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Bruderdienst: Roman (German Edition)

Bruderdienst: Roman (German Edition)

Titel: Bruderdienst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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knacken können. Sie stammen aus Luxemburg, kein Zweifel.«
    »Aber wir wissen damit immer noch nicht, welche Person oder welche Organisation es geschickt hat. Richtig?«
    »Richtig. Aber jetzt können Sie in diese Bank marschieren, den Bankern die Pistole auf die Brust setzen und fragen: Wem gehörte das Geld? Oder etwa nicht?«
    »Das müsste möglich sein«, bestätigte Krause. »Aber die Banker können damit immer noch nicht gezwungen werden, zu sagen, dass das Geld für eine Atombombe bestimmt war.
    Mich beschäftigt noch ein Punkt. Seit Sie mir vor vier Tagen eine Lektion in Sachen Sicherheit beim Geldtransfer erteilt haben, frage ich mich, ob nicht irgendwo auf dem Weg zwischen Luxemburg und Peking diverse Buchstaben- und Zahlengruppen eingefügt worden sein könnten, die uns auf die falsche Fährte locken und behaupten, das sei Geld aus Luxemburg, obwohl es vielleicht von den Seychellen kam. Wirklich wissen muss das doch nur der Besitzer, oder?«
    Goldhändchen schnaufte kläglich und nickte.
    »Lassen Sie sich nicht entmutigen«, sagte Krause tröstend. »Gehen Sie diesen Weg weiter, zapfen Sie Ihre Freunde an, holen Sie sich alles an Unterstützung, was Sie kriegen können. Nehmen Sie hemmungslos Bruderdienste in Anspruch. Und noch etwas, mein Junge: Das war eine verdammt gute Idee.«
    Goldhändchen war Künstler, und er war abhängig von Menschen, die an ihn glaubten. Aber Krauses Lob war sogar für ihn zu durchsichtig. Diesmal war er einfach an irgendeiner Ecke zu naiv gewesen.
    »Sehen Sie, mein Junge«, fuhr Krause fort und starrte in den Abendhimmel. »Sie haben einen Absender ausfindig gemacht. Machen Sie weitere ausfindig, finden Sie so viele Absender wie möglich. Und irgendwann ergibt sich ein Muster, denn auch der, der betrügt, hat ein Muster. Und dann haben wir des Rätsels Lösung. Sie sind wirklich gut.«
    »Danke«, sagte Goldhändchen und war schon an der Tür. Auf dem Flur pfiff er ungeniert »Für mich soll’s rote Rosen regnen«. Krause hatte die richtigen Worte gefunden.
     
    Am Nachmittag sagte Krause im Sekretariat Bescheid, Svenja möge vom Flughafen direkt in den Dienst fahren. Wenig später erschien Sowinski bei ihm.
    »Ich habe eine Nachricht aus Australien. Erinnerst du dich an Honkytonk?«
    Krause beugte sich leicht vor. »Was ist das? Ein Känguru?«
    »Nein, ein Mitglied des dortigen Bruderdienstes. Der Mann war mal hier in Berlin. War mit seiner Frau auf einem Europatrip unterwegs. Die schwärmte für diese Fiedelmusik, dieses entsetzliche Jappadappaduh, eben Honkytonk. Und manchmal ist da eine Gitarre drin, die so jault, mal nach unten, mal nach oben. Keine Erinnerung mehr?«
    »Oh, natürlich, doch. Die kleine Rundliche mit dem Kussmaul, die mich gefragt hat, ob man in Europa noch Klaviere ohne Elektronik kaufen kann.«
    Sie genossen beide diese kurzen Augenblicke heiterer Gelassenheit. Sie nannten sie ihre Tralalamomente – und sie waren lebenswichtig.
    »Im Ernst, der Mann wirkte sehr gut, eine richtige Ulknudel zwar, aber auch einer von der Sorte, denen nichts entgeht. Er hat zufällig eine Uraltquelle in Japan aufgetan. Eine von meinen bezaubernden Geishas, wie er das auszudrücken beliebt. Und diese Geisha hat Verwandte, die in Nordkorea leben. Und die schreiben zuweilen Briefe, die nicht von der Zensur gelesen werden. Schiffsbesatzungen nehmen so etwas mit. Und im letzten Brief dieser Art stand, dass Kim Jong Il, der derzeitige und ewige Führer der Nation, seit etwa sechs Monaten unter ziemlichem Stress leidet. Er hat angeblich neue Gegner bekommen, und es sind nicht irgendwelche Gegner, sondern ausgerechnet Armeegeneräle. Einer von denen ist ausgerastet und hat bei einer feierlichen Fahnenweihe oder irgendetwas in der Art auf seinen Freund und Vater der Nation geschossen. In dem Brief steht, Kim Jong Il sei nur deswegen noch am Leben, weil ein anderer General den ausgeflippten Attentäter sofort und auf der Stelle erschossen habe. Innenpolitisch betrachtet, scheint eine Krisensituation zu herrschen. Die Briefschreiberin weiß das deshalb, weil die Frau des erschossenen Generals versucht hat, sich in eine der Hafenstädte am Japanischen Meer durchzuschlagen, und bei ihr Station gemacht hat. Die Frau hat es nicht geschafft, sie ist auf der letzten Etappe erwischt und erschossen worden. Vom Geheimdienst, mitten auf der Straße.«
    »Ist das glaubhaft?«
    Sowinski warf die Arme in die Luft. »Wir haben keine Meldungen aus Nordkorea, überhaupt keine Informationen. Wir

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