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Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Titel: Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ames Carlin
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Bruce’ enge Verbundenheit mit seinen Fans gilt die mittlerweile legendäre Obie Dziedzic. Zum ersten Mal fiel sie Bruce während der Child-/Steel-Mill-Konzerte 1969 auf. Das dunkelhaarige Mädchen mit den großen Kulleraugen, das bei den Shows immer in der ersten Reihe stand, war damals noch ein Teenager. Im ersten Jahr wahrte sie einen respektvollen Abstand zu ihrem Idol, selbst als sie Tinker West und den anderen Crewmitgliedern, die am Mischpult standen, selbstgemachte Speisen vorbeibrachte. West erzählte Bruce von Dziedzic, und von da an hielt er immer Ausschau nach dem Mädchen. Er wurde selten enttäuscht, denn kaum etwas konnte Dziedzic davon abhalten, seine Konzerte zu besuchen. Als Steel Mill 1971 ihren letzten Gig im Upstage hatten, sprach Bruce sie von der Bühne aus an und hielt während der Aftershow-Party im Green Mermaid einen Platz am Bandtisch für sie frei. Auch während der Bruce-Springsteen-Band-Phase hielt Dziedzic ihm die Treue. Eines Tages bat Bruce sie sogar, ihn zu seinen Auftritten im Student Prince zu fahren. Seitdem lässt Bruce bei jedem Konzert ihren Namen auf die Gästeliste setzen. Als er so berühmt war, dass er auf größeren Bühnen und schließlich sogar in Hallen spielte, fügte er dem Standardkonzertvertrag eine Klausel hinzu, laut der zwei Tickets für Plätze in der Mitte der ersten Reihe für Dziedzic reserviert und an der Konzertkasse hinterlegt werden mussten. Und zwar jeden Abend, ganz gleich in welcher Stadt oder welchem Land er auftrat. »Sie ist so was wie der Patient Null«, sagt Bruce. »Mit ihr hat alles angefangen. Wir sagten: ›Schaut, wir haben einen Fan! Sie ist immer da! Sie tut die Dinge, die ein Fan tut!‹ Sie hat so vieles für uns auf sich genommen, und sie tut es bis heute.«
    Als Van Zandt sich entschloss, Southside Johnny zu managen und zu produzieren, stellte er Dziedzic als Assistentin ein. 1977 bestand Bruce dann darauf, dass sie für ihn arbeitete. (»Und was soll Steve machen?«, fragte sie. »Mach dir um den mal keine Sorgen«, entgegnete Bruce.) Von da an war sie ein vollwertiges Mitglied der Crew; sie kaufte ein, kümmerte sich um den Haushalt und die Wäsche. Sie kochte auch für ihn und zwar nach einem ausgetüftelten Plan, um den Geschmack des eingefleischten Junkfood-Fans zu schulen und seine Versorgung mit Nährstoffen sicherzustellen. Erstaunlicherweise funktionierte es. Dziedzic brachte Bruce dazu, Gemüse zu essen und Saucen zu probieren, die über die typische Spaghetti-Tomaten-Tunke hinausgingen. Wenn Lance Larson zum Essen vorbeikam, war er überrascht, dass Bruce plötzlich etwas dagegen hatte, Nahrungsmittel wegzuwerfen. »Wenn ich ein bisschen Salat auf meinem Teller liegen ließ, sah er mich an und fragte: ›Isst du das noch?‹ Selbst wenn schon das Parmesanhühnchen oder ein anderes Hauptgericht aufgetragen worden war, pickte er sich noch den Rest Salat von meinem Teller, als wollte er sagen: ›Was soll das? Gib her, der ist gesund!‹«
    Wenn sie ausgehen wollten, fuhren Bruce, Chirmside und Larson zum Stone Pony. Bruce trank nicht mehr als ein bis zwei Bier, manchmal auch noch einen Jack Daniel’s. Während es Chirmside und Larsen nach einer gewissen Zeit auf die Tanzfläche zog, blieb er an der Bar und unterhielt sich oder sah sich einfach nur die Band an. Um ihn herum war die Party in vollem Gange. »Er war sehr in sich gekehrt«, sagt Larson. »Wir sagten immer: ›Mensch, prima. Jetzt beobachtet er uns, und später schreibt er darüber, was wir gemacht haben.‹ Es lief so nach dem Motto: ›Hey, Bruce, wenn du noch ein paar Songs brauchst, dann komm doch einfach mit!‹«
    Er fand immer ein paar alte Freunde zum Plaudern; Frauen kamen vorbei und sagten Hallo, und wenn die Musik richtig in Schwung kam, zog Bruce eine von ihnen ins Getümmel und legte los. Nachdem er mehrere Stunden mit derselben getanzt hatte, schlichen sich die beiden etwa zwischen zwei und drei Uhr hinaus und er half ihr in seinen Pickup. Zu Chirmsides und Larsons Überraschung tauchte er dann irgendwann plötzlich wieder auf. »Er behandelte sie wie Schwestern«, sagt Larson. »Er brachte sie nach Hause und kam danach wieder zurück, um uns abzuholen.« Sie wussten, dass sein Herz in diesen Tagen für Lynn Goldsmith schlug. Die bekannte, attraktive Fotografin mit den langen braunen Haaren hatte einen Hang zum Theatralischen. Das hatte Bruce wenige Jahre zuvor auch an Diane Lozito angezogen.
    Eine Woche nachdem der Vergleich mit Appel geschlossen

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