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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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nach. Rudy
brach als Erster das Schweigen. »Ich finde ihn«, sagte er mit
Nachdruck. »Dieser gottverdammte Mörder. Ich finde ihn.«
Die Entschlossenheit in seinem Ton jagte Lauren einen kalten Schauer über den Rücken. Seine Augen senkten sich in
Glorias. »Wo ist sie?«
»In ihrem Zimmer.«
Er nickte und starrte in die Flamme der Gaslampe, die vor
ihm auf dem Tisch stand. »Einer meiner Leute ist nach
Pueblo geritten, um einen Geistlichen zu holen. Wir werden
sie morgen beerdigen.« Stockend setzte er hinzu: »Ich glaube, sie ist über Bens Tod nie richtig hinweggekommen. Sie
war immer unglücklich. Vielleicht ... vielleicht ist es so besser ... und sie ist glücklicher, wo sie jetzt ist.« Ihm versagte
die Stimme, und Gloria lief eilends zu ihm. Er erhob sich
mühsam vom Tisch. Auf seine Frau gestützt, verließ er das
Zimmer.
    »Jared, es ist indiskutabel! Selbst wenn du diese Sache auf
die Beine stellst, ist dir überhaupt klar, wie viele Menschenleben du dann damit gefährdest? Was du alles zerstörst?
Wie kommst du eigentlich auf eine ... eine derart haarsträubende Idee?«
    »Habe ich eine Alternative? Was würdest du denn tun?
Versuch doch mal, dich in meine Lage zu versetzen.«
Ihre erhitzte Debatte drang von der Veranda zu Lauren.
Nach dem Essen waren die Männer zum Rauchen nach
draußen gegangen. Gloria kümmerte sich um die Zwillinge,
und Lauren hatte es sich mit einem Buch vor dem Kamin
gemütlich gemacht.
Vor einer Woche war Maria in einem lauschigen, von
Baumwollpflanzen gesäumten Hain beerdigt worden, der
den Rio Caballo überblickte. Auf der Suche nach Wat Duncan ritten Rudy und Jared weiterhin jeden Morgen mit ihren
Leuten aus, um Abend für Abend müde und frustriert zurückzukehren. Marias Tod stimmte sie allesamt betroffen,
auch Jared. Er hatte sich seit seiner Rückkehr in jenem
Blizzard verändert und war nicht mehr der sarkastische,
impulsive junge Mann, den Lauren in Coronado kennen gelernt hatte. Der Mann, mit dem sie jede Nacht in dem großen Bett einschlief, war zärtlich und einfühlsam. Er malte
ihr in glühenden Farben aus, wie es wäre, wenn sie am Pecan Creek ein eigenes Haus hätten. Er berichtete ihr von
den Gräueltaten des Krieges und wie sein Freund Alex damals in Kuba zu Tode gekommen war. Mittlerweile sah sie
ihren Mann mit anderen Augen. Und liebte ihn mit jeder
Faser ihres Herzens. Er war zwar ungestüm, eigensinnig
und stolz, aber auch sehr verletzlich. Das schätzte sie ganz
besonders an ihm.
Wie gern hätte sie ihrem Mann die Neuigkeiten aus Pueblo berichtet! Wann immer das Wetter mitspielte, informierte
Pepe sie nämlich über den Fortgang der von ihr initiierten
Projekte. Es ließ sich alles sehr gut an. An zwei Tagen in
der Woche wurden die Bewohner medizinisch betreut. Es
wurden feste Häuser gebaut und warme Kleidung an die
Bedürftigen verteilt. Wenn Pepe wieder aufbrach, gab sie
ihm mit schöner Regelmäßigkeit Dankesbriefe für die Damen von den Wohltätigkeitskomitees mit. Obwohl sie Jared
liebend gern über ihr Engagement informiert hätte, schwieg
sie. Zumal sie ihn weder an die Konflikte in Austin und Coronado erinnern mochte noch an die Vandivers. Vermutlich
hatte Rudy das längst getan.
»Ich weiß, was du durchmachst, Jared, aber es muss doch
eine Alternative geben«, argumentierte er.
»Ich sehe keine andere Lösung. Ich bin jeden einzelnen
Aspekt durchgegangen, und wenn ich meinen Plan nicht
ausführe, dann geht alles in Rauch auf.«
»Das tut es auch so. Im wahrsten Sinne des Wortes«, konterte Rudy.
Beide verstummten. Lauren erstarrte. Jared plante also
weiterhin, einen Aufstand in Pueblo anzuzetteln. Er hatte
sich an die Vandivers und seine Mutter verkauft. Im Gegenzug dafür bekam er die Eisenbahnlinie, die Ben sich gewünscht hatte.
»Versprich mir wenigstens eins«, sagte Rudy eindringlich.
»Tu nichts, ohne mich vorher zu warnen. Damit ich notfalls
eingreifen kann.«
»Okay, Rudy. Versprochen. Ich weiß allerdings nicht, wie
lange ich sie in Schach halten kann. Sie sind zu allem bereit.
Nur als Vorwarnung: Wenn sie losschlagen, muss ich dort
sein. Das verstehst du doch sicher, oder?«
Rudy zuckte mit keiner Wimper. »Ja«, erwiderte er knapp.
Lauren war am Boden zerstört. Wie konnte er so etwas
tun? Aber vielleicht kam es ja gar nicht zum Äußersten und
er konnte die Vandivers davon abbringen, Pueblo zu zerstören. Sie hörte die schweren Stiefelschritte, die zur Vordertür
stapften, und nötigte

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