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Bruderdienst: Roman (German Edition)

Bruderdienst: Roman (German Edition)

Titel: Bruderdienst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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eine Mauer geknallt. Es sei ihr nicht viel passiert, nur ein paar Knochenbrüche. Lars Young sei samt seinem Porsche spurlos verschwunden, nach ihm werde gefahndet. Niemand könne sich das alles erklären, die Leute seien sehr aufgeregt und verwirrt. Ja, und dann noch etwas ganz Unglaubliches: Es bestehe die Möglichkeit, dass eine kleine terroristische Gruppe den Weg zu Archie Goodwins Büro im Herzen der CIA gefunden habe. Aber das sei absolut unglaubwürdig, da laut Aussagen von überaus einflussreichen Persönlichkeiten in der CIA Goodwins Büro nicht mal in der Baubeschreibung vorhanden sei.
    »Ich danke dir«, sagte Krause nachdenklich. »Bleib weiter dran und melde dich wieder.«
    Dann rief er seine beiden Leute zu sich und beschloss die sofortige Abreise.
    »Was ist, wenn die Vereinigten Staaten uns die Ausreise nicht genehmigen?«, fragte Svenja. Sie war nach wie vor sehr nervös, irritiert, weil sie einen Krause erlebt hatte, von dem sie nicht einmal geahnt hatte, dass er existierte. Er hatte kein Blatt mehr vor den Mund genommen, hatte diese Spitzenleute sogar noch dämlich genannt!
    »Sie werden es nicht riskieren, uns aufzuhalten«, beruhigte sie Krause. »Damit riskieren sie, dass die Öffentlichkeit bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt informiert wird, wenn sie noch keine Strategie entwickelt haben, mit der sie die Lage erklären können. Sie werden meinen Erfahrungen nach unseren Besuch in Langley so lange wie möglich geheim halten. Und je mehr sie erfahren, umso schweigsamer werden sie sein. Uns hat es gar nicht gegeben. Dann kommen die Washington Post und der Spiegel und Focus und die Süddeutsche und Bild und ARD und ZDF und, und, und. Dann fängt Bob Woodward mit seinen Recherchen an, und die ganze Zeit steht CNN vor jeder wichtigen Tür. Es ist immer dasselbe, und nie will jemand geplappert haben.«
    »Haben Sie die Möglichkeit erwogen, dass Goodwin so weit geht?«, fragte Svenja.
    »Nein«, antwortete Krause sehr schnell. »Zuweilen ist unser Geschäft verdammt hart. Wenn ich in einer solchen Situation vorher überlegen würde, was so jemand wohl mit seinem Debakel anfängt, dann könnte ich meinen Beruf nicht ausüben.«
    Aber Svenja bemerkte aufmerksam, dass seine Gesichtszüge sehr angespannt waren und dass seine Kieferknochen mahlten. Er schien einen trockenen Mund zu haben, dauernd fuhr er sich mit der Zungenspitze über die Lippen.
    Sie hatten einen turbulenten Flug und landeten bei Nieselregen.
    Der Freischaffende mit Namen Erwin Glaubrecht war ein Zweimetermann, der sie mit einem breiten Grinsen begrüßte, als hätten sie sich erst gestern getrennt. »Willkommen in der schönsten Stadt der Welt. Mein Name ist Erwin. Wir sollten erst mal was essen. Ich kenne nämlich die Leute von der Nachtschicht besser, und die fängt erst in drei Stunden an.« Glaubrecht hatte aschgraues Haar, das ihm in wilden Büscheln über die Ohren hing. Er trug Jeans zu einem dunkelblauen Pullover, darüber eine braune Lederjacke.
    »Wieso Nachtschicht?«, fragte Müller.
    »Weil wir doch auf den Terminal gehen wollen, zu den Frachten. Ich habe mir bei der Tagschicht die Erlaubnis besorgt, meinen eigenen Container anzuschauen, also euren. Ist ja nur eine kleine Mogelei mit meinen Kumpels vom Zoll. Ich komme also mit euch zum Terminal, und wir können das Ding öffnen …«
    »Moment, Moment, Moment«, sagte Svenja. »Wenn ich das richtig verstehe, steht ein Zöllner daneben und passt genau auf, dass wir nichts klauen. Kokain, zum Beispiel, oder sechs Kisten Rolex-Uhren. Richtig?«
    »Ja, logisch. Es ist doch gesagt worden, dass ihr nur nachschauen wollt, um festzustellen, dass drin ist, was drin ist.«
    »Heiliger Bonifatius«, sagte Müller leise. »Und du weißt nicht, was drin ist. Richtig?«
    »Richtig. Ich muss das ja auch nicht wissen, Kumpel. Oder?« Glaubrecht hatte gütige blaue Augen in einem von tiefen Falten zerfurchten Gesicht. Er machte den Eindruck, als gehöre er an das Ufer des reißenden Yukon und nicht auf den Flughafen von Anchorage – und schon gar nicht auf einen Zollterminal.
    »Jetzt haben wir ein Problem«, stellte Müller betrübt fest.
    »Wieso? Habe ich was falsch gemacht?«, fragte der Riese unsicher. »Also Leute, dann müsst ihr mir das sagen. Dann bin ich weg, so schnell könnt ihr gar nicht gucken.« Er lachte sie an und fuchtelte mit seinen riesigen Pranken in der Luft herum.
    »Erst mal benötigen wir für uns und die beiden Piloten ein Hotel. Und zwar ein gutes.«
    Der

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