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Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot

Titel: Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandaloses Angebot 8762E5C5
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damit sie wieder gesund
werden. Da ich keine anderen Aufgaben wahrzunehmen
habe, werde ich das machen. Im Übrigen steht das Haus
bis auf Weiteres unter Quarantäne, zumal Scharlach eine
hoch ansteckende Krankheit ist. Es darf niemand hinein -
und ihr solltet nach Möglichkeit mit niemandem zusammenkommen.«
Sie sprach mit einer derart natürlichen Autorität, dass es
den dreien für Augenblicke die Sprache verschlug. Der Zustand währte jedoch nur kurz, dann explodierte Olivia vor
Zorn.
»Was denkst du dir da eigentlich?,« fauchte sie. »Es
kommt überhaupt nicht in Frage, dass dieses mexikanische
Mädchen und ihr kleines Gör krank in meinem Haus herumlungern, womöglich sterben und uns andere anstecken!
Sag Pepe, er soll die beiden unverzüglich aus dem Haus
schaffen, Jared. Sie sollen sich gefälligst selbst um sich
kümmern.«
Lauren drehte sich zu Jared um, der sie aufmerksam beobachtet hatte. »Jared, wenn sie gehen, gehe ich mit. Möchtest du, dass man in Pueblo tuschelt, dass Jared Lockett
seine Frau vor die Tür gesetzt hat?«
Nach einem Blick zu seiner Mutter meinte er unbehaglich: »Lauren, diese Leute sind an Epidemien gewöhnt. In
San Antonio sterben jährlich Hunderte von Menschen an
Gelbfieber. Pueblo hat nicht die entsprechenden hygienischen Bedingungen, um die Bewohner vor diesen Krankheiten zu schützen. Wenn sie erst einmal ausbrechen, verbreiten sie sich rasend schnell.«
»Findest du nicht, dass jemand, der viel Geld und Einfluss
hat, da für Abhilfe sorgen muss?«, argumentierte sie scharf.
Heimlich fragte sie sich, wieso sie solche Manschetten vor
den Locketts gehabt hatte. Im Moment fühlte sie sich jedenfalls unglaublich stark.
Jared versuchte es mit einer anderen Taktik. »Die Krankheit ist hoch ansteckend, Lauren. Ist dir das klar? Wie willst
du dich vor einer Ansteckung schützen?«
Sie sah ihn fest an. »Ich hatte schon Scharlach. Mit zehn.
Mein Vater kümmerte sich aus Angst vor einer Infektion
nicht um mich, und unsere Haushälterin war wütend, weil
ich ihr so viel zusätzliche Arbeit machte. Ich kann von
Glück sagen, dass ich die Krankheit überlebte. Und ich
möchte nicht, dass Elena so leiden muss wie ich damals.
Also, was ist jetzt? Soll ich sie nun hier pflegen oder woanders?«
Olivia öffnete den Mund zu einer Erwiderung, Jared kam
ihr jedoch zuvor. »Sei still, Mutter.« Lauren legte ihm unbewusst eine Hand auf den Arm und schaute bittend zu
ihm hoch.
»Also gut«, sagte er schließlich. »Kann ich irgendwas für
dich tun?«
»Nein. Halte dich von den hinteren Zimmern fern. Ich sage Rosa, dass sie alles mit Desinfektionsmittel reinigen soll.
Danke.« Als sie sich von ihm lösen wollte, presste er ihre
Finger besitzergreifend auf seinen Arm. Ließ sie langsam,
widerwillig wieder los.
Ohne Olivia und Carson noch eines Blickes zu würdigen,
verließ sie den Salon. An der Tür drehte sie sich noch einmal um. »Ich glaube nicht, dass das Baby durchkommen
wird, Jared.« Tränen schimmerten in ihren irisierenden Augen.
    Die nächsten Tage und Nächte waren von Schmerz,
Kummer, Erschöpfung, Verzweiflung gezeichnet. Isabela
starb tags darauf. Lauren versuchte, ihr löffelchenweise gesüßten Tee einzuflößen, damit sie genügend Flüssigkeit
bekäme. Vergeblich. Der Hals der Kleinen war so rot entzündet und geschwollen, dass sie nicht mehr schlucken
konnte.
    Die junge Frau beobachtete, wie die kleine Brust ein letztes Mal qualvoll erschauerte und Isabela leise wimmernd
aus ihrem kurzen Leben schied. Für Trauer blieb keine
Zeit. Jetzt galt es, wenigstens die Mutter zu retten.
    Mühsam flößte Lauren ihrer Patientin Kanne um Kanne
Tee ein. Elenas Zunge war mit schmerzenden, roten Blasen
bedeckt und sah aus wie eine überdimensionierte Erdbeere.
Ihr Fieber stieg dramatisch. Rosa und Lauren entkleideten
sie und wuschen ihren Körper mit kaltem Wasser ab. Sie
verschwiegen ihr den Tod von Isabela, und sie war zu
schwach, um sich nach dem Kind zu erkundigen.
    Pepe zimmerte einen winzigen Sarg, und die Großmutter
des Kindes kümmerte sich um die Beerdigung, zu der auch
Carlos kam. Auf Laurens Anweisung hin hielt er sich in den
Ställen auf. Sie fand es besser so, auch im Hinblick auf ihre
anderen Freunde auf Keypoint. Pepe berichtete ihm heimlich, wie es seiner Frau ging.
    Lauren wich nicht von ihrem Krankenbett. Gelegentlich
brachte Rosa ihr frische Sachen, aber sie fand kaum die
Zeit, sich umzukleiden. Nachts schlief sie in einem Sessel

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