Bruderdienst: Roman (German Edition)
kocht. Wie gehe ich vor, wenn ich vor der Bombe stehe?«
»Krause ratlos? Das gibt es doch gar nicht.« Der Präsident lachte.
»Ich denke, wir sollten die Kanzlerin fragen«, sagte Krause trocken. »Wenn wir das Ding zweifelsfrei vor uns haben, sollte sie die Entscheidung treffen.«
Eine Weile herrschte Schweigen in der Leitung.
»Das ist zu erwägen«, stimmte der Präsident zu. »Also gut, ich treibe sie auf und bereite sie vor. Und Sie rufen mich an, wenn das Ding tatsächlich in dem Scheißcontainer steckt. Haben Sie denn Zweifel?«
Krause seufzte nur.
Nachdem er das Gespräch beendet hatte, rief er Sowinski an: »Wer ist denn dieser Glaubrecht überhaupt? Was hat der Dienst für eine Verbindung zu ihm, und wie kommst du überhaupt an den Kerl?«
»Der Mann ist aus Dortmund«, erklärte Sowinski mit einem spöttischen Unterton. »Er fing mit Schweinezucht in Kanada an, lief dann in Anchorage auf und übernahm ein paar Kneipen. Überaus erfolgreich und immer sehr privat. Heute sollen ihm weite Teile Alaskas gehören. Man sagt, er ist absolut sicher, er hat schon ein paarmal echte Hilfestellung geleistet. Er kennt Hinz und Kunz, und das weiß er einzusetzen. Und er hat immer noch eine heimliche Sehnsucht nach Deutschland.«
»Wie pathetisch!«, brummelte Krause.
»In welchem Zustand befindet sich denn die CIA?«, fragte Sowinski.
»Archie Goodwin ist tot. Und nun wollen wir mal das Happy End angehen. Leb wohl. Äh, liegst du eigentlich im Bett?«
»Nein«, antwortete Sowinski. »Aber eigentlich sollte das schon seit zwei Tagen der Fall sein.«
Erwin Glaubrecht hatte den Roten Salon für sie reserviert. Sie saßen an einem ovalen Kirschholztisch, der mit kostbaren Intarsien verziert war. »Das hier war mal der Warteraum für bessere Kunden«, erklärte er. »Hier saß man, wenn die auserkorene Dame gerade nicht frei war. Ich habe Lamm bestellt und Hai, und ihr seid meine Gäste. Lamm und Hai können sie hier besonders gut.«
»Wann war denn der Terminal vorgesehen?«, fragte Krause.
»Mitternacht wäre gut«, erklärte Erwin. »Wenn euch das recht ist. Oder braucht ihr Tageslicht?«
»Nein, brauchen wir nicht«, sagte Svenja betont fröhlich und klammerte sich mit einer Hand an Müllers linkem Oberschenkel fest.
»Ich denke, ich muss Ihnen etwas erklären«, eröffnete Krause die Operation. »Es könnte sein, dass der Container eine äußerst schwierige Fracht enthält.«
»Oh«, reagierte Glaubrecht gelassen, »das juckt mich nicht. Ich helfe euch nur ein bisschen. Ich kann mir ja denken, dass es irgendwas Besonderes ist, wenn ihr hier extra einfliegt. Macht man ja nicht alle Tage.«
»Sie sollten aber wissen, was drin sein kann«, wandte Krause ein. »Uns wäre es jedenfalls lieber, Sie wüssten es.«
Glaubrecht sah Krause eindringlich an. Dann riss er unvermittelt die Augen auf und sagte verblüfft: »Das ist nicht wahr. Sag, dass das nicht wahr ist.«
»Doch, doch«, nickte Krause. »Wir sind natürlich nicht hundertprozentig sicher, aber wir können zumindest sagen, dass es verdammt gut möglich ist.«
»Heiland!«, seufzte Glaubrecht. »Und wie seid ihr dahintergekommen?«
»Wir haben einfach gesucht«, erklärte Krause, obwohl diese Antwort in jeder Beziehung lächerlich war.
»Das glaubt mir kein Mensch! Und ausgerechnet bei uns. Dann reicht Howard nicht, dann muss Bernie ran!«
»Wie bitte?«, fragten Svenja und Müller gleichzeitig.
»Na ja, ich wollte Howard mitnehmen, weil der mir hin und wieder schon mal einen Gefallen getan hat. Aber wenn es so sein sollte, wie ihr sagt, dann muss Bernie ran. Das ist der Chef vom Zoll. Sonst habe ich bei dem verschissen bis an mein Lebensende.«
»Klingt gut«, nickte Krause. »Dann machen wir das so.« Und nach einigen Sekunden setzte er hinzu: »Ich würde eigentlich gern aufbrechen, jetzt, meine ich. Wir können ja anschließend weiteressen.«
Sie saßen in Erwins Wundergefährt, und der spielte mit all seinen fabelhaften Kommunikationseinrichtungen. Dann schien er eine brauchbare Spur zu haben und röhrte: »Wo ist dein Chef, Maggie? Und sag mir nicht, er ist auf Hawaii.« Es entstand eine kleine Pause, dann sagte jemand: »Ja und?«
»Erwin hier. Ich muss dich treffen. Jetzt. Ich habe da einen Container, in dem was sein könnte, was die ganze Welt sucht.«
»Du bist verrückt!«
»Ja, kann sein. Aber es ist trotzdem so.«
»Haupteingang, zehn Minuten.«
»Ist recht«, sagte Erwin zufrieden.
»Ist das ein Bürokrat oder ein
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