoren können erbsengroße Metallstücke auf der Runway entdecken, aber wir lassen sie weiter von Menschen absuchen. Manche Gewohnheiten lassen sich nicht einfach abschaffen,
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