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Bruderdienst: Roman (German Edition)

Bruderdienst: Roman (German Edition)

Titel: Bruderdienst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Fuchs versucht Zeit zu gewinnen, dachte Müller.
    »Das Hotel habe ich doch«, strahlte der Riese. »Na klar, dann fahren wir alle gemeinsam dorthin. Die können uns ja auch eine Kleinigkeit auf den Tisch stellen. Ich hole eure Jungs an Land, und dann fahren wir in den Schuppen und essen was. Und meine Karre steht genau vor der Tür.« Damit rannte er entschlossen los. Svenjas Blick fiel dabei auf seine unheimlich großen Füße, die in Springerstiefeln aus grünem Wildleder steckten.
    »Old Shatterhand«, sagte sie fassungslos.
    »Er ist sehr erheiternd«, fand Krause. »Aber er hat keine Ahnung, und Sowinski fand das passend. Ich weiß nicht, ob ich das auch so sehe.«
    »Das ist ja generell nicht schlecht. Aber wie sollen wir das mit dem Container drehen?« Müller schien ratlos, aber keineswegs resigniert.
    »Das sollten wir überhaupt erst einmal analysieren«, schlug Krause vor, als handle es sich lediglich um ein kleines Problem. »Angenommen, wir kommen mit seiner Hilfe da rein. Dann öffnen wir den Container und stehen vor der Bombe. Und was machen wir dann?«
    »Ist das nicht durchgespielt worden?«, fragte Svenja misstrauisch.
    »Nicht mit mir«, sagte Krause zurückhaltend, dann lachte er leise. »Mein Gott, jetzt schaut doch nicht so mutlos. Wie sollten wir das durchspielen? Wir wussten nicht, wie Goodwin reagiert, wir wussten nicht, ob der Zahlencode stimmt, wir wussten nicht, in welchem Land wir den Container finden. Wir wussten im Grunde gar nichts. Das ist doch unser täglich Brot. Da kommt unser Waldläufer schon wieder, also fahren wir erst mal ins Hotel.«
    Der wunderbare, unvergleichliche Erwin Glaubrecht fuhr einen nachtschwarzen Humvee, Sonderanfertigung, Achtsitzer, Achtzylinder, sechshundertdreißig PS. Die Piloten waren begeistert und umkreisten das Wunder erst ein paarmal, ehe sie einstiegen.
    Etwas verlegen äußerte Erwin, er brauche das Ding, wenn er aufs Land fahre. Er könne darin auch schlafen und habe alles, was man so braucht: Fernsehen, Funk, Internetanschluss.
    »Wahnsinn!«, sagte Müller begeistert. Und als Svenja ihn augenrollend anschaute, setzte er hinzu: »Perfekte Technik ist einfach was Feines, da kann man nicht gegen an.«
    »Schnallen Sie sich an«, mahnte Krause. Aber es gab nichts zum Anschnallen.
    Das Hotel hieß Blue Moon. Erwin erklärte sachlich, es sei ursprünglich mal ein florierender Puff gewesen, jetzt aber nur noch ein solides Hotel, mehr nicht. Der Bau wirkte vornehmarrogant, und der Mann unter dem Baldachin trug eine Livree und kannte das Auto. Er verbeugte sich und krähte im Diskant: »Mister Glaubrecht, Sir, welche Ehre.«
    »Sieh mal an«, brummte Krause.
    Müller hauchte: »Dem gehört das Ding!«, und Svenja erwiderte flüsternd: »Das kann doch nicht wahr sein.«
    Es war ein denkwürdiger Einzug. Von mehreren Seiten tauchten Männer auf, die sich mit freundlichem Lächeln das Gepäck unter die Arme klemmten und damit im Inneren des Hotels verschwanden. Glaubrecht stand abseits und strahlte vor Begeisterung. Sie betraten gemeinsam die Halle, und auch dort empfing sie das Personal mit strahlenden Gesichtern, als habe man bereits seit Monaten auf sie gewartet.
    »Erst einmal in die Zimmer, um ein bisschen zur Ruhe zu kommen«, bestimmte Krause. »Essen in einer halben Stunde?« Er wandte sich an Glaubrecht. »Ist das recht?«
    »Aber ja doch«, nickte der Riese begeistert.
    Krause war in einer Suite untergebracht, was ihm peinlich war. Aber er konnte es Sowinski nicht ankreiden. Der hatte auch nur getan, was er immer tat: Er hatte sich gesorgt.
    Krause rief Esser an und erwischte ihn zu Hause.
    »Was mache ich, wenn ich gleich vor der Bombe stehe?«
    »Interessante Frage. Also du bist in Anchorage und stehst gleich vor dem Container.« Esser klang verschlafen.
    »Ich hoffe beinahe, dass nichts drin ist«, bemerkte Krause muffig.
    »Nicht doch«, sagte Esser vorwurfsvoll.
    »Ich bin hier auf amerikanischem Boden.«
    »Ja, ja, ich begreife dein Problem durchaus. Solltest du nicht mit dem Präsidenten sprechen? Damit die Dinge klar geregelt werden können?«
    »Gute Idee!«, sagte Krause. »Bis später.«
    Er wählte die Nummer des Präsidenten und hoffte, dass der überhaupt mit ihm sprechen konnte.
    »Krause hier. Ich habe ein kleines Problem. Der Container ist gefunden, er steht hier …«
    »Das weiß ich alles. Wann machen Sie das Ding denn auf?«
    »Ich denke gegen zehn oder elf Uhr am Abend. Das lege ich noch fest.«
    »Und? Die CIA kocht?«
    »Die

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