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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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plärrendes Balg kommt ihr auf keinen Fall ins Haus. Außerdem – Neal Patchett ist so ein Arschloch. Keine, die nur ’n bißchen Grips hat, würde ’nen Bastard von ihm wollen, oder?«
Bei diesem Gedanken drehte sich Jade der Magen um.
»Ich werde dir sagen, wie ich mich entschieden habe, Patrice. Erst mal vielen Dank.« Sie stürmte in die nächste Toilette. Ein paar Minuten später kam sie aus der Kabine, stützte sich auf eins der Waschbecken und benetzte sich das Gesicht mit kaltem Wasser.
»Es ist kein Baby«, flüsterte sie ihrem blassen Spiegelbild zu. »Es ist nichts. Es ist Schleim.«

    Von da an hob Patrice jedesmal fragend eine Augenbraue, wenn sie Jade auf dem Korridor begegnete. Jade tat, als würde sie es ignorieren, doch seit ihrem Gespräch mit Patrice konnte sie nicht länger leugnen, daß die Vergewaltigung eine weitere, ernste Konsequenz für sie hatte.

    Sie war schwanger.
Sie weigerte sich noch immer, den Fötus als Individuum, als Baby, anzusehen, und wollte mit der Entscheidung die wenigen
    Wochen bis nach ihrem Abschluß warten. Doch das Leben in ihrem Bauch entwickelte sich.
    Von nun an achtete Jade besonders auf ihre Kleidung. Aber wenn Patrice es gemerkt hatte, dann war es nur eine Frage der Zeit, bis es auch den anderen auffallen würde. Ihre

    größte Angst war, daß jemand mit Gary darüber sprechen könnte. Er durfte es nie erfahren. Eine Schwangerschaft wäre der unumstößliche Beweis für ihn, daß sie mit einem anderen geschlafen hatte. Würde sie ihren Abschluß machen können, ohne daß er es merkte? Sollte sie es wagen? Trotz allem war Jade als Begrüßungsrednerin für die Abschlußfeier gewählt worden. Gary sollte die Abschiedsrede halten. Sie war sehr stolz auf ihn, gratulierte ihm aber nicht persönlich. Er traf sich jetzt oft mit einem anderen Mädchen, und wenn Jade ihm in der Aula begegnete, schaute sie weg.

    Die Ehre, zur Zweitbesten des Jahrgangs gewählt worden zu sein, war ein Trostpreis, den sie stolz annahm. Die Jahre des fleißigen Studierens und Lernens hatten sich ausgezahlt. Und sie hatte sich dieser Ehre ohne große elterliche Hilfestellung erarbeitet. Sie wollte verdammt sein, wenn sie sich das von Neal und seinen Freunden auch noch rauben ließ.

    Sie wollte ihren Vergewaltigern in die Augen blicken, wenn sie bei der Feier auf der Bühne hinter dem Mikrofon stand und ihre Rede hielt. Sie würden sie nicht eingeschüchtert erleben. Sie hatten ihrem Körper und ihrem Ruf geschadet, doch ihre Würde hatten sie ihr nicht nehmen können.
    Aber was, wenn die anderen doch herauskriegen sollten, daß sie schwanger war?
    Dieser Gedanke quälte Jade die ganze Abschlußwoche über, während ihre Mitschüler fieberhaft Pläne für das bevorstehende Wochenende schmiedeten. Zwischen zwei Unterrichtsstunden kam eine der Lehrerinnen auf Jade zu.

    »Mit wem wirst du zum Abschlußball gehen, Jade?« »Ich werde gar nicht gehen, Mrs. Trenton.«
»Wie bitte? Hat dich etwa keiner gefragt?«
»Nein.« Das stimmte nicht ganz, denn Neal hatte sie gefragt,

    doch Jade hatte auf seine unverschämte Einladung nicht mal geantwortet. Er hatte sogar den Nerv besessen vorzuschlagen, sie könnten zusammen mit Hutch und Donna Dee hingehen.

    Mrs. Trenton musterte Jade eindringlich. »Ich möchte, daß du diese Woche in meinem Büro vorbeischaust, Jade. Ich glaube, wir sollten uns mal unterhalten.«

    Sie weiß es.
Als Jade den Korridor hinunterging, wurde ihr mit einem Mal klar, daß ihr die Entscheidung, zu warten oder sofort zu handeln, genommen worden war. Sie war fast erleichtert. Sie mußte nicht länger grübeln und sich damit quälen, sie mußte einfach handeln, es angehen und so gut wie möglich durchstehen. An diesem Tag machte sie sich nach Schulschluß auf die Suche nach Patrice Watley.

    In diesem Teil der Stadt war Jade noch nicht oft gewesen – und vor allem noch nie allein. Um dorthin zu kommen, hatte sie die Bahnschienen überqueren müssen, vorbei am verlassenen Depot und der brachliegenden Entkernungsanlage. Erst dann befand sie sich wirklich im ›Niggerviertel‹.

    Vor einigen Jahren hatte Velta eine Schwarze zum Bügeln ihrer Wäsche eingestellt. Jedesmal, wenn sie zum Haus dieser Frau fuhren, war Jade befohlen worden, im Wagen zu warten und mit niemandem zu sprechen. Nach ein paar Monaten hatte Velta sich überlegt, daß ihr die Bügelarbeit zu teuer war. »Und außerdem«, hatte Jade sie sagen hören, »ängstige ich mich dort jedesmal zu Tode. Wer weiß, was

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