Brown Sandra
noch immer nicht schwanger geworden. Sie kämpfte gegen ihre Unfruchtbarkeit mit einer Besessenheit, die Hutch Angst einjagte.
Er hatte mehrmals versucht, sie darauf anzusprechen.
»Das verstehst du nicht!« schrie sie ihn dann an. »Wenn wir kein Baby haben können, gibt es keinen Grund für uns, zusammen zu sein!« Er sah die Logik darin nicht, doch er hatte aufgegeben, weil er sich danach jedesmal schlecht fühlte. Er redete sich ein, ihr Verhalten hätte irgendwas mit den Hormonen zu tun. Seine Mutter hatte an denselben Zuständen gelitten, auch sie hatte sich mehr Kinder gewünscht.
Mindestens zweimal in der Woche brachte Donna Dee Zeitungsartikel über die neuesten Fortpflanzungstechniken für unfruchtbare Paare von der Arbeit mit. Und unweigerlich mußte er bei diesen revolutionären Methoden auf eine für ihn peinliche und entwürdigende Weise mitmachen.
Entweder mußten sie bumsen, bis ihm die Eier wehtaten, oder er mußte in ein Plastiktütchen ejakulieren, oder sie lief den ganzen Tag mit dem Thermometer im Mund herum, rief, wenn es Zeit war »Jetzt«, und sie mußten augenblicklich loslegen, ganz gleich, ob es mitten in der Nacht war oder beim Sonntagsbraten. Einmal hatte sie ihn sogar erwischt, als er gerade auf der Toilette saß. Sie hatte an die Tür geklopft und gerufen: »Brauchst dir die Hose gar nicht erst hochziehen. Es ist Zeit!« Er fand ihre Methoden wenig romantisch.
Doch Hutch sagte sich, daß er sich über ihre Besessenheit nicht lustig machen durfte. Schließlich war nicht er derjenige, der versagte. Sein Sperma war in Ordnung. Jeder Arzt, den sie aufgesucht hatten, hatte die gleiche Diagnose gestellt: Donna Dee konnte keine Babys bekommen. Aber Donna Dee wollte unbedingt eins haben. Es war, als müßte sie es sich selbst, ihm und der ganzen Welt beweisen. Insgeheim befürchtete er, daß ihre Baby-Manie irgendwie mit dem Zwischenfall mit Jade Sperry zusammenhing. Allerdings wollte er gar nicht wissen, ob Donna Dee tatsächlich von Schuld angetrieben wurde, also stellte er keine Fragen.
Neal leerte das Glas und stellte es auf den Couchtisch.
»Du hast zu früh geheiratet, Hutch. Hab’ ich’s dir nicht gesagt? Aber du wolltest ja nicht hören. Und jetzt hängst du hier fest, mit ’ner Frau, die ’nen Furz quer im Hintern hat, während ich mir noch immer die besten Hasen schieße.« Er leckte sich zufrieden die Lippen. »Jede Nacht ’ne andere Pussy.« Dann beugte er sich vor und sagte mit gedämpfter Stimme: »Komm doch heute abend mit, Alter. Wir machen einen drauf, so wie in alten Zeiten. Ich kann mir keinen besseren Abschied von unserem Kumpel Lamar vorstellen …«
»Nein, danke. Ich habe Donna Dee versprochen, mit ihr ins Kino zu gehen.«
»Tja«, seufzte Neal. Er stand auf und ging zur Tür. Hutch folgte ihm. »Übrigens«, sagte Neal, »mein alter Herr läßt fragen, wie’s deiner Ma geht …«
»Den Umständen entsprechend gut. Sie hat das Haus endlich verkauft und ist in ein kleineres gezogen. Sie engagiert sich jetzt in der Kirche, gegen die Langeweile, du weißt schon. Hat ja jetzt jede Menge kümmern muß.«
Vor einem Jahr ausgebrannten Gebäudes von einem herabstürzenden Balken getroffen worden, der ihm die Hüfte zertrümmerte. Monatelang lag er im Krankenhaus. Seine alte Form erlangte er nie wieder, und auch als er nach Haus entlassen wurde, folgte eine Komplikation der nächsten, bis er schließlich an einer Infektion starb.
»Richte ihr aus, daß mein Daddy für sie da ist, falls sie was braucht.«
»Danke, Neal. Werd’s ihr sagen. Sie weiß es zu schätzen.«
»Ist doch das Mindeste, was er tun kann. Dein Daddy hat meinem schließlich auch ein paar Gefallen getan. Weißt du …« Er tippte Hutch auf die Brust. »Kann nichts schaden, einen Mann mit Weitblick im Büro des Sheriffs zu haben. Was macht der Job in der Fabrik?«
»Ist die Hölle.«
Neal lachte und schlug Hutch auf die Schulter. »Naja, mal Zeit, wo sie sich nicht mehr um Daddy
war Sheriff Jolly beim Inspizieren eines sehen, was sich da machen läßt.«
Hutch hielt Neal, der sich anschickte zu gehen, am Ärmel fest. »Was meinst du damit?«
Neal streifte Hutchs Hand ab. »Schau lieber mal nach deiner alten Lady. Entschuldige dich bei ihr für deinen ArschlochFreund. Ich bin noch nie ’ner Frau begegnet, die bei ’ner Entschuldigung nicht weich geworden wäre.«
Hutch schüttelte seinen roten Schopf wie ein irritierter Hund. »Sag mir, wie du das mit dem Job gemeint hast.«
Neal runzelte die Stirn, als
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