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Bruder Cadfaels Buße

Bruder Cadfaels Buße

Titel: Bruder Cadfaels Buße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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mir nicht vorstellen, daß Ihr einen Handel rückgängig macht, ob er für Euch günstig oder ungünstig ausgeht.«
    »Wartet«, sagte Philip und hob eine Hand, nicht ohne Nachsicht. »Ich habe gesagt: vielleicht ein Leben. Eine so eingeschränkte Aussage bindet mich nicht. Würdet Ihr sagen, daß ich angesichts seiner Jugend und Kraft mit Euch, alt wie Ihr seid - vergebt mir, Bruder! -, einen angemessenen Gegenwert bekäme? Ich möchte ebenso aufrichtig sein, wie Ihr es wart.«
    »Ich sehe den Unterschied«, sagte Cadfael. Er lag nicht in Alter, Wohlgestalt und körperlicher Kraft begründet, wie augenfällig er auf diesen Gebieten auch sein mochte.
    Es waren die grenzenlose Zuversicht und Zuneigung, die sich unter keinen Umständen mit dem schwachen und flüchtigen Gefühl vergleichen ließen, das jener Mann jetzt für seinen Herausforderer empfand. In der alles entscheidenden Situation hatten die beiden Freunde gegensätzliche Entscheidungen getroffen, und das war angesichts der hochgespannten Erwartungen unverzeihlich. »Ich habe Euch angeboten, was Ihr verlangtet. Ich kann mein Angebot nicht erhöhen, denn es ist alles, worüber ich verfüge. Ich besitze nichts weiter, das ich geben könnte. Jetzt seid aufrichtig und gesteht, daß es mehr ist, als Ihr erwartet habt.«
    »Das ist es«, sagte Philip. »Ich glaube, Bruder, Ihr müßt mir Zeit lassen. Euer Kommen hat mich überrascht. Wie hätte ich wissen können, daß Olivier einen solchen Vater hat? Wenn ich Euch Fragen über diesen so sonderbar in die Welt gelangten Sohn stellte, ich zweifle, ob Ihr mir Antwort geben würdet.«
    »Ich denke schon«, erwiderte Cadfael.
    In den dunklen Augen seines Gegenüber blitzte belustigte Anteilnahme auf. »Vertraut Ihr anderen so leicht?«
    »Nicht jedem«, antwortete Cadfael und sah, wie die auflodernde Flamme erstarb und wieder die gleichmäßige Glut brannte. Erneut trat Schweigen ein, doch lag es weniger lastend auf den Sinnen als bei den vorigen Malen.
    »Wir wollen es dabei bewenden lassen«, sagte Philip unvermittelt. »Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
    Ihr seid um zweier Männer willen gekommen. Redet mir von dem anderen. Ihr wollt etwas sagen, das für Yves Hugonin spricht.«
    »In erster Linie spricht für ihn«, begann Cadfael, »daß er bei Brien de Soulis' Tod die Hand nicht im Spiel hatte.
    Ihr habt ihn in jeder Beziehung falsch eingeschätzt. Ich kenne ihn von klein auf und weiß, daß er so geradlinig auf seine Ziele zugeht wie nur einer. Ich kenne ihn aus Situationen, die Ihr nicht miterlebt habt. So war ich Zeuge, wie er in Coventry durchs Tor der Priorei geritten kam und den bewaffneten de Soulis in all seinem Dünkel, kaum, daß er ihn erblickt hatte, offen des Verrats und des Überläufertums bezichtigte. Er hat zum Schwert gegriffen, das stimmt, aber in aller Öffentlichkeit, Mann gegen Mann.
    Ihn auf diese Weise zu töten, hätte seinem Wesen entsprochen. Er ist keiner von denen, die mit entblößter Klinge an verschwiegenen Orten im Hinterhalt lauern. Nun aber erinnert Euch an den Abend, an dem de Soulis umkam.
    Yves Hugonin sagt, er sei zur Komplet zu spät gekommen und in die Kirche getreten, als die Andacht schon begonnen hatte. Da er im finstersten Winkel dicht bei der Tür gestanden habe, sei er als erster hinausgegangen, um den hohen Herren den Weg freizumachen. Darauf sei er im Dunkeln über den Mann gestrauchelt und habe sich niedergekniet, um zu sehen, was er für ihn tun könne. Dann hat er laut gerufen, man möge Lichter bringen, und so haben ihn alle mit blutbefleckten Händen gesehen. Alles verhält sich so, wie er sagt, was auch immer Ihr ihm vorzuwerfen habt. Ihr behauptet, er sei auf keinen Fall in der Kirche gewesen, habe de Soulis getötet, sein Schwert gesäubert, in seine Unterkunft zurückgebracht und sei rechtzeitig zurückgekehrt, um laut rufend auf den Leichnam aufmerksam zu machen. Sofern sich das so verhielte - warum hätte er da gerufen? Warum hätte er sich dort aufhalten sollen, statt an einem anderen Ort, im munteren Gespräch mit Gefährten, umgeben von Zeugen, die seine Unschuld bestätigen konnten?«
    »Dennoch wäre es möglich«, sagte Philip unnachgiebig. »Wer nicht viel Zeit hat, seine Spuren zu tilgen, verfällt nicht immer auf die beste Lösung. Was setzt Ihr meiner festen Überzeugung entgegen?«
    »Verschiedenes. Erstens habe ich noch am selben Abend Yves' Schwert untersucht. Es steckte in seiner Scheide und lag dort, wo er es gesagt hatte. Es ist

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