Brown, Dale - Schattenpilot
Fla-Raketen HQ-z gerieten, worauf Zielsuchund Höhenfinderradar auf Zielverfolgung und Flugkörperlenkung umHöhenfinderradar auf Zielverfolgung und Flugkörperlenkung um Piloten aktivierten ihre ECM-Module und stießen sofort feine Metallstreifen aus, um das feindliche Radar zu täuschen. Nachts waren die Fla-Raketen HQ-2 gut zu sehen, weil sie beim Start von ihren Abschussvorrichtungen lange, hellgelbe Feuerschweife hinter sich herzogen. Alle HQ-z überstiegen die F-16 um einige tausend Meter; dann wurden ihre zweiten Stufen gezündet und trieben sie noch höher - etwa zehntausend Meter über die taiwanesischen Angreifer hinaus -, bevor sie aus dem Zenit ihrer Flugbahn auf die F-16 hinabstürzten.
Die ECM-Module der F-16 störten das chinesische Zielsuchradar so wirkungsvoll, dass die Techniker vor den Radarschirmen ständig neue Ziele erfassen mussten - ohne beurteilen zu können, ob sie vielleicht nur eine Metallwolke im Visier erfasst hatten, was sich erst nach einigen Augenblicken zeigte, wenn das vermeintliche Ziel bewegungslos in der Luft hing. Aber ihnen blieben nur wenige Sekunden Zeit für die Zielerfassung, denn die Fla-Raketen HQ-2 stürzten bereits den Jagdbombern F-16 der Rebellen entgegen.
Die taiwanesischen Piloten hatten nur acht HQ-2-Starts beobachtet - jeweils eine Fla-Rakete für jede ihrer anfliegenden Gruppen.
Selbst wenn jede von ihnen eine F-16 traf, was äußerst unwahrscheinlich war, konnten die übrigen Jagdbomber ihren Auftrag noch erfüllen. Mit viel Glück konnten die chinesischen Verteidiger eine zweite Salve HQ-2 abfeuern; wahrscheinlicher war jedoch, dass die F-16 unter ihnen hindurchrasen und den Stützpunkt erreichen würden. Dann würde der Spaß losgehen: ein Scheibenschießen wie zuvor schon in Juidongshan. Quemoy Tao, die taiwanesische Inselgruppe östlich von Xiamen, würde vor weiteren Angriffen sicher sein - und damit war auch der chinesische Atomschlag gerächt, der Quemoy beinahe...
Im Bruchteil einer Sekunde verschwanden alle zweiunddreißig taiwanesischen Jagdbomber F-16 vom Himmel.
Im Befehlsbunker des Verteidigungsministeriums, Peking
Sonntag, 22. ]uni 1997, 3.31 Uhr Ortszeit
(Samstag, 21. ]uni, 14.31 Ostküstenzeit)
Die unterirdische Kommandozentrale in Peking war in ihrer fünfundvierzigjährigen Geschichte nur wenige Male benutzt worden. Längere Zeit in Betrieb gewesen war der Befehlsbunker nur während der Konflikte zwischen China und der Sowjetunion, bei denen in den Jahren 1961 und 1979 ein Atomschlag gedroht hatte, und zuvor im Jahre 1955 bei der versuchten Eroberung Taiwans, als die Vereinigten Staaten den Einsatz von Atomwaffen angedroht hatten, um zu verhindern, dass die Kommunisten Taiwan überrannten. Der von sowjetischen Ingenieuren erbaute Bunker war eine exakte, allerdings verkleinerte Kopie der Kommandozentrale unter dem Moskauer Kreml, die den Spitzen von Partei und Regierung bei Überraschungsangriffen Schutz bieten sollte.
Der siebenhundertfünfzig Quadratmeter große Stahlbetonbunker, der sechs Stockwerke unter dem chinesischen Verteidigungsministerium auf vierzig riesigen Stoßdämpfern ruhte, die Erschütterungen durch Atomexplosionen dämpfen sollten, war für die Unterbringung von achtunddreißig Technikern und Sicherheitsbeamten sowie fünfzig hohen Regierungsbeamten ausgelegt und mit Proviant versorgt. Jetzt hielten sich dort die vorgesehene Anzahl von Stabsangehörigen auf, hinzu kamen aber ungefähr drei Mal mehr Regierungsbeamte als vorgesehen. Präsident Jiang Zemin und seine engsten Zivilund Militärberater saßen an einem schlichten rechteckigen Tisch in der Mitte des Bunkers. Umgeben waren sie von weiteren hohen Funktionären und deren Mitarbeitern, hinter denen Fernmelde-, Nachrichtendienstund Planungsoffiziere an Bildschirmarbeitsplätzen einen Ring bildeten, aus dem der Präsident und seine Berater ständig mit Informationen versorgt wurden. Und hinter ihnen füllten hohe Beamte, die sich durch Drohungen, Gewalt, Bestechung oder Überredungskunst Eintritt verschafft hatten, den Bunker bis auf den letzten Stehplatz.
Präsident Jiang machte ein finsteres Gesicht, während er seine Umgebung betrachtete. Er saß seit Mitternacht hier unten, seit die Meldung von dem bevorstehenden Luftangriff der nationalistischen Rebellen eingegangen war. Neunzig Menschen auf beengtem Raum waren schlimm genug - hundertneunzig waren fast unerträglich. Aber jetzt konnte er die massiven Stahltüren nicht noch einmal öffnen lassen. Und das
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