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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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und fuhr einfach in diese Richtung. Das Quietschen der Reifen verhallte an den Wänden der dunklen Gebäude, als er um die Kurven raste. Er lenkte mit der linken Hand, seine rechte massierte Debras Arm. Er redete ununterbrochen, schwor ihr, daß er ihr nie vergeben würde, wenn sie jetzt sterben sollte.
Die Belegschaft in der Notaufnahme erkannte sofort, wie ernst Debras Zustand war, und sie wurde auf einer Bahre hinausgerollt. An einer Tür, deren Aufschrift er nicht verstand, wurde ihm der Zutritt von Menschen verwehrt, die er nicht verstand. Er drängte sie zur Seite und versuchte die Tür zu öffnen. Schließlich wurde er festgehalten und in ein Wartezimmer gebracht, wo ihm eine Schwester auf Englisch erklärte, daß man ihn aus dem Krankenhaus werfen würde, wenn er sich nicht beruhigte.
»Beruhigen?« schrie er. »Meine Frau sieht aus wie tot, und ich soll mich beruhigen? Ich will zu ihr!«
Doch die Schwester ließ sich nicht erweichen und lenkte ihn ab, indem sie ihn verschiedene Aufnahmeformulare ausfüllen ließ. Danach war Dillon allein. Er lief so lange auf und ab, bis er zu müde war und sich in einen Stuhl fallen ließ.
Er senkte den Kopf, preßte die Daumen gegen die Schläfen und betete zu einem Gott, von dem er nicht überzeugt war, daß er überhaupt existierte, dem er aber paradoxerweise dennoch mißtraute. Was würde diese egoistische Gottheit noch alles von ihm verlangen? Hatte er nicht schon genug aufgeben müssen? Alle, die er jemals geliebt hatte, waren ihm genommen worden: Seine Eltern, seine Großmutter und der Sozialarbeiter in der Besserungsanstalt, der sich um ihn gekümmert hatte.
Er war verflucht. Leute, paßt auf. Wenn ihr Dillon Burke liebt, sterbt ihr.
»Nein, nein«, stöhnte er. »Nicht Debra. Bitte nicht Debra. Nimm sie nicht, du verfluchter Hurensohn.«
Er versuchte, mit der unsichtbaren Macht zu handeln und schwor, alles zu opfern, wenn Debra verschont bliebe. Er versprach, ein gutes Leben zu führen, die Armen zu speisen und die Nackten zu kleiden. Er schwor, daß er nie wieder um etwas bitten würde, wenn ihm dieser kleine Gefallen gewährt würde– »Laß sie leben.«
»Monsieur Burke?«
Dillons Kopf schnellte hoch. Ein Arzt stand direkt vor ihm. »Ja? Meine Frau, ist sie …«
»Sie wird wieder gesund werden.«
»O Gott«, schluchzte Dillon und ließ den Kopf gegen die kalten Kacheln des Wartezimmers sinken. »O Gott.«
»Sie reagierte allergisch auf das Dr. Gaultier
beeilte er
verschrieben hatte. Es war sich hinzuzufügen. »Wir Antibiotikum, das nicht sein Fehler«, haben Dr. Gaultier konsultiert, und er hat gesagt, daß in den Unterlagen Ihrer Frau aus den USA keinerlei Vermerk über eine Allergie gegen dieses spezielle …«
»Hören Sie, ich habe nicht vor, irgendwen zu verklagen«, unterbrach Dillon ihn. Er stand auf. »Debra lebt, und sie wird wieder gesund. Alles andere interessiert mich nicht.«
Dillon war so erleichtert, daß ihm die Knie zitterten. Es war alles so schnell gegangen. Das Leben war so kostbar. So zerbrechlich. In einem Moment da, im anderen weg. Man mußte jede Sekunde bis aufs letzte auskosten, denn man konnte nie wissen, wie viele einem noch blieben. Daran mußte er sich immer erinnern. Er mußte Debra von seiner Erkenntnis berichten. Sie würden es zu ihrer Philosophie machen, danach leben, es ihren Kindern …
Seine glücklichen Gedanken kamen plötzlich zum Still. stand.
»Doktor«, krächzte er. Er wußte, wie die Antwort lautete, doch er mußte die Frage stellen. Seine Lippen und sein Mund waren ausgetrocknet von Furcht. »Doktor, Sie haben nichts von dem Baby gesagt. Geht es ihm gut?«
»Tut mir leid, Mr. Burke. Für das Baby konnten wir nichts mehr tun. Es war schon tot, als Madame Burke eingeliefert wurde.«
Dillon starrte den Arzt an, ohne ihn wirklich zu sehen. Er hatte um Debras Leben gefeilscht, jedoch die Bedingungen offengelassen. Jetzt kannte er den Preis.

Kapitel 10
Morgantown, South Carolina, 1977
    Dr. Mitchell R. Hearon, der Angelegenheiten und Finanzen Morgantown, South Carolina, schlug Jades Bewerbungsmappe auf und schob ihr ein Pappkärtchen zu. »Das ist ein Gutschein. Legen Sie den dem Schatzmeister vor, wenn Sie sich einschreiben.«
    Jades Blick wanderte von ihm zu der Karte, die er ihr gegeben hatte. Es war ein Scheck, auf dem ihr Name eingetragen war. Sie versuchte, den Betrag zu entziffern, doch die Zahlen verschwammen vor ihren Augen.

    »Mit dieser Summe werden Sie in der Lage sein, Kurse, Bücher und sonstiges

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