Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot
sich, zögerte den Moment
hinaus, da er sie anschauen würde, genoss die prickelnde
Spannung.
Er zog ihr die Haarnadeln aus der Hochsteckfrisur, woraufhin die dichten Strähnen durch seine Hände glitten, bevor sie sich um ihre Schultern fächerten. Er streichelte die
seidenen schwarzen Locken, drehte sie um seine Finger,
befühlte sie hingebungsvoll wie der Goldgräber einen Nugget. Vergrub sein Gesicht in der duftenden Fülle und flüsterte leise Komplimente. Jared schob sie sanft auf das Bett,
streifte Rock und Petticoats von ihren Knöcheln. Bettete sie
auf das Kissen, woraufhin sie zufrieden seufzte.
Er setzte sich auf den Bettrand, wo er reglos verharrte. Er
wollte sie nicht wecken. Grundgütiger! Sie war bezaubernd.
Der müde Zug um ihren Mund und die eingefallenen Wangen machten sie noch aparter. Lange schwarze Wimpern
bogen sich über lilienweißen Wangen. Sein Blick glitt zu ihrer Halsbeuge, wo er das leise Flattern der feinen bläulichen
Ader wahrnahm. Das makellos zarte Dekolleté ließ vollendete Brüste erahnen.
Er zögerte, doch seine Finger entwickelten ihren eigenen
Willen und tasteten sich zu ihrem Bustier vor. Langsam zog
er die blaue Seidenschleife auseinander und öffnete die
obersten Knöpfe. Wagte vor Anspannung kaum zu atmen.
Seine Augen wanderten von ihrer Wespentaille, den leicht
gerundeten Hüften zu den langen schlanken Beinen mit
den wohlgeformten Waden. Obwohl er für gewöhnlich üppige Kurven schätzte, fand er ihre Proportionen vollkommen. Verdammt! Er hatte vergessen, ihr die Schuhe auszuziehen. Im Dunkeln tastete er nach den Stiefelknöpfchen,
und irgendwann war auch das geschafft.
Nachdem er ihr die Stiefel von den seidenbestrumpften
Füßen gestreift hatte, konzentrierte er sich wieder auf ihr
Gesicht. Mit vorsichtigen Fingern schob er ihr das Bustier
auseinander. Sie rührte sich nicht. Sein Blick verharrte unschlüssig, bis er es nicht mehr aushielt.
Seine geheimen Fantasien wurden bei Weitem übertroffen. Zwei perfekt geformte Brüste, rund, spitz und fest, boten sich ihm dar. Ihre Haut war zart und weiß wie eine
Magnolienblüte, die Brustspitzen mädchenhaft rosig. Botticelli hätte sie angebetet ob ihrer ätherischen Schönheit. Rosa hatte Recht. In ihrer jungfräulichen Nacktheit schien sie
ihm wie ein Engel.
Aber Jared war sterblich, und er begehrte sie, wie er vor
ihr noch keine Frau begehrt hatte. Er senkte den Kopf und
hauchte einen Kuss auf die pulsierende Ader an ihrer Halsbeuge. Seine Lippen schweiften mit hingebungsvoller Zärtlichkeit über ihre Brüste, kosten und leckten sie wie ein
sanfter Hauch. Sie würde gar nicht merken, dass er an diesen verbotenen Früchten genascht hatte. Sie war für ihn tabu, ein Tabu, das er sich selbst auferlegt hatte. Das machte
es umso reizvoller.
Aber jetzt ... jetzt ...
Er hob den Kopf und streichelte eine rosige Spitze. Rieb
sie sanft zwischen den Fingern und gewahrte fasziniert, wie
sie auf seine Berührung hin reagierte und hart wurde. Er
konnte nicht widerstehen, umschloss sie mit seinen Lippen.
Sie schmiegte sich an seine Zunge wie ein Bonbon,
schmeckte indes noch süßer.
Abermals betrachtete er das friedlich schlummernde, von
schwarzen Locken umrahmte Gesicht. »Lauren, verzeih
mir«, hauchte er, bevor sich sein Mund erneut auf ihre verlockenden Rundungen senkte.
Als Lauren am späten Vormittag aufwachte, konnte sie
sich zunächst an nichts erinnern. Warum hatte sie so lange
geschlafen? Und wieso trug sie noch ihre Unterwäsche und
Strümpfe? Sie reckte die verkrampften Glieder und rätselte,
wie sich die winzigen Fragmente in ihrem Kopf zu einem
stimmigen Ganzen zusammensetzen ließen.
Elena war krank! Sie warf das dünne Laken beiseite und
sprang aus dem Bett. Wieso schlief sie eigentlich auf der
Bettdecke und nicht darunter? Verwirrt schaute sie sich im
Zimmer um. Ihr war schwindlig, vor ihren Augen tanzten
tausend Sterne. Weil sie zu hastig aufgestanden war, überlegte sie. Und weil sie seit Tagen nichts gegessen hatte.
Während Lauren sich schwankend zum Bett zurücktastete, platzte Rosa ins Zimmer.
»Señora Lauren, Sie sind wach! Sie haben friedlich geschlafen wie ein Baby.«
»Wie geht es Elena?«, fragte sie eilends. Rosas strahlendes
Gesicht zerstreute jedoch alle ihre Bedenken.
»Sie ist noch sehr schwach, und sie schläft viel. Heute
Morgen hat sie immerhin einen Toast gegessen und ein
Weilchen mit Carlos geplaudert.« Ihre fröhliche Miene verdunkelte sich kaum
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