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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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kalten Winternachmittagen versammelten sich die alten Männer der Stadt um den Kanonenofen im Hinterzimmer und diskutierten bei Schnupftabak und Domino den Zustand der Welt. Heugabeln hingen mit dem Stiel nach unten von Schraubhaken in der Decke. Wer hier hereinkam, fand alles, für sein Pferd wie für sein Baby. Man konnte ein Blatt Karten, Würfel oder die Bibel kaufen. Die Waren dieses Ladens waren so unterschiedlich wie seine Kunden, und das ließ die Arbeit nie langweilig werden.

    Jade versuchte, sich auf das Buch zu konzentrieren, das sie las, doch ihre Gedanken schweiften immer wieder von der Chemie zu ihren persönlichen Problemen. Vor allem dachte sie an ihre Mutter, die sich hartnäckig weigerte, ihre Liebe zu Gary und ihren festen Entschluß, mehr als nur Ehemann, Heim und Kinder vom Leben zu haben, zu akzeptieren.

    Sicher, eine Familie war wichtig, und Jade wollte auch eine haben. Aber sie wollte noch mehr. Die meisten Mädchen in ihrer Klasse hatten sich bereits damit abgefunden, in Ivan Patchetts Fabrik zu arbeiten, bis sie heirateten und Kinder bekamen, die dann wiederum wahrscheinlich einmal für Neal Patchett arbeiten würden. Doch Gary und sie waren fest entschlossen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

    Ob absichtlich oder nicht, Ron Sperry hatte seiner Tochter den Ehrgeiz eingepflanzt, den er selbst nicht besessen hatte; er war es gewesen, der in ihr den besseren Leben geweckt hatte.

    Der zweite Grund für ihre Nachmittag war Gary. Weder sie noch er hatten bisher Nachricht wegen der Stipendien, um die sie sich beworben hatten. Das, dazu ihre steigende sexuelle Frustration und Neal, der ihnen wegen des Zwischenfalls an der Milchbar die Hölle heiß machte, führten zu ständigen Reibereien zwischen ihnen.

    Sie brauchten dringend Zerstreuung. Vielleicht konnten sie, wenn das Wetter am Wochenende mitspielte, einen Ausflug zum Strand unternehmen oder eine lange Fahrt mit dem Auto, irgend etwas, was sie entspannen und die Dinge wieder geraderücken würde.

    Die Ladenglocke ertönte. Jade blickte von ihrem Buch auf und sah Donna Dee hereinpoltern. Ihre Wangen waren gerötet, und sie rang nach Luft.
    Jade sprang auf, und das Chemiebuch fiel mit einem lauten Knall zu Boden. »Was um alles in der Welt ist passiert?« unbedingten Willen zu einem
    Grübeleien an diesem trüben Ihre Freundin fächerte sich mit den Händen Luft zu und atmete ein paarmal tief durch. »Ich komme gerade aus der Schule. Patterson hat mich gebeten, noch ein paar Akten einzuordnen.«

    »Und?«
»Du hast es. Du hast dein Stipendium!«
Jade schlug das Herz bis zum Hals. Sie traute ihren Ohren
    nicht und wiederholte ungläubig: »Ich habe es? Ein
    Stipendium?«
Donna Dee nickte heftig. »Für die South Carolina State.« »Woher weißt du das? Bist du ganz sicher?«
»Der Brief lag auf Mr. Pattersons Tisch. Er sah sehr offiziell

    aus, weißt du, mit Goldsiegel, Schnörkel und so. Dein Name stand drauf, und irgendwie fiel er runter, als ich gerade eine Akte…«

    »Donna Dee!«
»Okay. Also, ich hab’ ihn jedenfalls gelesen. Der Dekan, glaube ich, gratuliert unserem Direktor, daß die Palmetto High

    zwei so vorzügliche Schüler hervorgebracht hat.«
Jades Augen weiteten sich. »Zwei?«
Donna Dee breitete die Arme aus und brüllte: »Gary hat auch
    eins!«
    Sie kreischten beide los, fielen sich in die Arme und hüpften so lange auf und ab, bis die Geleebohnengläser auf den Regalen anfingen zu klirren.

    »O Gott! Ich glaube es einfach nicht! Wie hoch? Haben sie geschrieben, wie hoch?«
»Es stand ›Vollstipendium‹ drin. Bedeutet das irgendwas?«
»Ich weiß nicht. Ich hoffe. Oh, ich bin so froh, egal, wieviel es ist«, jubelte Jade ganz außer Atem. »Ich muß es sofort Gary sagen. War er noch in der Schule? Hast du ihn auf der Bahn gesehen? Die Leichtathletikmannschaft trainierte jeden Tag nach der Schule für die Sommersaison.«
»Nein. Ich hab’ Patterson gesagt, mir sei schlecht und ich müsse gehen. Dann bin ich rüber zum Stadion und hab’ Gary gesucht. Ich wollte ihn eigentlich mitbringen und es euch zusammen sagen.«
»Vielleicht war er im Umkleideraum.«
Donna Dee schüttelte den Kopf. »Ich hab’ gefragt. Marvie Hibbs hat gesagt, daß er schon weg sei.«
Jade warf einen Blick auf die Pendeluhr an der Wand. Sie war eingerahmt von Kuckucksuhren, die jeden Moment halb sechs schlagen würden. »Manchmal kommt Mr. Jones schon früher zurück. Er läßt mich bestimmt gehen, wenn ich ihn frage.«
»Wieso?«
»Ich

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