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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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dass er in KSF eingesetzt war. Für was steht das?«
    »Ach je, das wissen Sie nicht? Das ist unser neuer Flughafen Kassel-Calden.«
    »Soso, der heißt also KSF. Und aus Ihren Unterlagen geht hervor, dass er dort zwischen Mai 2010 und April 2013 eingesetzt gewesen ist.«
    »Wenn es da steht, dann stimmt es auch.«
    »Was genau hat er dort gemacht?«, wollte Lenz wissen.
    »Na, was er auf den anderen Baustellen auch gemacht hat. Sicherung der Einrichtungen gewährleisten, Streifenfahrten, Überprüfung von Arbeitern.«
    »Und er war auch dort ausschließlich nachts eingesetzt.«
    »Ausschließlich nachts, richtig«, bestätigte Wehmeyer.
    »Musste man dort nachts Arbeiter kontrollieren? Irgendwie kann ich mir gar nicht vorstellen, dass es auf dieser Baustelle Nachtarbeit gegeben hat.«
    »Doch, natürlich. So was kommt immer wieder vor, auf allen Baustellen, die wir betreuen. Manchmal wollen die Baufirmen eine gute, stabile Wetterlage ausnutzen, manchmal steht aber auch zum Ende der Bautätigkeiten nicht mehr genügend Zeit am Tag zur Verfügung, speziell direkt vor dem Eröffnungstermin. Und bevor dieser in der Regel groß angekündigte Stichtag verschoben wird, machen die dann eben Nachtschichten.«
    »Das klingt einleuchtend«, bestätigte der Polizist. »Hier steht weiterhin, dass der Auftraggeber die Bauunternehmung Zeitz gewesen ist.«
    »Völlig richtig. Diese Firma ist einer unserer größten Kunden.«
    »Das heißt, dieses Unternehmen hat in Calden mitgebaut?«
    »Bei den meisten Bauabschnitten, soweit ich mich erinnere.«
    Lenz bedankte sich, faltete das Papier zusammen und schob es in die Jackentasche.
    »Wollen Sie den Ausdruck mitnehmen?«, fragte Wehmeyer ängstlich.
    »Ja natürlich«, beschied Lenz ihn unmissverständlich. »Und bevor Sie in Zukunft wieder in solch eine unangenehme Situation kommen wie heute, sollten Sie ernsthaft darüber nachdenken, an Ihrer Steuerehrlichkeit zu arbeiten.«
    »Das werde ich machen, versprochen.«
    Lenz und Hain standen auf, verabschiedeten sich und gingen Richtung Tür.
    »Ach, eins hätte ich fast vergessen, Herr Wehmeyer«, drehte der Hauptkommissar sich noch einmal um. »Wir haben gestern mit einem Herrn Trosser gesprochen, Stefan Trosser. Dabei hat er erwähnt, dass er früher mal für Sie gearbeitet hat. Stimmt das?«
    Wehmeyer schien zu überlegen.
    »Trosser, Trosser, der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich glaube, da war mal was, ja.«
    »Ein großer, breitschultriger Mann mit einem langen, schwarzen Zopf«, wollte der Polizist dem Gedächtnis des Geschäftsführers ein wenig auf die Sprünge helfen.
    »Nun, ich kann mich wirklich nicht an jeden Einzelnen erinnern, der mal für uns gearbeitet hat«, erwiderte der.
    »Erstaunlich, wo er doch glatt behauptet hat, Sie richtig gut zu kennen. Persönlich, quasi.«
    Wehmeyer schluckte.
    »Wie sagten Sie noch mal, heißt er?«
    »Trosser. Stefan Trosser.«
    »Ach, der Stevie, klar. Wir nennen ihn hier alle nur Stevie oder Steff, deshalb konnte ich mit dem Namen jetzt erst mal so gar nichts anfangen.«
    »Also kennen Sie ihn?«
    »Ja natürlich.«
    »Und er arbeitet auch für Ihr Unternehmen?«
    »Schon, ja. Aber nicht fest, er ist mehr so etwas wie eine Aushilfe.«
    »Eine Aushilfe?«
    »Na ja, er ist jemand, den man kurzfristig anruft, wenn ein fest eingeplanter Mitarbeiter ausfällt oder es sonst irgendwo brennt.«
    »Wie lang macht er das schon für die Secupol?«
    »Ein paar Jahre bestimmt. Genau kann ich es Ihnen aber leider nicht aus dem Kopf sagen.«
    »Das macht nichts. Danke, dass es Ihnen noch eingefallen ist.«

    *

    »Du kannst dir meiner Hochachtung für heute sicher sein«, bemerkte Hain beeindruckt, nachdem die beiden Polizisten in den Kombi gestiegen waren. »Wie bist du denn darauf gekommen, diese Verbindung herzustellen?«
    »Keine Ahnung, es ist mir tatsächlich erst in diesem Moment eingefallen. Aber irgendwie passt eine Figur wie dieser Trosser einfach in das Mitarbeiterschema von Secupol.«
    »Du meinst, Wehmeyer hat uns bei unserem letzten Besuch verarscht, als er uns vorgemacht hat, dass er die Black Crows eigentlich gar nicht kennt?«
    »Das weiß ich nicht, Thilo, aber immerhin sind mit Theo Stark und Stefan Trosser zwei seiner Mitarbeiter definitiv deren Umfeld zuzuordnen. Und es würde mich nicht wundern, wenn es insgesamt noch deutlich mehr wären.«
    »Das lässt sich vermutlich relativ einfach raus kriegen«, erklärte der Oberkommissar. »Allerdings beschäftigt mich die

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