Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot
Neugier gewesen, die ihn dazu
verleitet hatte, die verlockende Fülle zu berühren? Wenn er
nur wüsste, wie ...
Jared versteifte sich. Seine Überlegungen führten doch zu
nichts. Woher kam sie überhaupt?, wies er sich mental zurecht. Sie war bestimmt kein unbeschriebenes Blatt, sondern ein berechnendes kleines Biest. Was er jetzt brauchte,
war eine heiße Nummer im Heu mit einer fügsamen Dirne.
Willig geöffnete Schenkel, die ihn von dieser Pfarrerstochter
ablenkten.
Lauren bemerkte, wie seine weichen Züge sich verhärteten. Irritiert legte sie das Buch beiseite und nahm die Brille
ab. »Gute Nacht zusammen.« Maria stand auf, als Rudy mit
dem dampfenden Kaffeebecher zurückkehrte. »Ich gehe
jetzt ins Bett und lasse euch jungen Leute allein. Lauren«,
sie neigte sich über das Mädchen und legte ihr weich die
Hände auf die Wangen, »ich bin sehr froh, dass du bei uns
bist. Und wenn Ben jetzt hier sein könnte, hätte er sich mit
mir gefreut.« Sie küsste Lauren auf die Wange und schlenderte langsam durch den Flur davon.
»Sie wird niemals über den Verlust hinwegkommen«,
murmelte Rudy, sobald ihre schlanke Silhouette verschwunden war.
»Ja«, seufzte Gloria. »Ich gehe auch ins Bett.« Sie stand
auf und ging zu Rudys Sessel. Stützte die Arme auf den
Lehnen auf und gewährte ihm tiefe Einblicke in ihre weite
Bluse. Sie küssten sich lange und intensiv, seine Hände
ruhten zärtlich auf ihrem gerundeten Leib.
»Wärm schon mal das Bett an. Ich komme gleich nach«,
sagte er, als sie sich von ihm löste.
»Halt Jared nicht mehr so lange auf. Denk dran, er ist in
den Flitterwochen«, scherzte Gloria mit einem schwärmerischen Augenaufschlag zu Jared.
Er rutschte unbehaglich in seinem Sessel herum. »Stimmt,
Gloria. Ich will noch auf eine heiße Pokerrunde mit den
Cowboys. Die Jungs haben mich eingeladen, und so was
kann manchmal die ganze Nacht dauern.« Sein Versuch,
witzig zu klingen, misslang. »Eine heiße Pokerrunde?« Gloria explodierte. »Was in Himmelherrgottsnamen ...« Ein
scharfer Blick von Rudy brachte sie zum Verstummen. Sie
blickte zu Lauren, die stocksteif im Türrahmen verharrte.
»Mach dir nichts draus, Lauren«, meinte Gloria mitleidig.
»Gute Nacht, Ladys«, sagte Rudy sanft.
»Gute Nacht, Rudy. Gute Nacht, Jared«, wisperte Lauren
heiser.
»Gute Nacht, Lauren«, meinte Jared süffisant, während er
demonstrativ seine Fingernägel betrachtete.
Gloria torpedierte ihren Schwager mit einem mordlüsternen Blick, bevor sie mit Lauren im Flur verschwand.
Lauren wälzte sich stundenlang in dem großen Bett. Sie
hatte gehört, wie Rudy durch den Gang tappte und im ehelichen Schlafzimmer verschwand. Das war schon eine ganze
Weile her, und im Haus war es still. Der Vollmond erfüllte
das Schlafzimmer mit ätherisch weichem Licht.
Als sie näher kommende Schritte vernahm, schrak sie zusammen. Rutschte zum äußersten Rand des Bettes und
stellte sich schlafend.
Angespannt lauschte sie, wie Jared das Zimmer betrat.
Anscheinend wühlte er in einer der Reisetaschen, denn sie
hörte das Klicken der Verschlussschnalle.
Auf leisen Sohlen wie ein Indianer schlich er sich zum
Bett. Während er sich über sie beugte, roch sie das schwache Tabakaroma und den schweren Duft von Leder. Stumm
und reglos verharrte er einige qualvolle Minuten lang. Lauren lauschte auf seine gleichmäßigen Atemzüge. Und hatte
Schmetterlinge im Bauch, als seine sehnigen Finger ihre
Wangenknochen nachzeichneten. Schließlich drehte er sich
um, hob sein Gepäck auf und trug es aus dem Zimmer.
Schloss leise die Tür hinter sich.
Sein maskuliner Duft blieb und beflügelte ihre Sinne.
»Er ist weg?«
»Ja, Lauren. Er ist heute Morgen bei Sonnenaufgang losgeritten.« Aus Glorias Stimme sprach Mitgefühl für ihre
junge Schwägerin. Jared sprang wirklich unmöglich mit ihr
um, dachte sie im Stillen. In der Nacht hatten sie und Rudy
über die sonderbare Beziehung der beiden spekuliert. Es
sah ganz nach einer Zweckehe aus, tippte ihr Mann, dem
das Ganze schleierhaft vorkam. Jedenfalls musste es verdammt wichtig sein, sonst hätte Jared sich bestimmt nicht
dazu breitschlagen lassen.
»Wo ... wo wollte er denn hin?« Laurens Herz sank ins
Bodenlose, als Gloria ihr darlegte, dass Jared Vorräte für
mehrere Tage eingepackt habe, bevor er losgeritten sei.
»Es gibt da wohl irgendein Problem. Auf der Westseite der
Ranch sollen hungrige Berglöwen unser Vieh gerissen haben. Mach dir seinetwegen keine
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