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Bruder Cadfaels Buße

Bruder Cadfaels Buße

Titel: Bruder Cadfaels Buße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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nicht einfach, eine mehrfach geriffelte Klinge von allen Blutspuren zu befreien - damit habe ich meine Erfahrung. Die von Yves' Waffe war fleckenlos. Außerdem habe ich nach Eurem Aufbruch mit dem Einverständnis des Bischofs de Soulis' Leichnam untersucht. Die Wunde stammt nicht von einem Schwert - ein so schmales und dünnes Schwert, wie dazu nötig gewesen wäre, hat niemand je geschmiedet -, wohl aber von einem scharfen Dolch, der lang genug war, das Herz zu erreichen. Ein beherzter Stoß, tief hinein und rasch wieder heraus, bevor Blut zu fließen begann. Das floß erst später, als de Soulis am Boden lag, und es hat den Umriß seines Rumpfes auf den Steinplatten nachgezeichnet. Drittens aber sagt mir doch, wie jemand, von dem de Soulis wußte, daß er sein Feind war, so nah an ihn hätte herankommen können, noch dazu, wo jener mit Schwert und Stoßdegen bewaffnet war und schon beim Anblick seines Feindes blank gezogen hätte - lange1, bevor ihm dieser nahe genug gewesen wäre, den Dolch zu zücken. Leuchtet das ein -ja oder nein?«
    »In gewisser Weise«, gab Philip zu.
    »Ganz und gar. De Soulis trug seine Waffe, er hatte nicht die Absicht, zur Komplet zu gehen, weil er etwas anderes plante. Er wartete in einer Mauernische des Kreuzgangs und trat heraus, als der Mann herankam, auf den er wartete. Eine stille Stunde, in der alle in der Kirche waren, genau der richtige Moment für ein vertrautes Gespräch unter vier Augen. Nicht mit einem erklärten Feind, sondern mit einem Freund, jemandem, dem er vertraute. Es war jemand, der dicht an ihn herantreten konnte, weil de Soulis von ihm nichts Böses vermutete, und der ihm deshalb den Dolch ins Herz stoßen konnte.
    Dann ist der Täter davongegangen und hat ihn liegenlassen, damit ein törichter junger Mann über ihn strauchelt, seine Entdeckung in die Dunkelheit hinausposaunt und auf diese Weise seinen Hals in die Schlinge steckt.«
    »Bisher habe ich ihn nicht gehängt«, sagte Philip trocken. »Ich bin mir noch nicht schlüssig, was ich mit ihm tun werde.«
    »Und zweifellos mache ich Euch die Entscheidung nicht leichter, denn was ich sage, ist die Wahrheit. Den Tatsachen könnt Ihr Euch nicht entziehen, ob Ihr wollt oder nicht. Es gibt noch mehr darüber zu sagen, und wenn das auch nicht bedeutet, daß Yves Hugonin keinen Grund gehabt hätte, Brien de Soulis zu hassen, eröffnet es doch die Möglichkeit, daß manch anderer weit mehr Grund zum Haß hatte. Das könnten sogar einige von denen sein, die vielleicht früher zu seinen Freunden gehört haben.«
    »Fahrt fort«, sagte Philip gelassen. »Ich höre Euch immer noch zu.«
    »Nachdem Ihr fort wart, haben wir unter Aufsicht des Bischofs de Soulis' Habseligkeiten zusammengepackt, um sie seinem Bruder auszuhändigen. Unter ihnen befand sich, wie nicht anders zu erwarten, sein Siegel. Kennt Ihres?«
    »Gewiß. Es ist ein Schwan mit Weidenruten.«
    »Wir haben aber ein zweites Petschaft mit einem anderen Wappen darauf gefunden. Kennt Ihr es ebenfalls?«
    Mit diesen Worten nahm Cadfael das Pergament heraus und strich es zwischen Philips langen muskulösen Händen auf dem Tisch glatt. »Der Bischof hat es in Verwahrung. Ist es euch bekannt?«
    »Ja, ich habe es schon einmal gesehen«, sagte Philip betont gelassen. »Einer von de Soulis' Hauptleuten in Faringdon hat es benutzt - Geoffrey FitzClare, ein unehelicher Sohn des Hauses de Cläre aus Hertford und Halbbruder von Gilbert. Ich kannte ihn, wenn auch nicht besonders gut. De Soulis hatte ihn selbst ausgewählt; er befehligte eine gute Truppe.«
    »Sicherlich habt Ihr auch gehört, daß Geoffrey FitzClare am Tag der Übergabe von Faringdon vom Pferd gestürzt und dann seinen Verletzungen erlegen ist. Man sagt, er sei bei Nacht nach Cricklade geritten, nachdem er wie alle anderen Hauptleute in der Garnison sein Siegel unter die Übergabeurkunde gesetzt hatte. Er sei nicht zurückgekehrt und de Soulis sei am nächsten Tag mit einigen anderen ausgeritten, um ihn zu suchen. Man hat ihn auf einer Trage zurückgebracht und der Besatzung der Burg noch vor Einbruch der Nacht mitgeteilt, daß er gestorben war.«
    »Das ist mir bekannt«, sagte Philip. Zum ersten Mal klang seine Stimme angespannt und argwöhnisch. »Ein ausgesprochen unglückliches Zusammentreffen. Er ist nie bei mir angekommen; ich habe erst später davon erfahren.«
    »Und Ihr habt ihn nicht erwartet? Ihr habt nicht nach ihm geschickt?«
    Philips Gesicht war jetzt finster, seine schwarzen Brauen zogen

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