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Bruder des Schwertes

Bruder des Schwertes

Titel: Bruder des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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Bedeutung war klar genug. Kery warf die Pike gegen den anderen, der noch ein wenig unsicher wirkte. Der Wächter sank verwundet zu Boden. Der andere brüllte auf und trat vor, um dem Angriff zu begegnen.
    Kery riß sein Schwert heraus. Er führte einen Streich gegen den Schaft der Pike, die ihm entgegenzuckte, und hieb die Waffe beiseite. Als er dem Ganasthi Auge in Auge gegenüberstand, trat er ihn. Der andere griff nach ihm, packte seinen Knöchel und riß ihn nieder. Kery knurrte, und Kampfwut stieg in ihm auf. Es war, als ertönte die Pfeife von Broina in seinem Kopf. Furcht und Unentschlossenheit waren verschwunden. Er griff den Soldaten am Hals und drückte zu. Als die Wirbelsäule nachgab, sprang er auf. Er riß Schwert und Pike an sich und rannte die Stiegen hinan und durch das Tor.
    Und nun … Sathi! Einen Verbündeten hatte er in diesem Haus der Hölle. Vor ihm erstreckte sich ein langer Gang, der mittels Pechpfannen schwach erleuchtet wurde. Er raste ihn entlang, und seine Stiefel erzeugten hohle Echos.
    Zwei Männer in Dienerkleidung standen in dem Zimmer, in das er eindrang. Sie starrten ihn furchtsam an. Einen durchbohrte er, doch der andere floh schreiend. Er würde das Haus alarmieren, aber Kery hatte nicht die Zeit, ihn zu verfolgen. Eine Wendeltreppe führte in den zweiten Stock, und Kery sprang, drei Stufen auf einmal nehmend, hinauf. Unter sich vernahm er gedämpft das Dröhnen eines riesigen Gongs, das Alarmsignal, aber der Dämon Wut war wie Feuer in seinem Blut. Wieder erstarrte ein Diener vor ihm. Kery packte ihn mit rauher Hand und setzte ihm die Schwertspitze an die Kehle.
    »Sathi«, knurrte er. »Sathi … Ryvan … Sathi!« Der Ganasthi schlotterte vor Angst. Kery grinste bösartig und ritzte ihm die Haut. »Sathi«, sagte er eindringlich. »Sathi von Ryvan!«
    Zitternd wies ihm der Diener den Weg, während er von Kery zu größerer Eile angespornt wurde. Sie benützten eine weitere Wendeltreppe und liefen durch eine Halle, die reich mit Fellen und Tapeten ausgestattet war. Diener starrten sie an, und einige rannten davon. Götter, sie würden ihm ganz Ganasth auf den Hals hetzen!
    Vor einer geschlossenen Tür stand ein Posten. Kery hieb dem Diener über den Schädel und betäubte ihn, nachdem er auf den Eingang gewiesen hatte, und rannte auf den nächsten Widersacher los. Der Posten schrie auf und senkte seine Pike. Kerys Waffe stieß vor. Sie stachen aufeinander ein und trachteten, den Körper des anderen zu treffen. Der Wächter trug einen Brustharnisch, und die Spitze von Kerys Pike glitt am Metall ab. Er selbst mußte am linken Arm eine klaffende Wunde einstecken. Der Ganasthi drang auf ihn ein, handhabte seine Waffe mit großem Geschick und durchdrang Kerys Deckung. Der ließ seine Waffe fallen, packte die des Gegners mit beiden Händen und riß daran. Der Ganasthi leistete grimmig Widerstand. Kery zog sich näher an ihn heran, ließ den Schaft plötzlich fahren, fiel fast gegen seinen Feind und zog dessen Schwert. Die kurze Klinge blitzte auf, und der Wachtposten fiel.
    Die Tür war versperrt. Verzweifelt hämmerte er dagegen, als er den Lärm von Verfolgern auf der Treppe hörte und wußte, daß ihn bald ein Geschoßhagel überschütten würde. »Sathi!« rief er. »Sathi, es ist Kery! Laß mich ein!«
    Die ersten Soldaten erschienen am Ende des Ganges. Kery warf sich gegen die Tür, die gleichzeitig aufging, so daß er in das Gemach taumelte. Rasch schob er den Riegel vor.
    Sathi stand vor ihm. Ihre Augen waren groß vor Verwunderung. »O, Kery, du bist gekommen!«
    »Keine Zeit«, keuchte er. »Wo ist die Pfeife von Killorn?«
    Sie rang nach Fassung. »Mongku hat sie«, gab sie zur Antwort. »Seine Gemächer sind im Stockwerk über diesem …«
    Die Tür dröhnte und ächzte, als sich die Männer dagegenwarfen.
    Sathi ergriff ihn bei der Hand und führte ihn in den Nebenraum. Im Kamin brannte ein niedriges Feuer. »Ich habe einen Plan geschmiedet für den Fall, daß du kommst«, sagte sie. »Der einzige Weg, der hinausführt, ist der durch den Kamin. Er müßte auf das Dach führen, und dann können wir wieder hinunter.«
    »Oh, das hast du gut gemacht, Mädchen!« Mit einem Schürhaken kehrte Kery das glimmende Holz auf den Teppich, während Sathi die Tür zum anschließenden Raum verriegelte. Der Killorner holte tief Atem, kroch in die Feuerstelle, stemmte Füße und Rücken gegen die Wände des Kamins und begann den Aufstieg. Rauch wirbelte um ihn, er rang nach Luft, und

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