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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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ließ sie los und wich zurück. »Verdammt!«
Sie schenkte ihm ein nervöses, atemloses Lächeln. »Entschuldige mich.«
Auf dem Weg zur Tür befeuchtete sie sich automatisch die Lippen und schmeckte seinen Kuß. Es war gar nicht schlimm gewesen. Wunderschön war es gewesen. So etwas am Tag von Mitchs Beerdigung zu denken, war zwar ungehörig, aber sie konnte es kaum abwarten, wieder mit Hank allein zu sein.
Doch als sie die Tür öffnete, erstarb das Lächeln auf ihrem Gesicht. Vor ihr stand einer ihrer Vergewaltiger.

Kapitel 14
    Myrajane Griffith sah so verblüfft aus, als würde sie einen leibhaftigen Geist erblicken. »Du bist doch das SperryMädchen.« Es klang wie eine Anschuldigung. »Was, um alles in der Welt, machst du hier?«
    Jade umklammerte den Türknauf, den Blick auf Lamar gerichtet. Er hatte sich in den vier Jahren nur unwesentlich verändert. Sein Haar war länger. Sein Körper kräftiger, nicht mehr so jungenhaft. Doch seine dunklen Augen schauten noch immer nervös, wachsam und beinahe entschuldigend, als er Jade ansah.
    »Dürfen wir vielleicht hereinkommen?« fragte Myrajane schnippisch.
    Jade riß sich von Lamars Anblick los und sah seine Mutter an. An Myrajane waren vorübergegangen. Ihre Falten in ihr Gesicht Schminke zu übertünchen versuchte. Das Ergebnis war erbärmlich. Der himmelblaue Lidschatten sammelte sich in ihren Augenwinkeln, und ihr Mund leuchtete blutrot zwischen den vielen Falten.

    Jade ging zur Seite und ließ sie eintreten. Myrajane musterte Jade von Kopf bis Fuß und spritzte dabei mißbilligend die laienhaft geschminkten Lippen. »Du hast mir noch immer nicht gesagt, was du im Haus meines Cousins zu suchen hast.«
    »Ich wohne hier«, antwortete Jade.
    »Jade?« Sie drehte sich hölzern zu Hank um, der aus der Küche kam. Myrajane starrte entsetzt auf seinen Pferdeschwanz. »Ich bin Hank Arnett.« Er streckte Lamar die Hand entgegen. »Waren Sie mit Dr. Hearon befreundet?«
die Jahre nicht ganz so spurlos
    schlechten Charakterzüge hatten tiefe gegraben, was sie ungeschickt mit
    »Mitchell war mein Cousin zweiten Grades«, erklärte Myrajane eisig. »Wo ist die Witwe?«
Ihr Ton ließ darauf schließen, daß sie der Ansicht war, die Leute hier hätten die Situation nicht im Griff. »Ich werde Cathy ausrichten, daß Sie hier sind«, sagte Jade und ging zur Treppe. »Hank, würdest du …«
Ihre Stimme verebbte. Sie deutete zum Wohnzimmer. Hank warf ihr einen sonderbaren Blick zu. Offensichtlich spürte er, daß etwas nicht stimmte, doch seine schlimmsten Vermutungen konnten nicht einmal annähernd dem entsprechen, was Jade empfunden hatte, als sie Lamar sah.
Sie drehte sich schnell um und lief die Treppe hinauf. Oben angekommen, lehnte sie sich an die Wand und preßte die Fäuste an den Mund. Sie kniff die Augen zusammen, Farbflecken explodierten vor ihr. In ihren Ohren war ein furchtbares Dröhnen.
Vier Jahre. Die Wucht dieses Gefühls hätte innerhalb von vier Jahren nachlassen müssen. Doch als sie Lamar gegenübergestanden hatte, war eine Welle des Zorns in ihr aufgekocht, so heiß, daß sie ihm am liebsten das Gesicht zerkratzt und ihn getreten hätte. Sie wollte ihm so sehr wehtun, wie er ihr wehgetan hatte. Wie durch ein Wunder hatte sie sich zusammenreißen können. Doch der Gedanke, mit ihm unter einem Dach zu sein, ließ sie vor Abscheu erzittern. Plötzlich hatte sie das Bedürfnis, sich zu waschen, ein Bad zu nehmen, sich abzuschrubben, so wie nach der Vergewaltigung.
Doch ihr blieb nichts anderes übrig, als es zu ertragen. Sie konnte jetzt kein Spektakel veranstalten, allein schon wegen Cathy nicht. Mechanisch ging sie zum Schlafzimmer und klopfte.
»Cathy, du hast Gäste.«
»Komm rein, bitte.«
Cathy hatte Schwierigkeiten, den Reißverschluß an ihrem schwarzen Kleid zu schließen. Jade stellte sich hinter sie und zog ihn zu. Cathy betrachtete sich im Spiegel.
»Mitch hat Schwarz an mir gehaßt. Er sagte immer, die Farbe sei zu dramatisch für mich.« Fragend neigte sie den Kopf. »Glaubst du, er hat es als Kompliment gemeint?«
Jade stützte das Kinn auf Cathys Schulter, nahm ihre Hand und betrachtete ebenfalls ihr Spiegelbild. »Natürlich. Er fand dich hinreißend.«
Cathy lächelte zaghaft. »Manchmal vergesse ich noch, daß er nicht mehr da ist, Jade. Ich drehe mich um, sage etwas zu ihm und merke es erst dann. Es ist jedesmal, als würde man in einer frischen Wunde bohren, weißt du?«
Und wie gut sie das wußte. Genauso hatte sie sich gefühlt, als

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