Brown, Sandra - Ein skandalöses Angebot
neben dem Bett. Sie betete für das Leben ihrer Freundin
und insgeheim auch dafür, dass Jared sich nicht angesteckt
hatte.
Nach fünf Tagen - sie war wie so oft in ihrem Sessel eingeschlafen - wurde Lauren wach. Sie vernahm regelmäßige
Atemzüge statt des flachen, mühsamen Keuchens der letzten Tage und Nächte. Sie beugte sich über das Krankenbett
und legte ihre Hand auf eine Stirn, die merklich kühler
schien als vorher. Erleichtert stellte sie fest, dass die Bläschen auf der Zunge verschwunden waren. Die Schwellung
hatte nachgelassen, der Ausschlag war verblasst. Sie hätte
vor Freude tanzen mögen, sank aber wieder in den Sessel
und schickte ein Dankgebet zum Himmel.
Als sie Rosa am Morgen die frohe Nachricht mitteilte,
weinte die alte Frau. Sie ließen Elena schlafen, wechselten
ihre Bettwäsche, flößten ihr ein paar Löffel Rinderbrühe ein,
als sie aufwachte. Lauren blieb bei ihr, um zu kontrollieren,
ob das Fieber zurückkehrte.
Erschöpft und erleichtert stolperte sie an jenem Abend in
die Küche. Sie war verblüfft, als Jared am Küchenfenster
stand und über den Hof spähte. Rosa hatte ihm von Elenas
Genesung berichtet.
Er drehte sich zu ihr um. »Lauren, jetzt reicht es«, meinte
er schroff. »Du bleibst mir keine Minute länger in diesem
Zimmer. Du musst dich ausruhen.«
»Mir geht es blendend, wirklich.« Lauren seufzte. »Aber
gut, Elena braucht mich sicher nicht mehr. Was sie jetzt
braucht, ist viel Flüssigkeit und jede Menge Schlaf. Carlos
kann sie morgen früh kurz besuchen.« »Si, Señora.« Rosa
trat zu Lauren, fasste ihre beiden Hände und küsste sie auf
den Handrücken. »Señor Jared, Ihre Frau ist ein Engel.«
»Das mag ja sein, aber im Moment sieht sie aus wie der
Tod in Menschengestalt«, brummte er grimmig.
Lauren nickte abwesend. Er sah auch nicht besonders toll
aus. Raue Bartstoppel bedeckten seine untere Gesichtshälfte. Seine Wangen waren blass und eingesunken, die Augen
rotgerändert.
Rosa wusste, dass er tagelang gewacht, geflucht, gedroht
und gefleht hatte. Er war geradezu durchgedreht in seiner
Panik um Lauren - mit dem Whiskey als einzigem Trost.
Lauren blinzelte, alles war mit einem Mal so unscharf, ihre
visuelle Wahrnehmung verzerrt. Die Küche drehte sich
plötzlich rasend schnell vor ihren Augen. »Jared ...«, krächzte sie rau, bevor sie zusammenbrach und von seinen starken Armen aufgefangen wurde.
»Sie ist ohnmächtig«, murmelte er. »Vermutlich vor Hunger. Sie hat mindestens zehn Pfund abgenommen. Morgen
früh bringst du ihr als Erstes ein kräftiges Frühstück aufs
Zimmer, Rosa. Bleib bei ihr, bis sie alles aufgegessen hat.
Sie braucht jetzt viel Ruhe.«
Er trug Lauren nach oben in ihr Zimmer, trat die Tür hinter sich zu. Sobald seine Augen sich an das Dämmerlicht
gewöhnt hatten, lief er weiter zum Bett.
Lauren murmelte irgendetwas Unverständliches, als er sie
behutsam hinstellte und weiterhin festhielt. Sie stützte sich
schwer auf ihn, während er leise schimpfte, dass sie sich derart verausgabt hatte. Er versuchte sich von ihrem Körper
abzulenken, der sich aufreizend an seinen schmiegte. Wie
schaffte sie es bloß, nach einer Woche in diesem Krankenzimmer so himmlisch nach Lavendel zu duften? Er konnte
ja nicht ahnen, dass Lauren Rosa um eine Flasche Eau de
Cologne gebeten hatte, das sie tropfenweise ihrem Waschwasser beigemischt hatte.
Hmmm, was mach ich bloß?, überlegte Jared. Unschlüssig öffnete er die im Rücken geknöpfte Bluse. Ihr Kopf sank
schwer an seine Brust. Es dauerte lange, bis er die vielen
Knöpfe aufgemacht hatte. Immerhin hatte er nur eine Hand
zur Verfügung, mit der anderen stützte er sie. Verdammter
Mist, mussten seine Finger denn so zittern?
Er zog die Bluse aus ihrem Rock und hakte den Bund auf.
Löste die Bänder diverser Petticoats und fluchte, als sie sich
verhedderten. Wieso trugen Frauen eigentlich so viel nutzlosen Plunder übereinander?, fluchte er. Schließlich schob
er ihr Rock und Unterkleider über die Hüften, woraufhin
diese sich mit einem verheißungsvollen Rascheln um ihre
Knöchel bauschten. Er atmete mehrmals tief durch. Sein
Gehirn brauchte dringend Sauerstoff. Wenn sie jetzt aufwachte, schwante ihm unvermittelt, würde sie wahrscheinlich das ganze Haus zusammenschreien.
Er bog ihren Oberkörper zurück und streifte ihr behutsam
die Bluse über Schultern und Arme.
Geschafft. Und sie schlief noch. Er schwitzte und zitterte
unkontrolliert. Er drückte sie an
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