Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bruderdienst: Roman (German Edition)

Bruderdienst: Roman (German Edition)

Titel: Bruderdienst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
sagte er zögernd.
    »Und das passt«, sagte Müller auf einmal sehr sicher. »Wenn sie das Ding um die Welt schicken, müssen sie verschleiern, was drin ist und wer es losschickte. Das passt alles wunderbar. Nur obendrauf die Ziffern, sonst Blendwerk.«
    »Moment mal, Leute«, sagte Bernie. »Was haben wir denn jetzt in der Holzkiste?«
    »Eine Atombombe«, sagte Krause sachlich und mit fester Stimme. »Meine Spezialisten sagen, dass die Bombe in einem Eisengestell aufgehängt ist. Darum ein Mantel aus Bleiblech, dann die Holzkiste.«
    »Und wir liegen rum und sind tot.« Bernie wurde sarkastisch, seine Stimme war vor Anspannung ganz hoch.
    »Nein, nein«, korrigierte ihn Krause sanft. »Das dürfen Sie mir glauben, Bernie, die Strahlung ist so gering, dass sie nicht mal einen Bogen Papier durchschlägt. Es besteht keinerlei Gefahr für uns.«
    »Was ist, wenn die Bombe das nicht weiß?«, fragte Bernie aufgebracht. »Oh Scheiße, und das muss mir passieren.«
    »Kann ich eine Hebebühne haben?«, fragte Krause laut und sachlich.
    »Wieso Hebebühne?«, fragte Bernie. »Wir sollten, verdammt noch mal, die Kiste aufmachen.«
    »Ich will zunächst die Zahlen auf dem Dach sehen«, bemerkte Krause, als sei das das Selbstverständlichste auf der Welt.
    Bernie bellte etwas in sein Sprechgerät, und sie mussten etwa zehn Minuten warten. Dann kam eine Hebebühne angerollt, und Bernie tat so, als habe er sie aus dem Hut gezogen. »Jetzt können Sie Ihr Wunder besichtigen!«
    »Danke«, sagte Krause. »Charlie und Svenja, dann wollen wir mal.«
    Sie betraten die Hebebühne.
    Der Mann am Steuer ließ die Plattform steigen, und Krause erklärte in vertraulichem Ton, was daran so wichtig war. »Wenn Sie Container vor sich haben, werden Sie sehen, dass niemals etwas auf dem Dach geschrieben steht. Keine Tafeln mit Codes, keine technischen Botschaften, schlicht nichts. Und hier auf dem alten roten Blechding stehen vier Ziffern in zwei Meter hohen schneeweißen Buchstaben: eins, null, acht, null, die Nummer des Grabes der Eltern auf dem Friedhof in Pjöngjang. Und es war klar, dass diese Kennung jedem Kranführer auffallen würde, der mit diesem Container jemals zu tun hatte.«
    »Woher waren Sie so sicher?«, fragte Svenja.
    »Aber ich war ja gar nicht sicher«, erklärte Krause lächelnd. »Ich bin auch jetzt noch nicht sicher. Goldhändchen hatte eine blendende Idee, Goldhändchen rekrutierte schlicht alle Chefs von Reedereien und Verladefirmen auf der ganzen Welt. Und die machten ihren Kranführern richtig Feuer unter dem Arsch, weil sie wussten, dass normalerweise niemals eine Botschaft auf dem Dach eine Containers steht. Goldhändchen hat ohne Absprache und Erlaubnis gehandelt, normalerweise ein Grund, ihn zu entlassen. Aber ich werde voraussichtlich für einen Orden plädieren.« Er gab ein Zeichen, dass man die Hebebühne wieder absenken sollte. Unten angekommen, säuselte er Bernie beruhigend zu: »Die Welt wird Sie kennenlernen, Bernie. Aber wir sollten jetzt wirklich nachsehen, was da drin ist. Mach dich ans Werk Charlie.«
    Müller nickte. »Okay. Gib mir mal das Brecheisen, Erwin. Hast du auch Handschuhe? Und stell bitte dein Auto genau vor die Öffnung und richte die Scheinwerfer darauf.«
    »Sagen Sie mal, woher kommen Sie eigentlich?«, fragte Bernie.
    »Das erkläre ich Ihnen in Ruhe, wenn wir sehen, was in der Kiste ist«, antwortete Krause sehr freundlich.
    »Sind Sie irgendwas Staatliches?«, fragte Bernie weiter.
    »Das kann man so sagen«, bestätigte Krause.
    Müller begann konzentriert zu arbeiten, und es war höllisch laut, weil der Container wie eine Trommel dröhnte. Er arbeitete abwechselnd mit dem Brecheisen und einem Zimmermannshammer, Latten brachen, Bretter spalteten sich auf. Hinter Müller stand geduldig Erwin Glaubrecht und nahm die Holzstücke entgegen.
    Niemand sprach, nur Bernie trippelte ruhelos hin und her.
    Dann sagte Müller plötzlich in die Stille hinein: »Ich habe hier ein Blech. Was jetzt?«
    »Können Sie es lösen?«, fragte Krause.
    »Ja, das geht. Es ist einfach nur angenagelt.«
    Svenja ging ein Stück zur Seite, sie hatte Angst.
    »Soll ich meinen Strahlemann holen? Wir haben so ein Gerät.«
    »Das wäre jetzt hilfreich«, sagte Krause, und Bernie begann hektisch zu telefonieren.
    Svenja stand immer noch abseits, den Blick angespannt auf die Kiste gerichtet. Krause ging zu ihr.
    »Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben«, sagte er beruhigend und legte dabei kurz seine Hand

Weitere Kostenlose Bücher