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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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stand, die Hand im Nacken, den Pullover vom Wind eng an den Körper gedrückt, so daß sich die Konturen ihrer Brüste abzeichneten, waren seine Gedanken eher erotischer Natur.
»Was ich denke?« grummelte er. »Ich denke, wir werden gleich ganz furchtbar naß.«
Sie blickte mit ihren tiefblauen Augen, die dunkler als die Sturmwolken waren, zum Himmel. »Ja, stimmt, könnte sein. Aber ich meine, was halten Sie von diesem Stück Land?«
Er fuhr sich ungeduldig durchs eigene, ebenso zerzauste Haar. »Das darf doch nicht wahr sein! Wir stiefeln hier eine halbe Stunde durchs Gelände, damit ich Ihnen meine Meinung über diesen gottverlassenen Fleck sage? Dafür hätte ich mir nicht meine Schuhe ruinieren müssen.«
»Also glauben Sie, daß es nichts wert ist,«
»Nichts wert?« brüllte er gegen den Wind an. »Keinen Pfifferling! Wahrscheinlich ist es zur Hälfte unterspült.«
»Ich überlege, ob ich es für die GSS kaufe.«
Dann setzte sie eine gleichgültige Miene auf und stapfte zurück zum Zaun. Dillon folgte ihr verblüfft. »Wozu wollen Sie es kaufen?«
»Für künftige Expansion. Achten Sie bitte auf diese Drähte, Dillon.«
Sie kletterten durch den Zaun und gingen zum Track. Er schlug die Beifahrertür hinter ihr zu und trabte um die Kühlerhaube. Er saß kaum im Wagen, als bereits die ersten dicken Tropfen auf die Windschutzscheibe klatschten.
Dillon schaute auf seine Schuhe und fluchte, dann knüpfte er bei der Unterhaltung an, die sie abgebrochen hatten. »Das können Sie nicht ernst meinen, mit dem Kauf dieses Landes.«
»Doch, das meine ich ernst. Mr. Stein hat heute angerufen. Wir haben uns über Expansionsmöglichkeiten in der Region unterhalten. Höchstwahrscheinlich werde ich weiteres Land für die GSS kaufen. Eigentlich war es mehr eine Anordnung von Mr. Stein und weniger ein Vorschlag.«
»Man müßte mehrere Millionen in diesen Flecken investieren, bevor man hier auch nur ein Klo aufstellen könnte.«
»Nun, wir verfügen über mehrere Millionen.«
Ihre flapsige Antwort machte ihn wütend. »Wenn Sie sowieso schon auf alles eine Antwort haben – wozu brauchen Sie mich dann noch?«
»Zu meinem Schutz.«
Für einen Moment funkelte er sie böse an, warf dann den Rückwärtsgang ein, legte den Arm um ihren Sitz, drehte sich um und kutschierte den Truck auf den Highway zurück. An seinen Fingerspitzen spürte er Jades Haar. Es war feucht und seidig. Daß er darauf achtete, machte ihn nur noch wütender. Er wollte hineingreifen und sein Gesicht darin vergraben. Der Regen hatte die Scheiben beschlagen lassen. Er konnte Jades Parfüm in der feuchten, schweren Luft riechen.
Jades Haar. Jades Parfüm. Er dachte viel zuviel an Jade.
Bemüht, sich abzulenken, entdeckte er einen kaputten Briefkasten, der an einen der modrigen Pfosten gelehnt stand. Dillon entzifferte durch den Regen die Aufschrift, die vor Urzeiten daraufgemalt worden war. Die Buchstaben waren verblichen, aber noch lesbar: O. PARKER.
    ***
    »Ich will wissen, was diese kleine Schlampe im Schilde führt.« Mißmutig winkte Ivan der Haushälterin ab, die ihm noch einen Löffel von den süßen Kartoffeln auftun wollte. Eula hatte sich vor vier Jahren zur Ruhe gesetzt. Ihre Tochter hatte ihre Pflichten übernommen und kümmerte sich darüber hinaus um die Pflege Ivans.

    »Bring mir eine Flasche Brandy«, befahl er ihr scharf. Als sie gegangen war, um seine Bitte zu erfüllen, sah Ivan Neal an, der auf seinem Stuhl lümmelte und die Reste seines Essens auf dem Teller hin und her schob. »Was ist? Hast du die Sprache verloren? Sag was!«

    Neal bewegte nur die Augen. »Wie oft soll ich es dir denn noch sagen? Ich weiß nicht mehr darüber, als ich bereits gesagt habe.«

    Ivan riß der Haushälterin die Flasche aus der Hand und schenkte sich großzügig ein. Sie räumte Neals Teller ab, ging wieder in die Küche und ließ die beiden im Eßzimmer allein. Zwei Menschen an einem Tisch, der genug Platz für zwanzig bot.

    Neal sagte: »Der Bauleiter, dieser Burke, hat gerade die Ausschachtungsarbeiten an ein Unternehmen aus Columbia vergeben. Die fangen schon an, die Maschinen herzuschaffen.«

    »Na und? Die können sie auf dem gleichen Weg wieder wegschaffen«, grollte Ivan und schenkte sich Brandy nach.
Dann rollte er vom Eßtisch in sein Arbeitszimmer.
»Komm hier her«, brüllte er durch die leeren Räume. Die Einrichtung war bis auf die Änderungen für den Rollstuhl dieselbe geblieben.
Neal folgte seinem Vater mit dem Brandyschwenker in der Hand.

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