Brown, Dale - Phantomjäger
sein! »Was... zum... Teufel ... ?«
»Was?«
»Du weißt genau, was ich meine! Wo sind diese Bomber hergekommen?«
»Soll das heißen, dass du sie beim Herfahren nicht bemerkt hast?«, fragte Rebecca völlig ernst.
»Erzähl mir keinen Scheiß, Rebecca!«
»Okay, okay«, sagte sie beschwichtigend. »Wir kontrollieren sie rasch, danach erkläre ich dir alles.«
Mace war fast sprachlos, aber hier erwarteten ihn weitere Überraschungen. Als Erstes fiel ihm auf, dass die Schwenkflügel der B-1 nicht maximal gespreizt waren. »Sie sehen nicht so aus, als wären sie in der Startkonfiguration«, sagte er.
»Diese Flugzeuge schon«, erklärte Rebecca ihm. »Im Allgemeinen lassen unsere Bomber ihre Tragflächen in allen Flugphasen gepfeilt.«
»Aber wie können sie das?«
»Durch Beplankungstechnologie, die sich den Einsatzbedingungen anpasst«, antwortete sie. »Der gesamte Rumpf ist ein Auftrieb erzeugender Körper und zugleich Steuerorgan.
Komm, wir führen die Kontrollen durch, danach erkläre ich dir alles.« Sie nahmen die letzte Sichtkontrolle bei den Bombern vor. Sobald sie fertig waren, starteten die beiden B-1, und der Tanker hob kurz nach ihnen ab. Keine fünf Minuten später herrschte wieder Stille auf dem Flugplatz. Rebecca fuhr zur Wendefläche hinüber.
»Rebecca, wo sind diese Bomber hergekommen?«, fragte Daren aufgeregt. »Und wie ... wann ... Scheiße, Rebecca, was geht hier vor?«
»Das wirst du gleich sehen.« In diesem Augenblick spürte Daren ein leichtes Rumpeln unter ihrem Fahrzeug. Und dann sank der Teil der Wendefläche, auf dem sie standen, langsam in die Tiefe!
»Ihr habt tatsächlich einen unterirdischen Stützpunkt angelegt?«, fragte Mace ungläubig. Zwei riesige Abschnitte der Wendefläche waren in Wirklichkeit Flugzeugaufzüge – wie auf einem Flugzeugträger, aber drei- bis viermal größer. Er beobachtete erstaunt, wie der Aufzug an meterdicken Schichten aus Stahlbeton, gewachsenem Fels und Panzerstahl vorbei in die Tiefe sank, bis sie eine von Bogenlampen erhellte unterirdische Ebene erreichten. Sechs Stockwerke unter dem Erdboden herrschte reger Verkehr: jede Menge Soldaten und alle möglichen Transportmittel. »Unglaublich!«
»Ein Wunderwerk der Technik«, bestätigte Rebecca. »Insgesamt gibt’s acht dieser Aufzüge, je zwei an beiden Enden der Runway und vier auf der Abstellfläche. Wir haben ein mit Solarstrom arbeitendes Reservesystem, mit dem Aufzüge und Lüftungsanlage betrieben werden können, falls die Stromversorgung von außen ausfällt. Der Stützpunkt lässt sich gegen Angriffe mit biologischen oder chemischen Kampfstoffen abdichten und könnte nur durch einen Kernwaffenvolltreffer lahm gelegt werden. Hier unten ist Platz für zweitausend Männer und Frauen plus zwanzig Flugzeuge. Im Augenblick sind hier zwölf stationiert.«
Als der riesige Aufzug, der Daren wie ein sich bewegender Straßenblock erschien, ganz unten zum Stehen gekommen war, fuhren sie auf einen Parkplatz und stiegen aus, damit er die Anlage zu Fuß besichtigen konnte. Der Komplex war wahrhaft eindrucksvoll. Sah man von den unvermeidlichen Echos ab, erinnerte er an das nachts von Strahlern beleuchtete Vorfeld irgendeines Militärflugplatzes. Das Bunkergeschoss schien sich nach allen Seiten ins Unendliche zu erstrecken. »Ich ... ich kann’s nicht glauben!«, sagte Daren, dem der Atem stockte. »Man hat überhaupt nicht das Gefühl, unter der Erde zu sein, aber wenn man sich daran erinnert, erscheint einem alles unwirklich. Wie ist es überhaupt möglich, den Komplex so gut zu belüften?« »Die Luftzirkulation funktioniert ausschließlich passiv«, erklärte Rebecca ihm. »Die von außen zugeführte Luft steigt durch natürliche Risse und Spalten im gewachsenen Fels über uns auf. Wir mussten kein einziges Loch bohren, um den Luftkreislauf in Gang zu bringen. Die hier entstehende erwärmte Luft wird gekühlt und entweicht in den Bergen, damit die Abgase nicht von Satelliten entdeckt werden können und den bösen Kerlen keinen Hinweis darauf liefern, wie viele Flugzeuge wir hier startklar machen. In dem Komplex herrschen ständig fünfzehn Grad bei fünfundfünfzig Prozent relativer Luftfeuchtigkeit – fast ideale Werte zum Leben und Arbeiten –, und diese natürliche Belüftung verbraucht lediglich ungefähr so viel Strom wie ein fünfstöckiges Bürogebäude.«
»Nett – wenn man gern wie ein Maulwurf lebt«, meinte Daren trocken.
»Daran wirst du dich gewöhnen müssen. Deine
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