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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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starrte sie auf die Tankanzeige. »Stottere ich etwa? Der Sprit ist alle.«
Donna Dee ließ den Wagen am Straßenrand ausrollen. Jade fauchte ihre Freundin an: »Wieso hast du nicht getankt?«
»Weil ich’s in der Aufregung vergessen habe.«
»Und was sollen wir jetzt machen?«
»Warten, bis einer mit ’nem Kanister vorbeikommt, schätze ich.«
»Na, super!« Jade ließ den Kopf gegen die Rückenlehne fallen und rieb sich die Nase.
Nach einem kurzen Schweigen sagte Donna Dee: »Okay, ich habe einen Fehler gemacht. Jeder Mensch– natürlich außer Gary und dir– macht mal einen Fehler. Ich weiß, du willst unbedingt zu Gary, kann ich ja verstehen. Tut mir leid.«
Jade schämte sich, als sie Donna Dees Entschuldigung hörte.
»Nein, mir tut es leid.« Sie zupfte ihre Freundin so lange am Ärmel, bis diese sich zu ihr umdrehte. Jade lächelte entschuldigend. »Ich wollte dich nicht so anmachen.«
Donna Dees Mund, der viel zu klein für ihr Gebiß war, verzog sich zu einem Grinsen. »Schon gut.« Dann prusteten sie beide los. »Was für’ne Szene!« lachte Donna Dee. Sie steckte den Kopf aus dem Fenster und rief theatralisch: »Zu Hilfe! Hilfe! Zwei wunderschöne Ladies sitzen in der Falle!«
»Du Spinnerin, komm sofort wieder rein. Dein Haar wird ja ganz naß.«
Donna Dee knipste die Beleuchtung aus, damit die Batterie nicht auch noch schlappmachte, dann lehnten sie sich zurück und warteten darauf, daß jemand vorbeikam. Als fünfzehn Minuten verstrichen, ohne daß ein einziges Fahrzeug auftauchte, wurde Jade langsam unruhig.
»So kalt ist es gar nicht, und der Regen hat auch aufgehört. Vielleicht sollten wir zur Stadt zurücklaufen.«
Donna Dee starrte sie an, als hätte ihre Freundin den Verstand verloren. »Das sind aber mehrere Kilometer…«
»Wir könnten ja bis zum nächsten Haus gehen und von da aus telefonieren.«
Donna Dee warf einen ängstlichen Blick über die Schulter. »Du willst doch nicht im Ernst in eine von diesen NiggerBruchbuden stolzieren! Ohne mich. Wir könnten für immer verschwinden.«
»Nur weil es Schwarze sind, müssen sie nicht gefährlich sein. Trampen ist viel gefährlicher. Man weiß nie, wer anhält.«
»Das Risiko nehme ich aber lieber in Kauf.«
Sie stritten sich, bis Donna Dee schließlich auf die Straße deutete. »Da– Scheinwerfer!« Sie stieß die Tür auf, rannte zur Straßenmitte, ruderte mit den Armen und rief: »Huuuhuuu! Halloooo! Anhalten!«
Der Fahrer des Sportwagens erhöhte die Geschwindigkeit. Donna Dee blieb wie angewurzelt auf dem Mittelstreifen stehen. Erst wenige Zentimeter vor ihr kam der Wagen zum Halten.
»Neal Patchett, du Arschloch!« rief sie. »Du hättest mich glatt umbringen können!«
Neal nahm den Fuß von der Bremse und fuhr Donna Dee langsam mit dem Kühler gegen die knochigen Knie. Sie wich fluchend zurück. Drinnen im Wagen schüttelten sich Lamar und Hutch vor Lachen.
Neal entdeckte Jade hinter dem offenen Fenster von Donna Dees Auto. »Was habt ihr zwei Hübschen denn vor?«
»Wir wollten zu Gary, und dann ist uns das Benzin ausgegangen«, erklärte Donna Dee. »Habt ihr vielleicht ’nen bißchen Sprit für uns?«
Hutchs Rülpser kam so laut wie ein Kanonenknall. »Tja, leider alles alle…«
Donna Dee warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
»Könnt ihr uns dann wenigstens in die Stadt mitnehmen und an der Tankstelle rauslassen? Von da kann ich meinen Daddy anrufen, er kann uns wieder herfahren.«
Hutch öffnete die Beifahrertür und stemmte seinen langen Körper aus dem Schalensitz. »Schön bitte bitte sagen…«
Lamar, der wie immer auf der Rückbank saß, lehnte sich vor: »Weißte, bei uns gibt’s nämlich nichts umsonst…«
»Ach, das ist aber schade«, erwiderte Donna sarkastisch.
»Ich kann mich ja kaum noch beherrschen, wie süß ihr seid.«
Mit Entsetzen sah Jade, wie Neal ausstieg, an Donna Dee vorbeiging und auf sie zukam. Er ignorierte den Matsch am Straßenrand, ging zur Beifahrertür und öffnete sie.
»Steig aus.«
»Du stinkst wie’ne ganze Brauerei«, bemerkte Jade, als sie sich erhob.
»Na und? Wir haben uns nach der Schule ein paar Bierchen gegönnt. Braucht man beim Angeln.«
»Und? Was gefangen?«
»Noch nicht… bis jetzt jedenfalls.«
Jade gefiel der Ton dieser Bemerkung nicht, doch sie sagte nichts. Bemüht, Neal nicht zu berühren, ging sie an ihm vorbei zu den anderen. Seit jenem Abend vor der Milchbar hatte Neal keine Gelegenheit ausgelassen, Jade zu provozieren. Ständig rief er bei ihr zu Hause an und

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