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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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Händen.
»Wer ist es?« Er kam mit seinem rollenden gebeugten Gang näher heran und blinzelte sie kurzsichtig an.
»Ich bin’s, Jade Sperry, Mr. Parker.«
Er atmete zischend aus. Jade rechnete schon damit, ihn zusammenbrechen zu sehen, doch statt dessen richtete er sich zu voller Größe auf. »Ja, das sehe ich jetzt auch. Was wollen Sie hier?«
Jade wollte sie beide in die Arme schließen. Sie widerstand dem Impuls. Bei Garys Beerdigung hatte sie versucht, ihren Kummer zu teilen, und war zurückgewiesen worden. Die Parkers glaubten wie alle anderen auch, daß Gary sich umgebracht hatte, weil sie ihm untreu gewesen war.
»Hab’ schon gehört, daß Sie wieder in der Stadt sind«, sagte Otis. »Was wollen Sie von uns?«
»Können wir uns setzen?«
Das alte Paar tauschte einen Blick aus. Otis drehte sich um und nahm in dem Sessel mit dem Flecken Platz. Mrs. Parker deutete auf das Sofa und setzte sich selbst auf einen Stuhl mit kaputtem Rohrgeflecht.
»Sie sagten, Sie wüßten, daß ich wieder in der Stadt bin«, begann Jade. »Wissen Sie auch, warum?«
»Hab’ gehört, Sie wollen hier irgendeine Fabrik bauen.«
»Das stimmt.« Sie erklärte ihnen das Wesentliche darüber. »Das Unternehmen, das ich vertrete, denkt bereits über Expansion nach, deshalb benötigen wir mehr Land.
Und das ist der Grund, weshalb ich heute zu Ihnen gekommen bin, Mr. Parker.« Sie holte tief Luft. »Ich möchte Ihre Farm im Auftrag der GSS kaufen.«
Mrs. Parker hob die Hand an den Mund, sagte aber keinen Ton. Otis fixierte Jade. »Diese Farm? Wofür?«
»Es gibt verschiedene Nutzungsmöglichkeiten«, antwortete sie ausweichend.
»Als da wären?«
»Ich bin leider nicht befugt, darüber zu sprechen, Mr. Parker. Ich möchte Sie auch bitten, dieses Gespräch streng vertraulich zu behandeln.« Sie schaute zu Mrs. Parker, dann wieder zu Otis. »Ich hoffe, daß wir uns verstehen. Niemand darf davon erfahren.«
»Macht keinen Unterschied. Ich werde so oder so nicht verkaufen.«
»Ich weiß, dieses Land befindet sich seit Generationen im Besitz Ihrer Familie, Mr. Parker. Das ist sicher ein schwerer Entschluß, aber …«
»Es steht nicht zum Verkauf.«
Jade kniff die Lippen zusammen. Sie war dabei, alte Wunden aufzureißen. Ihre Anwesenheit in diesem Haus weckte die Erinnerung an den Sohn der Parkers, den sie so sehr geliebt und auf so tragische Weise verloren hatten. Jade war versucht, zu gehen und ihnen ihren Frieden zu lassen. Doch dann zwang sie sich fortzufahren.
»Würden Sie mir vielleicht trotzdem erlauben, den Besitz durch einen Dritten, Unparteiischen, schätzen zu lassen? Ich verspreche Ihnen, daß Ihnen dadurch keinerlei Unannehmlichkeiten entstehen. Sobald ich das Gutachten habe, würde ich gerne noch einmal Kontakt mit Ihnen aufnehmen.«
»Otis, das kann doch nicht schaden, oder?« fragte Mrs. Parker.
Er musterte Jade feindselig. »Sie haben meinem Jungen weh getan. Sie haben ihm das Herz gebrochen und den Verstand geraubt.«
Jade senkte den Kopf. »Ich kann Ihnen unmöglich erklären, was wirklich in diesem Frühling geschehen ist, aber Sie müssen mir glauben, daß ich Gary von ganzem Herzen geliebt habe. Hätte ich eine Wahl gehabt, ich hätte ihm niemals weh getan.«
»Sie glauben, wenn Sie diese Farm kaufen, können Sie Ihr Gewissen beruhigen, nicht wahr?« fragte Mr. Parker.
»Vielleicht.«
»Nun, dann will ich Ihnen sagen, daß weder Sie noch Ihre großartige Firma genug Geld besitzen, um den Verlust von Gary aufzuwiegen.«
»Mr. Parker, das habe ich auch nie geglaubt. Sein Leben ist nicht mit Geld zu bezahlen. Aber Ihre Farm liegt nun einmal auf dem Gelände, das wir gern erwerben würden. Die GSS ist bereit, Ihnen einen guten Preis dafür zu bieten.«
»Sie steht nicht zum Verkauf. Nicht für Sie, jedenfalls.« Er erhob sich und verließ das Zimmer.
Jade stand zögernd auf und ging zur Tür. Mrs. Parker begleitete sie. »Meinen Sie, es ist in Ordnung, wenn ich das Land schätzen lasse?«
Die Frau warf einen nervösen Blick zum hinteren Teil des Hauses. »Er hat nicht direkt nein gesagt, oder?«
»Nein, das hat er nicht.«
»Dann geht es wohl in Ordnung.«
»Darf ich danach noch einmal zu Ihnen kommen?«
Mrs. Parkers angespannter Mund zuckte. »Jade, wir haben diesen Jungen geliebt. Wir werden nie darüber hinwegkommen, was er sich angetan hat.«
»Ich auch nicht, Mrs. Parker.«
»Es hat Otis selbst beinahe umgebracht.« Sie wischte sich die Nase an dem Handtuch ab. »Er hat seinen Stolz, wissen Sie, wie Männer eben sind.

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