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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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sich ein Lächeln ab. Sie sollten nicht
sehen, wie sehr ihr diese Sache an die Nieren ging.
Jared trat zu ihr und bekannte nüchtern: »Lauren, ich
muss in der Frühe nach Coronado reiten. Du bleibst hier,
bis ich zurückkomme und dich hole.«
»Nein, ich will bei dir sein«, sagte sie mit aufgewühlter
Stimme und blinzelte krampfhaft die Tränen zurück. Er ließ
sie schon wieder im Stich!
»Ich ... ich bin mit dem Bau der Eisenbahn beschäftigt, da
würdest du dich nur langweilen. Hier hast du Gloria und die
Kleinen, die dich auf Trab halten.«
Ihre Augen wanderten hilfesuchend zu Rudy, doch der
konzentrierte sich darauf, seinen Zigarillo anzuzünden, und
wich ihrem Blick aus. Sie wandte sich abermals an Jared.
»Ich begleite dich auf jeden Fall, Jared. Ob du viel zu tun
hast, interessiert mich nicht die Bohne. Wenn du mich nicht
freiwillig mitnimmst, komme ich heimlich nach.« Entschlossenheit zeigte sich in ihren taubengrauen Augen, und
sie schob trotzig ihr Kinn vor.
»Verdammt und zugenäht!«, fluchte er und schlug mit der
Faust in seine Handfläche. Er wandte sich zu seinem Bruder um, als suchte er in ihm einen Verbündeten. Rudy
schien zunehmend fasziniert von seinem Zigarillo. Worauf
Jared angesäuert knurrte: »Also gut. Pack deine Sachen.«
Abgesehen von Rosa, Pepe und ihrem Klavier konnte Lauren ihrem Aufenthalt in Coronado nichts abgewinnen. Sicher, es war ein schönes Anwesen, entbehrte aufgrund der
eisigen Art ihrer Schwiegermutter jedoch jeder behaglichen
Atmosphäre.
Olivias Begrüßung war höflich, wenn auch nicht überschwänglich gewesen. Carson machte Lauren Komplimente
wegen ihres blühenden Aussehens. Über seine Schulter fing
sie Olivias katzenhaften Blick auf, als er sie in die Arme
schloss. Ob sie ahnte, woran das lag? Ganz bestimmt. Immerhin war ihre Schwiegermutter diejenige gewesen, die einen Keil zwischen Lauren und ihren Sohn hatte treiben wollen. Sie war zu allem fähig, wenn es um die Durchsetzung
ihrer skrupellosen Pläne ging. Dafür hätte sie sogar das
Glück ihres Sohnes aufs Spiel gesetzt. Vielleicht, dass sie
ihn liebte. Aber es war eine eifersüchtige, egoistische Liebe.
Olivia Lockett musste immer die Kontrolle behalten. War
ihre Ehe mit Ben deshalb zu einem Fiasko geraten? Ein
Mann wie Ben ließ sich nicht kontrollieren. Und Jared auch
nicht. Anders als Carson Wells.
»Danke für das Kompliment, Carson. Bei dir weiß ich wenigstens, dass du mich selbst dann noch hübsch findest,
wenn ich total verschwitzt und verstaubt von der Reise hier
ankomme.« Lauren lachte und umarmte den untersetzten
Mann erneut. Keine Ahnung, wieso, aber irgendwie appellierte er an ihr Mitgefühl.
Die nächsten Wochen vergingen ohne nennenswerte Zwischenfälle. Olivia ging jeden Tag zur Arbeit in die Bank. Jared unternahm Ausritte, vermutlich, um die Fortschritte der
Eisenbahngesellschaft zu verfolgen. Die Schienen waren
schon fast bis nach Coronado verlegt. Wenn das frühlingshafte Wetter anhielt und es nicht zu viel Regen gab, wäre
die Eisenbahnanbindung im Frühherbst fertig.
Lauren spielte stundenlang Klavier.
Sie vermisste Elena. Und die lachenden Kinder, die Keypoint mit Leben erfüllten. In Coronado herschte ständig eine bedrückende Stimmung. Maria fehlte ihr sehr. Ihre
Freundin Maria. Bens Geliebte. Vielleicht hatte Rudy ja
Recht, und ihr Tod führte sie wieder mit ihrem Liebsten zusammen.
Der Überfall auf Pueblo wurde mit keinem Wort erwähnt.
Vielleicht hatte sie sich diese hässliche Geschichte nur eingebildet, überlegte Lauren. Oder Olivia hatte sich anders
entschieden?

Eines Nachmittags Anfang März saß Lauren an dem kleinen Tisch in Bens Arbeitszimmer und schrieb einen Dankesbrief an die Damen der Texas Freedom, die großzügig
einen halben Zentner Maismehl für die Bedürftigen in
Pueblo gestiftet hatten. Sie hörte das Klirren von Jareds Sporen auf dem Holzparkett in der Halle. Als sie aufblickte,
stand er auf der Schwelle. Ihr Herzschlag beschleunigte
sich, wie jedes Mal bei seinem Anblick. Sie liebte ihn über
alles.
    Er trug dieselbe verwegen anmutende Cowboymontur wie
bei ihrer Ankunft in Austin. Sie legte den Füllfederhalter
beiseite, wollte aufstehen und zu ihm laufen.
    »Nein, bleib ruhig sitzen.« Verwirrt sank sie zurück auf ihren Stuhl und beobachtete, wie er die Tür hinter sich
schloss. »Jared?« Sie lachte ein wenig nervös. Seine laszivbegehrliche Miene erfüllte sie mit leiser Bestürzung. »Was
hast du vor?«

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