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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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alle höflich auf Jareds
Rückkehr warteten. Als er wieder auftauchte, hatte er die
weiten Cowboyhosen, Lederweste, Halstuch und Sporen
abgelegt und trug ein sauberes Hemd. Seine Haare schimmerten noch feucht - vermutlich hatte er sie draußen kurz in
den Wasserzuber gesteckt.
Er ging auf Maria zu und küsste sie auf die faltige Wange.
Sie war die Einzige, die ihn freundlich begrüßte. Als er Gloria auf die Wange küssen wollte, zog sie eilends den Kopf
weg, und Rudy schüttelte ihm nur kurz die Hand. Er setzte
sich auf seinen angestammten Platz neben Lauren. »Hallo,
Lauren«, wandte er sich endlich ihr zu.
»Hallo, Jared. War dein ... Ausritt ... erfolgreich?«
»Ich hab zwei Berglöwen geschossen und ein paar von
den Kleinbauern besucht, die unser Wasser benutzen dürfen. Das war`s eigentlich schon.«
Schweigend begannen sie mit dem Essen. Lauren bekam
kaum einen Bissen hinunter. Sie war nervös und fahrig, und
als eines der Kinder aus seinem Schlafzimmer rief, sprang
sie auf, fieberhaft bemüht, von dem dominanten Ekelpaket
neben sich wegzukommen. »Lauren wird uns sehr fehlen,
wenn ihr nach Coronado zurückmüsst, Jared. Wir alle haben
sie ins Herz geschlossen.« Gloria hätte ihren Schwager mit
wachsender Begeisterung windelweich prügeln mögen, als
der bloß gleichgültig mit den Achseln zuckte. Sie fuhr ungerührt fort: »Die Kinder hängen an ihr, und sie ist mir eine
große Hilfe, nicht, Maria?«
»Sie ist ein wundervolles Mädchen, Jared. Du kannst froh
sein, dass Ben sie nach Keypoint einlud.« Jared verschluckte
sich an einem Bissen und hustete.
Rudy feixte. »Ich kenne mindestens ein Dutzend Cowboys, die dir einen tödlichen Unfall wünschen, Bruderherz.
Die Burschen würden sie mit Kusshand übernehmen.«
Jareds Stirn umwölkte sich. »Teufel noch, willst du etwa
behaupten, sie kommt mit irgendwelchen Vaqueros zusammen?«
»Jeden Tag, auf ihren Ausritten. Die Cowboys fressen ihr
aus der Hand. Sie lernt schnell.«
»Darauf möchte ich wetten«, knurrte Jared mit vollem
Mund.
Lauren setzte sich wieder. Rudy rückte ihr den Stuhl zurecht, und Jared starrte brütend auf die mit Chrysanthemen
gefüllte Vase, die den Tisch schmückte.
»Lauren war noch nicht am Pecan Creek. Du solltest sie
mit dorthin nehmen, bevor es zu kalt wird.«
Gloria nahm Rudys Wink auf. »Reitet doch morgen hin.
Ihr könntet dort ein Picknick machen und die himmlische
Einsamkeit genießen.«
»Ich glaube nicht ...«, begann Lauren.
»Nicht morgen«, fiel Jared ihr ins Wort. »Ich hab noch zu
tun.«
»Unsinn«, mischte Maria sich ungehalten ein. Sie mochte
nicht tatenlos zusehen, wie Jared mit seiner Sturheit Bens
genialen Plan durchkreuzte. »Du warst fast zwei Wochen
weg. Du hast dir einen freien Tag verdient. Ihr reitet morgen ganz früh los, und ich packe euch ein Lunchpaket. Ich
weiß doch, was dir schmeckt, mein Junge.
Vergiss nicht, einen Sack mitzunehmen und mir Pekannüsse mitzubringen. Wir brauchen welche für Thanksgiving
und für die Weihnachtsbäckerei. Erinnerst du dich noch,
dass ich dich und Rudy früher jeden Herbst hingeschickt
hab? Ben gab dir nachher für jede Nuss einen Penny. Das
waren schöne Zeiten«, sagte sie wehmütig und räusperte
sich. »Ja, ihr reitet morgen hin.« Das war ihr letztes Wort in
dieser Sache. Jared funkelte Rudy vernichtend an. Der
grinste scheinheilig zurück. Maria und Gloria zwinkerten
sich verschwörerisch zu. Lauren spielte nervös an ihrer Uhr
herum.
»Verdammt noch mal, was erwartest du von mir, Rudy?
Ich hab mein Pulver verschossen. Sie wollen dieses Kraftwerk, und wir wollen eine Eisenbahnlinie. Und sie haben
den längeren Atem.«
»Keine Ahnung, aber irgendwas wirst du tun müssen! Ben
hätte diese Schweinebande im hohen Bogen von seinem
Besitz verjagt. Notfalls auch mit Gewalt.«
Die Damen im Wohnraum wechselten betretene Blicke,
als die ärgerlich erhobenen Stimmen von der Veranda zu
ihnen drangen, wo Jared und Rudy nach dem Abendessen
einen Zigarillo rauchten. Maria legte ihre Stopfarbeit beiseite, Gloria, die gerade Perlen für Lucy auffädelte, hielt mitten
in der Bewegung inne, und Lauren ließ ihre Lektüre in den
Schoß sinken. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, weshalb
die beiden Brüder sich in den Haaren lagen.
Die Lautstärke draußen normalisierte sich, und die Frauen nahmen ihre Aktivitäten wieder auf. Ab und an schnappten sie vereinzelte Satzfetzen auf.
Die beiden kehrten mit grimmig entschlossenen Mienen
zurück.

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