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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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besser nicht zum Feind machte.
Lauren und Maria hatten einen Ausritt bei Sonnenaufgang
geplant und sich deshalb am Morgen im Stall verabredet.
Sie ritten häufiger gemeinsam aus.
In einem Reitkostüm aus schwarzem Samt schlenderte
Lauren über den Hof zum Stall. Dazu trug sie weiche
schwarze Lederstiefel und Handschuhe - ein nachträgliches
Weihnachtsgeschenk von Jared. Um ihren Kopf hatte sie eine lange, gehäkelte Mantilla von Gloria geschlungen, um
den Hals das obligatorische blauseidene Tuch. Ihr Atem
bildete winzige weiße Wölkchen in der klirrend kalten Morgenluft. Die Stalltür war verschlossen.
Merkwürdig, dachte sie bei sich. Vielleicht war es so windig, dass Maria die Tür deshalb zugedrückt hatte. Aber es
war überhaupt nicht windig! Lauren schüttelte ratlos den
Kopf.
Sie zerrte und rüttelte an der schweren Tür, bis diese knarrend aufsprang. Im Stall war es dunkel. Und still, bis auf das
leise Schnauben und Stampfen der Pferde.
»Maria?« Von einer plötzlich aufkeimenden Furcht erfasst,
schauderte Lauren unwillkürlich. Sie spähte über ihre
Schulter zum Ranchhaus, wo sich noch niemand rührte. Sie
hatte Jared schlafen lassen. Elena und Carlos waren noch
nicht eingetroffen. »Maria?«, rief Lauren erneut und spitzte
die Ohren. Keine Reaktion. Sie kämpfte ihre Angst nieder
und schlüpfte in den Stall. Sie brauchte nicht weit zu gehen.
Maria lag vor ihr auf dem Stallboden. Bäuchlings, in einer
riesigen Blutlache.
Laurens entsetzter Aufschrei zerriss die morgendliche Stille. Sie stopfte sich eine Faust in den Mund, um ihr panisches Kreischen zu dämpfen. Vernahm gedämpftes Fluchen
und aufgebrachte Satzfetzen, derweil die Vaqueros schlaftrunken und nur dürftig bekleidet in den Stall stolperten.
Hastige Schritte hallten über den Hof.
Ihre Schreie waren zu einem wimmernden Stöhnen verklungen, irgendjemand rief: »Madre de Dios! Heilige Mutter Gottes!«
Rudy schob sie beiseite und kniete sich fassungslos neben
seine Mutter. Starke Arme umfassten Laurens Schultern.
»Sieh nicht hin, Lauren«, raunte Jared ihr ins Ohr, als Rudy
Marias Leichnam behutsam auf den Rücken drehte. Seine
Warnung kam zu spät. Sie sah die klaffende Wunde am
Hals, aus der eine Blutfontäne spritzte. Jemand hatte Maria
fein säuberlich die Kehle aufgeschlitzt. Lauren schrie von
Neuem, woraufhin Jared ihren Kopf an seine Brust zog und
ihren zitternden Körper an seinen drückte.
Er führte sie aus den Stallungen. Draußen hörten sie, wie
Rudy schrie und tobte, außer sich vor Kummer und
Schmerz. Lauren schluchzte stumm, während sie an den
umstehenden Vaqueros vorbeigingen, die ihre Köpfe in dem
tragischen Bewusstsein gesenkt hielten, dass etwas Grausiges passiert sein musste.
Die Augen noch müde vom Schlaf, scharten sich die Kinder auf der Veranda um ihre Mutter. Glorias Lippen waren
kränklich bleich, ihr Blick fragend auf das junge Paar geheftet.
»Maria«, sagte Jared angespannt. Gloria presste die Lider
zusammen. Aus dem Stall drang Rudys haltloses Schluchzen zu ihr. »Kommt ins Haus, Kinder.« Und an Jared gewandt: »Ich mach uns Kaffee.«
Mit einem knappen Nicken schob er seine Frau ins Haus.
Sie blieb unschlüssig in der Tür stehen, während er sich im
Schlafzimmer ankleidete. Dann kniete er sich vor den Kamin und schürte das Feuer.
Als Rudy ins Haus kam, stellte Lauren verblüfft fest, dass
seine Tränen versiegt waren. Stattdessen flackerte in kalten,
harten Augen blanker Hass auf. Er warf etwas auf die Bodendielen, und Lauren wich entsetzt zurück. Sie starrte darauf, während in ihrem Kopf eine grässliche Erkenntnis Gestalt annahm. Jared blickte ebenfalls auf den Gegenstand.
Dies war zweifellos der verbeulte, schweißfleckige Hut, den
Wat Duncan für gewöhnlich trug.
»Begleitest du mich?«, fragte Rudy seinen Bruder.
»Ich komme mit«, erwiderte Jared gefasst.
Wortlos stapften sie durch den Flur zu ihren jeweiligen
Schlafzimmern. Gloria kam mit einer Kaffeekanne und drei
kleinen Tassen aus der Küche. Als sie den Hut auf dem Boden gewahrte, stellte sie das Kaffeegeschirr auf dem Esstisch ab und lief zum Gewehrschrank.
Lauren beobachtete gebannt, wie Gloria die Flinten herausnahm, die Magazine füllte und dann beiseitelegte.
Jared und Rudy gesellten sich zu ihr. Sie redeten nur das
Nötigste - ein eingespieltes Team, das sich für den Kampf
rüstete.
Rudy umarmte Gloria zum Abschied. »Einer von den Vaqueros wird sie nachher ins Haus bringen. Kümmert euch
um sie.« Er

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