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Bruder Cadfaels Buße

Bruder Cadfaels Buße

Titel: Bruder Cadfaels Buße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Ich achte Euer Gewand.«
    »Das kann ich nicht«, erwiderte Cadfael offen. »Ich bin kein Priester. Zur Zeit darf ich nicht einmal alle Vorrechte meines Standes beanspruchen. Ich habe mein Kloster ohne Erlaubnis meines Abtes verlassen und das Band zerschnitten, das mich gebunden hat. Ich bin ein Abtrünniger.«
    »Dafür wird es Gründe geben!« sagte Philip und sah ihn eine ganze Weile aufmerksam an. Sofern er Philips Interesse erweckt hatte, ließ sich dieser nichts anmerken.
    Schließlich sagte er schroff: »Kommt trotzdem!« wandte sich um und schritt dem Rittersaal entgegen.

8. Kapitel
    er Tischgesellschaft, sie bestand ausschließlich aus Männern, wurde ein einfaches Mahl aufgetragen, und Philip selbst hatte inmitten seiner Ritter den Vorsitz an der erhöhten Tafel. Das Verhalten der jungen Männer seines Gefolges, die offenbar gern unter ihm dienten, war weniger von Ehrfurcht, als von Vertrauen und Offenheit geprägt. Er aß und trank mäßig, unterhielt sich freimütig mit seinesgleichen und sprach höflich mit den Dienstboten. Cadfael saß neben dem Kaplan an einem der anderen Tische und beobachtete ihn aufmerksam. Er überlegte, was hinter der hohen Stirn und den feurigen, tief in ihren Höhlen liegenden, braunen Augen vor sich gehen mochte, was sich da an Geheimnissen und drohendem Unheil verbarg.
    Schon bald verließ der Burgherr die Tafel, worauf sich die Atmosphäre ein wenig lockerte. Krüge mit Bier und Wein machten die Runde, und man brachte Musikinstrumente herbei, um ein wenig Unterhaltung zu haben.
    Trotz der gelösten Stimmung im Rittersaal waren draußen zweifellos alle Tore fest verschlossen und verriegelt und eine starke Wache sah nach dem Rechten. Vom Kaplan hatte Cadfael erfahren, daß Robert Musard törichterweise auf die Jagd geritten und dabei in Philips Hinterhalt geraten war. Dieser hatte ihn gezwungen, seine Burg als Preis für seine Freiheit aufzugeben. Eine Weigerung hätte ihn womöglich das Leben gekostet, auch wenn eine solche Drohung nicht in allen Fällen ernst gemeint war. Es kam häufig vor, daß ihr so mancher auch dann noch mannhaft trotzte, wenn ihm der Henker bereits die Schlinge um den Hals legte, in der festen Überzeugung, man werde es nicht wagen, mit der ruchlosen Tat Ernst zu machen. Auch sorgten in solchen Fällen häufig Bluts- und Ehebande für eine gewisse Zurückhaltung.
    Musard freilich besaß auf der Seite des Königs keinen mächtigen Verwandten, der diesem wichtiger gewesen wäre als Philip, und so hatte er, seiner Sache nicht besonders sicher, lieber klein beigegeben. Philip würde dergleichen wohl nie widerfahren. Er fürchtete niemanden, achtete aber auch stets darauf, daß die Tore seiner Burg gut verriegelt waren und auf ihren Mauern aufmerksame Wächter die Runde machten.
    »Euer Gebieter will gleich nach dem Ende seiner Mahlzeit mit mir sprechen«, sagte Cadfael. »Könnt Ihr mir den Weg weisen? Vermutlich schätzt er es nicht, wenn man ihn warten läßt.«
    Den altgedienten Kaplan konnte nichts von dem überraschen, das sein Gebieter tat: Ob er etwas verweigerte oder gewährte, ob er einen unbedeutenden Grundherrn zurückwies, einen einfachen reisenden Klosterbruder willkommen hieß, nichts von all dem schien Verwunderung hervorzurufen. Gewiß hatte Philip seine guten Gründe für alles, was er tat, und jedermann unterließ es wohlweislich, sich Gedanken darüber zu machen, ob sie verständlich waren oder nicht.
    Also erhob sich der alte Priester achselzuckend, um Cadfael den Weg zu seinem Herrn zu zeigen. »Gewöhnlich begibt er sich früh zur Ruhe und steht mit den Hühnern wieder auf. Er hat Euch also eine feste Zeit genannt?
    Das ist ein besonderer Gunsterweis. Allerdings ist er gastfrei zu jedem, der ein Habit wie das Eure trägt oder im Namen der Kirche kommt.«
    Cadfael ging lieber nicht darauf ein. Man wußte in der Burg, daß er an der Versammlung in Coventry teilgenommen hatte und nahm vermutlich an, sein Auftrag bestehe darin, Philip eine weitere Ermahnung des Bischofs zu überbringen. Mochten sie ruhig so denken; das lieferte eine ausgesprochen einleuchtende Erklärung für Cadfaels Anwesenheit. Zwischen ihm und Philip jedoch würde es keinerlei Irreführung geben.
    »Dort in jenem Gemach haust er in der Kälte des Bergfrieds in geradezu mönchischer Abgeschiedenheit«, erklärte der Kaplan, »ganz in der Nähe seiner Kapelle. Er ist kein verweichlichter Sonnenanbeter.« Sie hatten unterdessen einen engen steinernen Gang in einem der

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