Brown Sandra
zum Programmierer umgeschult werden müssen.«
Pilot lehnte sich im Sessel zurück. »Und was ist Ihre Vorstellung von einem herausfordernden Job, Mr. Burke?«
»Mit Architekten zusammenzuarbeiten, die Subunternehmen anzuheuern, ein Projekt zu leiten. Ich will dabei sein, vom Moment des ersten Spatenstichs bis zum Einschrauben der letzten Glühbirne.«
»Dann werden wir beide uns wohl nicht einigen können.«
Obwohl er mit seinem Rausschmiß gerechnet hatte, erschrak Dillon, als er die Worte tatsächlich hörte. Himmel, was hatte er sich nur dabei gedacht, sich selbst in eine derartige Klemme zu manövrieren? Was sollte er jetzt tun? Wie sollte er sich und seine Frau ernähren?
»Der erste Spatenstich ist nämlich bereits getan.«
Dillon blinzelte verwirrt. »Bitte, Sir?«
»Nun, der Rohbau steht eigentlich schon, aber dann wurde das Projekt wegen der katastrophalen Leitung auf Eis gelegt.«
»Ich verstehe nicht.«
»Setzen Sie sich, Mr. Burke.« Als Dillon wieder Platz genommen hatte, fuhr Pilot fort: »Während Sie sich darüber aufregten, daß ich Ihnen nicht das Klinikum-Projekt übertrug, hatte ich Sie bereits für ein anderes Projekt im Auge.«
Dillon mußte schlucken, doch er schwieg.
»Im Gegensatz zu dem, was Sie glauben, ist Ihre Arbeit nicht unbemerkt geblieben. Ebensowenig Ihre Qualitäten als Führungspersönlichkeit. Ich kann mich rühmen, einen Riecher für ehrgeizige Talente zu haben. Wie Sie bereits sagten– manche geben sich mit einem reglementierten Job zufrieden. Andere nicht. Sie gehören zu den Letzteren.
Doch leider sind Talent und Jugend allein eben nicht genug. Um wirklich Erfolg zu haben, muß man lernen, Geduld und Selbstdisziplin zu entwickeln. Ich sollte Sie jetzt eigentlich auf der Stelle für Ihre Beleidigungen feuern. Aber das werde ich nicht tun. Erstens, weil Sie als Talent zu wertvoll sind, um Sie der Konkurrenz in den Schoß zu legen, und zweitens, weil ich für den Job, den ich im Hinterkopf habe, jemanden brauche, der den Mumm hat aufzuräumen, wenn es notwendig wird.
So. Und nun kriegen Sie sich wieder ein, und sagen Sie mir, ob Sie an dem Projekt interessiert sind.«
Es gelang Dillon, Haltung zu bewahren. »Sicher, ich bin sehr interessiert.«
»Bevor wir ins Detail gehen, sollte ich Ihnen sagen, daß dieser Job einen großen Nachteil hat.«
Wie sollte es auch anders sein, dachte Dillon enttäuscht. Der Teufel kriegt immer seinen Anteil. Auf etwas Gutes folgt immer etwas Schlechtes – das war Dillons Interpretation des Newtonschen Gesetzes. Der kosmische Punktezähler dort oben sorgte eben immer für ein angemessenes Gleichgewicht. Aber nichts konnte schlimmer sein, als in diesen Glaskäfig zurück zu müssen, dachte Burke. Veränderung war immer besser als Stagnation.
»Mr. Pilot, ich bin zu allem bereit.«
*** An diesem Abend kam Dillon mit einem Strauß Blumen, frischem Weißbrot und einer Flasche Wein nach Hause.
» Was gibt’s denn zu feiern?« fragte Debra atemlos, als sie nach dem stürmischen Begrüßungskuß wieder zu sich kam.
»Was gibt’s zu essen?«
»Hamburger. Warum?«
»Gut. Weil ich Rotwein gekauft habe.«
»Gekauft? Scheint mir eher, daß du auf dem Heimweg schon welchen getrunken hast«, sagte sie. »Du benimmst dich höchst sonderbar. Ein Ehemann, der seiner Frau im ersten Jahr der Ehe Geschenke mit nach Hause bringt, ist mindestens so verdächtig wie das Trojanische Pferd. Hast du eine Affäre?«
»Ja, hab’ ich.« Seine Hände wanderten ihre Hüften hinunter. Er zog Debra an sich. »Mit der heißesten Braut von ganz Atlanta.«
»Doch wohl nicht mit mir …«
»Doch, genau, Zuckerschnäuzchen. Sag«, fragte er mit einem lüsternen Grinsen, »Lust auf Bumsen?«
»Mmm-mhh.«
Sie scheuchten sich gegenseitig ins Schlafzimmer, zogen sich in Windeseile aus und liebten sich. Während Debra noch auf den zerwühlten Laken nach Luft rang, verschwand Dillon kurz aus dem Zimmer, um die Geschenke zu holen. Er breitete sie vor ihr aus.
»Was haben diese drei Dinge gemeinsam?« fragte er.
»Sie sind alle drei als Bestechung gedacht.«
»Nicht schlecht. Zweiter Versuch.«
»Du mußt ja einen tollen Tag auf der Arbeit gehabt haben. Was soll das Ganze?«
»Muß ich mir ein anderes Mädchen für mein Spiel suchen oder was?«
»Okay, okay. Blumen, Wein und Brot«, rätselte sie. »Hat es irgendwas mit Land oder Ernte oder so etwas zu tun?«
Er schüttelte den Kopf und grinste. »Versteif dich nicht auf die Blumen. Guck dir lieber das Band an, das drumgewickelt
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