Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
Vom Netzwerk:
kapituliert, er wirkte mit einem Mal um Jahre
gealtert. Er bedachte den jungen Mann mit einem feinfühligen Lächeln. Rudy und Jared waren achtbare Männer. Zuverlässig und charakterstark. Bens Söhne. Ihr Vater konnte
stolz auf sie sein. »Ja, Jared, ich denke, du hast das Richtige
gemacht.« Er klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Die
beiden Männer sahen sich lange an. Der jüngere wandte
sich schließlich betreten ab, eine Emotion, die ihm völlig
neu war und die er hastig kaschierte.
»Rudy, warte kurz hier auf mich. Ich erzähl Lauren
schnell die guten Neuigkeiten, und dann zeige ich dir und
Thorn, wo ihr heute übernachten könnt. Ihr seid sicher beide hundemüde.« Jared schritt zur Tür, wurde jedoch von
Olivia aufgehalten. »Lauren ist nicht hier, Jared.«
Die herablassende Gleichmütigkeit, mit der sie das sagte,
ließ bei ihm sämtliche Alarmglocken schrillen. Eine
schlimme Ahnung beschwerte wie ein zentnerschweres Gewicht seine Brust.
Er drehte sich um und fixierte seine Mutter. »Sie ist nicht
hier? Wo ist sie denn?«, fragte er bedrohlich leise.
»Sie ist mit Kurt Vandiver weggeritten. Vor etwa einer
Stunde.«
»Himmel auch, sie würde nie mit Vandiver ausreiten. Was
redest du da für einen himmelschreienden Unsinn?«, meinte er zunehmend ärgerlich.
Olivia lächelte zuckersüß. »Jared, hast du etwa schon verdrängt, welchen ersten Eindruck du seinerzeit von Miss
Lauren Holbrook hattest? Du hast sie für ein Flittchen, für
eine Abenteurerin gehalten. Ich glaube, da hast du ganz
richtig getippt.«
Carson mischte sich empört ein. »Olivia, sag dem Jungen
endlich, warum sie mit ihm weggeritten ist. Los, sag es
ihm!« Er schüttelte fassungslos den Kopf. Schlagartig sah er
die Frau, die er seit vielen Jahren glühend verehrte, mit anderen Augen.
»Halt dich da gefälligst raus, Carson«, rief sie scharf.
Jared wandte sich zu dem älteren Mann, seine Miene angespannt. »Wo ist sie?«, fragte er rau.
»Ich weiß es nicht, Jared«, antwortete Carson aufrichtig.
»Kurt platzte vor etwa einer Stunde hier ins Arbeitszimmer.
Er sprach davon, dass du schwer verletzt wärst. Lauren sollte ihn begleiten. Wenn nicht, würde sie dich wahrscheinlich
nie mehr lebend zu Gesicht bekommen. So oder ähnlich hat
er es formuliert.« Er trat zu Olivia, die mit gefalteten Händen hinter ihrem Schreibtisch saß. »Du wusstest genau,
dass Jared unversehrt ist.« Es war eine Feststellung. Keine
Frage.
Jared schob Carson beiseite, stützte sich schwer auf die
Schreibtischplatte und neigte sich vor. Sein Gesicht bedrohlich nah vor dem seiner Mutter. »Warum hast du sie diesem
Schwein anvertraut? Verdammt noch mal, warum?« Er
schlug dröhnend mit den nackten Handflächen auf die
Holzplatte.
Sie antwortete nicht minder desinteressiert als zuvor.
»Lauren hat ihre Schuldigkeit getan. Wir brauchen sie hier
nicht mehr. Da ist es doch naheliegend, dass sie den nächtlichen Wirren in Pueblo zum Opfer fallen wird, ganz logisch, nicht? Zumal uns niemand einen Strick daraus drehen kann, wenn sie entführt wird und ... spurlos verschwindet.« Ihr vernichtender Blick schoss zu Rudy.
Jared versuchte, seine ohnmächtige Wut zu bändigen.
»Wohin hat er sie gebracht?«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Keine Ahnung.«
»Wohin?!«, brüllte er.
»Ich weiß es nicht!«, brüllte sie zurück.
Rudy hatte bislang geschwiegen. Er riss Jared am Ärmel.
»Los, komm. Wir verplempern nur kostbare Zeit. Thorn
findet ihre Spur. Zu blöd, dass es regnet und sie eine Stunde
Vorsprung haben. Na, mach schon, worauf warten wir
noch?«
Es fehlte nicht viel, und Jared hätte seiner Mutter eine
Mordsszene gemacht. Er sparte sich jedoch den Atem. Sie
hatte verloren, und das wusste sie. Diese Frau hatte ihn
zwar geboren, aber nie geliebt. Er schluckte schwer an der
Bitterkeit, die in seiner Kehle aufstieg. Sie hatte ihn fortwährend brüskiert und vor den Kopf gestoßen, trotz seiner
verzweifelten Versuche, ihr alles recht zu machen. Es war
ihr nie gut genug gewesen. Ihre herzlose Ablehnung hatte
einen menschenverachtenden Zyniker aus ihm gemacht:
Wenn er schon keine Liebe bekam, na schön, dann würde er
auch keine Liebe geben!
Aber es hatte nicht funktioniert. Er hatte Ben geliebt. Ja,
das sah er jetzt in aller Klarheit. Er liebte seinen Vater und
war tief bestürzt über seinen Tod. Trotz Bens angeschlagener Gesundheit machte er sich bittere Vorhaltungen. Hätte
er nicht mehr Rücksicht nehmen

Weitere Kostenlose Bücher