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Bruder Cadfaels Buße

Bruder Cadfaels Buße

Titel: Bruder Cadfaels Buße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Schildknappe mit einem gutmütigen Lächeln zu und gab Yves einen herzhaften Schlag auf den Rücken. »Bring das hinter dich, dann komm zurück und ruh dich aus. Alle freuen sich, dich zu sehen. Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht.«
    »Ist FitzGilbert bei ihr?« erkundigte sich Yves. Wenn schon Robert von Gloucester nicht zugegen war, wäre wenigstens die Anwesenheit des Marschalls von Vorteil.
    Sicherlich würde er der Kaiserin klar machen, daß sie sich eine so gute Gelegenheit, wie Yves sie ihr bot, nicht entgehen lassen durfte.
    »Dazu Bohun und ihr Onkel, der König von Schottland. Niemand außer ihren engsten Beratern.«
    Yves wendete sein Pferd, um durch das Südtor und vorbei am Marktkreuz zum Kloster zu reiten. Schade, daß Gloucester nicht da war. Das würde eine gewisse Verzögerung bedeuten, und dabei währte Oliviers Haft schon so lange. Doch daran ließ sich jetzt nichts ändern. Keinesfalls würde die Kaiserin ohne den Rat und die Unterstützung ihres Bruders vorgehen. Yves blieb nichts anderes übrig, als das Beste aus der Lage zu machen. Immerhin gebot die Kaiserin über die Mittel, aktiv zu werden, denn die Stadt platzte förmlich vor Kriegern. Sofern sie nicht mit der geballten Kraft ihrer Truppen gegen La Musarderie vorgehen wollte, konnte sie ohne weiteres eine Streitmacht aus Freiwilligen aufstellen, die bereit waren, den Versuch zu wagen. Yves zweifelte nicht an ihrem Mut und ihrer Tapferkeit, wohl aber an ihrem militärischen Sachverstand und ihrer Fähigkeit zu führen.
    Er ritt in den großen Klosterhof und durch das dort herrschende Menschengewirr hinüber zum Gästeflügel.
    Obwohl man streng darauf achtete, daß in diesem Bezirk möglichst wenige Männer Waffen trugen, befanden sich dort ebenso viele Krieger wie Mönche. Sie waren auch dann unverkennbar, wenn sie Rüstung und Schwert abgelegt hatten. Auf der Treppe, die zum Eingang des großen Saals führte, stand ein Wachposten. Das war ein deutlicher Hinweis darauf, daß das ganze Gebäude nunmehr den Zwecken der Kaiserin diente und von gewöhnlichen Sterblichen nur solche vorgelassen wurden, welche die Dringlichkeit ihres Anliegens hinreichend darlegen konnten. Yves blieb stehen, als er angerufen wurde, und beantwortete die ihm gestellten Fragen.
    »Ich heiße Yves Hugonin und diene im Gefolge der Kaiserin. Mein Lehnsherr ist mein Onkel Laurence d'Angers, dessen Streitmacht sich zur Zeit in Devizes befindet. Ich muß die Kaiserin sprechen und ihr Bericht erstatten. Ich komme von der Burg, wo man mir gesagt hat, daß sie sich hier befindet.«
    »Ach, Ihr seid das?« sagte der Wächter und kniff die Augen zusammen, um ihn zu mustern. »Hat man Euch nicht auf dem Rückweg von Coventry aus ihrem Zug heraus entführt? Seither haben wir kein Wort über Euer Geschick gehört. Es scheint ja besser gegangen zu sein, als wir befürchtet hatten. Nun, bestimmt wird sie froh sein, Euch wohlbehalten wiederzusehen. Nicht jeder darf heutzutage mit einem Willkommen von ihr rechnen. Geht in den Warteraum; ich schicke gleich einen Pagen zu ihr, der Meldung von Eurer Ankunft macht.«
    In dem kleinen Saal, der als Warteraum diente, befanden sich bereits mehrere Bittsteller, die bei der Kaiserin vorgelassen werden wollten. Außer einigen Kaufleuten aus der Stadt, die vermutlich Waren feilbieten oder um eine Gunst nachsuchen wollten, sah man mehrere Junker vom Lande. Solange sich die Kaiserin mit einer großen Hofhaltung in Gloucester aufhielt, bedeutete sie für die Stadt eine munter sprudelnde Einnahmequelle, und in dem Schutz ihrer Truppen konnten die Bürger ruhig schlafen.
    Die Kaiserin ließ sich Zeit. Erst nach einer halben Stunde öffnete sich die Tür zu ihren Gemächern, und eine junge Hofdame trat heraus, rief die Namen zweier Junker und geleitete die beiden, wenn schon nicht vor ihre Herrin, so doch zumindest in deren Vorzimmer. Yves erkannte die selbstsichere und ein wenig hochnäsige junge Frau, die ihn in Coventry so gründlich gemustert und ihm schließlich ein Lächeln geschenkt hatte. Auf ihren dunklen Locken spielten rötliche Glanzlichter. Ihre nußbraunen Augen mit grünlichen Einsprengseln vermochten Männer mit einem Blick zu erfassen und entschlossen einzuordnen, wobei sie gleich jeden aussonderte, der älter als dreißig Jahre zu sein schien. Sie selbst mochte neunzehn Jahre alt sein, ebenso alt wie Yves. Während sie die beiden Junker aufrief und zur Tür geleitete, bedachte sie Yves mit einem durchaus wohlwollenden langen

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