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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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ist so armselig, wenn ein Mensch wie du von Ethik spricht, dass ich mich auf der Stelle übergeben könnte.«
    Andreas Blatter schnaufte durch.
    »Dann pass mal auf, dass dein schönes Parkett keinen Schaden nimmt.«
    Er schob den Sessel zurück, stand auf und sah sich in dem mit bis unter die Decke reichenden Bücherregalen vollgestellten Raum um.
    »Besser, ich gehe jetzt, sonst könnte dir tatsächlich noch was passieren, und das wollen wir ja beide nicht.«
    »Dann mach’s mal gut, Bruder«, gab der Jurist aufgeräumt zurück, wobei er demonstrativ in seinem Sessel sitzen blieb. »Du findest den Weg nach draußen ja allein«, schob er provokant nach. »Und mach bitte keinen unnötigen Lärm, für den Fall, dass sich mein Spielkamerad von letzter Nacht noch einmal hingelegt hat.«

16
    »Wie meinen Sie das, wo Theo Stark in den letzten Jahren eingesetzt wurde?«
    Auf der Stirn von Heiner Wehmeyer, dem Geschäftsführer von Secupol, zeigten sich kleine, im Licht der Leuchtstoffröhren über seinem Schreibtisch deutlich erkennbare glitzernde Schweißperlen.
    »Nun«, gab Thilo Hain gleichmütig zurück, »wir möchten einfach eine Aufstellung darüber, wo Ihr Unternehmen den Mitarbeiter Theo Stark in den, sagen wir mal, letzten zehn Jahren eingesetzt hat. Auf welchen Baustellen, in welchen Discotheken und so weiter.«
    Wehmeyer räusperte sich leise.
    »Das wird leider nicht so einfach gehen, wie Sie sich das vermutlich vorstellen, meine Herren. Dazu müsste ich Einiges an Unterlagen und alten Akten sichten.«
    »Alte Akten sichten?«, gab Lenz ein wenig gereizt zurück. »Sie wissen aber schon, dass wir im Zeitalter der Computer leben, Herr Wehmeyer?«
    »Ja, sicher, klar weiß ich das. Aber es gibt da gewisse Dinge, die zu beachten sind. Und den Datenschutz darf man in diesem Zusammenhang auch nicht vernachlässigen.«
    Die Gesichtszüge des Polizisten entspannten sich schlagartig.
    »Ich glaube, ich habe gerade die eigentlichen Hintergründe Ihres Zauderns und Ihrer zögerlichen Haltung erkannt«, erklärte er ruhig. »Und ich versichere Ihnen, dass wir unsere Erkenntnisse nicht mit den Beamten der Steuerfahndung teilen werden. Wir ermitteln in einer Mordsache und interessieren uns nicht für irgendwelche Schwarzarbeitergeschichten.«
    Wehmeyer schloss die Augen für einen Moment und atmete dabei erleichtert aus.
    »Es ist … wir haben in unserer Branche einen brutalen Wettbewerbsdruck, Herr Kommissar, das glaubt man als Außenstehender gar nicht. Immer taucht einer auf, der es noch etwas billiger macht, und wir sind nun mal der größte Anbieter in der Gegend. Da geht das eine oder andere nur …«
    Er brach ab, weil Hain seinen Erklärungsversuch mit einer Handbewegung gestoppt hatte.
    »Geschenkt, Herr Wehmeyer. Und jetzt bitte die benötigten Unterlagen.«
    »Und ich kann mich wirklich darauf verlassen, dass …«
    »Können Sie, ja.«
    Der Geschäftsführer griff zum Telefonhörer und gab ein paar Anweisungen durch.
    »Na bitte, so kompliziert hat sich das doch gar nicht dargestellt«, feixte Lenz, erntete dafür jedoch nur ein schüchternes Nicken von der anderen Schreibtischseite.
    Kurz darauf betrat eine junge Frau mit strohblonden Haaren und irrwitzig langen Fingernägeln das Büro und legte ein einzelnes Blatt Papier vor ihrem Boss ab.
    »Alle Einsatzorte von Theo Stark, wie gewünscht.«
    »Danke, Nadine.«
    So schnell, wie sie gekommen war, verschwand die Frau auch wieder.
    Wehmeyer griff nach dem Ausdruck und überflog ihn.
    »Wie ich es mir gedacht habe und wie ich es in Erinnerung hatte, meine Herren«, flötete er. »Herr Stark war in den letzten Jahren fast ausschließlich im Nachtdienst eingesetzt, und in der Regel auch immer länger am gleichen Standort.«
    Sein Blick wandte sich den Besuchern zu.
    »Er war, wie ich Ihnen schon während unseres letzten Gesprächs mitgeteilt hatte, einer unserer erfahrensten Mitarbeiter. Und er wollte immer Nachtschicht machen, was natürlich für ein Unternehmen wie das unsere ein wahrer Glücksfall ist.«
    Hain warf einen sehnsüchtigen Blick auf das Papier in der Hand des Sicherheitsmannes.
    »Darf ich …?«
    »Oh, ja klar«, erwiderte der und reichte ihm das Schriftstück.
    »Also, er war in der Hauptsache auf irgendwelchen Baustellen im Einsatz, wenn ich das richtig sehe. Ein Bahnhof in Berlin, eine Neubaustrecke in Ingolstadt und jetzt für die gleiche Baufirma in Jena.«
    Er hob fragend den Kopf.
    »Hier steht zwischen Ingolstadt und Thüringen,

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