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Bruderdienst: Roman (German Edition)

Bruderdienst: Roman (German Edition)

Titel: Bruderdienst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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auf ihren Unterarm.
    »Ich habe Angst um ihn. Wenn sich irgendjemand geirrt hat, ist er tot.«
    »Ja«, nickte Krause. »Das verstehe ich.«
    »So«, drang Müllers Stimme laut aus dem Container. »Ich nehme das Blech jetzt ab.«
    Was sie zu sehen bekamen, war nicht sonderlich beeindruckend: ein graues Gestänge aus Stahlprofilen, in dessen Mitte ein sehr dicker, zylindrischer Körper von ungefähr anderthalb Metern Länge lagerte. Es sah nur hässlich aus, sonst nichts.
    Ein Auto kam mit hoher Geschwindigkeit herangebraust, bremste scharf, ein Mann sprang heraus und lud einen schweren Kasten und etwas aus, das wie ein Besen geformt war.
    »Lasst mich mal durch«, sagte er, obwohl ihm überhaupt niemand im Weg stand. Er stellte den Kasten in den Container, drehte an einigen Knöpfen, ein hoher Ton schwoll an und ebbte dann wieder ab. Der Mann nahm das besenähnliche Gerät und fuhr damit über das Eisengestänge. Er sagte: »Ja, das ist Alphastrahlung. Aber nichts Tödliches oder so.«
    Krause entfernte sich ein Stück von der Gruppe und rief seinen Präsidenten an. Er sagte: »Es ist die Bombe, einwandfrei. Und jetzt?«
    »Jetzt bleiben Sie dran, ich verbinde Sie. Und dann kommt ihr nach Hause.«
    Es knackte ein paarmal in der Leitung, dann sagte die Kanzlerin: »Sie sind Krause, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Krause.
    »Und Sie sagen mir, dass Sie die Bombe haben. Und Sie sind in …«
    »In Anchorage, Alaska, Frau Kanzlerin.«
    »Herzlichen Glückwunsch – und danke schön«, sagte sie mit fester Stimme, offensichtlich erfreut. »Und was machen wir jetzt?«
    Krause dachte: Eigentlich wollte ich, dass du mir das sagst.
    »Ich bin dafür, dass wir jetzt hier verschwinden«, sagte er unumwunden. »Dann sind die Amerikaner unter sich und werden einen Riesenwirbel veranstalten, wie sie es mit allem machen.«
    »Na schön, dann wollen wir ihnen den Riesenwirbel doch gönnen, oder? Wie gehen wir also vor?«
    »Ich bin der Meinung, dass ein Anruf beim amerikanischen Präsidenten jetzt angebracht wäre. Sie sagen ihm, wo das Ding steht, und wir können endlich nach Hause.«
    »Richtig, die Lorbeeren könnt ihr ja sowieso nie ernten.« Und dann lachte sie: »Oh Mann, das ist richtig gut. Kommen Sie heim.«
    »Danke, Frau Kanzlerin«, sagte Krause.
     
     
     
    Es war morgens um 5.30 Uhr Ortszeit Anchorage. Sie hatten ihre Sachen schon gepackt und wollten zum Flughafen fahren, als Erwin durch den Frühstücksraum brüllte: »CNN legt los. Das hältst du im Kopf nicht aus!«
    Sie starrten gebannt auf den großen Bildschirm im Frühstücksraum und konnten ein perfekt inszeniertes Schauspiel verfolgen. Sie erkannten ihren Container und die ungeheuren Mengen von Filzpantoffeln in Kartons kaum wieder. Überall waren Scheinwerfer aufgestellt, und eine ganze Horde Männer in grünen Schutzanzügen und Plexiglashauben rannte aufgeregt herum, schrie sich gegenseitig etwas zu, machte sich geheimnisvolle Zeichen. Natürlich gab es auch eine Kompanie vermummter Krieger, die mit blau schimmernden Automatikwaffen vor der Brust reglos wie finstere Schatten dastanden. Und dann schwenkte die Kamera in das Containerinnere und zeigte, worauf die Welt gewartet hatte.
    »Sic transit gloria mundi«, flüsterte Krause.
    »Show mit Atombombe«, erklärte Müller angewidert.
    Irgendwann schwebte ein Hubschrauber ein, und kurz darauf ging der amerikanische Präsident mit schnellen Schritten auf die Reporter zu und erklärte in die Kameras: »Wir können heute sagen, dass wir die Verbrecher erfolgreich gejagt, gestellt und überwältigt haben. Das amerikanische Volk kann beruhigt sein, wir haben die Bombe entdeckt, wir werden sie entschärfen, und niemand wird mehr in Gefahr sein. Meine Leute waren den skrupellosen Verbrechern hart auf den Fersen, haben keine Ruhe gegeben, bis wir heute Nacht endlich diese schrecklichste aller Waffen unschädlich machen konnten …«
    »Da ist Bernie«, sagte Svenja. »Guckt euch den mal an!«
    »Ja, er ist jetzt wer«, nickte Krause. »Können wir dann?«
     
     
     
    »Es macht schon Spaß, mit dir so ein Ding durchzuziehen«, sagte sie träge und wälzte sich auf den Rücken. »Als du die verdammte Kiste zusammengeschlagen hast, habe ich gedacht: Gleich macht es klatsch, er fällt um und ist tot.«
    »Also so was!«, wandte er gespielt vorwurfsvoll ein. »Das ist doch keine sachliche formulierte Aussage.«
    »Meine Angst war auch nicht sachlich. Und du bist eben doch ein echter Macho und willst nur bewundert

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