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Bruderdienst: Roman (German Edition)

Bruderdienst: Roman (German Edition)

Titel: Bruderdienst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Wagen und schrie dann in höchstem Diskant: »Mary, Steven, Bobby!« Das wiederholte er noch dreimal, und Grete schimpfte laut: »Also, dieser Kerl ist einfach unmöglich.«
    Drei Jugendliche kamen aus verschiedenen Richtungen angelaufen, und Goldberg befahl: »Tragt diesen Vogel ganz vorsichtig in ein Gästezimmer.«
    Dehner konnte nicht einmal mehr protestieren. Die beiden Jungen verschränkten ihre Hände und ließen Dehner darauf sitzen. Das Mädchen stützte ihn von hinten, und erstaunlicherweise spürte er keine großen Schmerzen. Es ging eine kleine Treppe hinauf in ein weiträumiges Treppenhaus.
    Plötzlich kam von rechts eine sehr große, schlanke Frau ins Bild, die zerstreut grüßte und an ihnen vorbeiging, um kurz darauf wie eine unwirkliche Erscheinung durch eine Tür wieder zu verschwinden.
    »Das ist Mum«, sagte einer der Jungen. »Sie hat Schwierigkeiten mit Dandy.«
    »Aha«, antwortete Dehner höflich. Er hatte noch nie eine so schöne Frau um die vierzig gesehen. Grazil, dunkelhaarig, mit lässigen, eleganten Bewegungen.
    Sie erreichten den ersten Stock des scheinbar riesigen Anwesens, gingen durch eine Tür und setzten ihn auf eine Couch in einem sehr schönen, hellen Wohnraum.
    »Das ist Ihre Wohnung«, sagte das Mädchen. »Das Schlafzimmer ist nebenan, das Bad auch. Und Dandy ist Mamas Pferd.«
    »Ich danke euch sehr«, sagte Dehner. »Ich weiß nicht, wie ich mich revanchieren soll.«
    »Das brauchen Sie nicht«, kommentierte das Mädchen souverän. »Wir wissen schon, Pa taucht ziemlich häufig völlig überraschend mit irgendwelchen Besuchern hier auf. Nur können die meisten von denen noch selbst laufen.«
    »Beim nächsten Mal vielleicht«, sagte Dehner verlegen.
    Die drei ließen ihn allein, und er hatte einen Moment Angst, sich zu bewegen. Er fürchtete die Schmerzen. Aber sie kamen nicht, blieben zumindest gedämpft, als er sich vorsichtig hinstellte und zu gehen begann. Schritt um Schritt. Ab und an geriet er ein wenig ins Schwanken. Er erreichte die Tür zum Schlafzimmer und fragte sich, womit er wohl so viel Hilfe verdient hatte. Er schaffte es bis zum Bad, pinkelte aber sicherheitshalber im Stehen. Wenn ich mich setze, komme ich nie mehr hoch, dachte er.
    Dann fragte Goldberg von irgendwoher: »Alles klar?«
    »Alles klar«, antwortete Dehner und bewegte sich vorsichtig zurück ins Schlafzimmer. Er setzte sich langsam auf die Bettkante, dann ließ er sich genüsslich zurückfallen.
    »Legen Sie sich hin. Ich habe Ihnen ein paar Scheiben kalten Braten und etwas zu trinken mitgebracht. Danach nehmen Sie diese Tablette, Befehl von Onkel Samuel. Die lässt Sie ein bisschen schlafen. Wenn Sie wieder aufgewacht sind, drücken Sie hier auf den Knopf, dann komme ich, und wir trinken zusammen Kaffee.«
    »Wo bin ich hier eigentlich?«
    »Das ist mein Haus«, antwortete Goldberg. »Das sind meine Frau und meine Kinder. Und eine ganze Menge Leute, die bei mir arbeiten. Wir haben noch eine Farm in Montana, auf der wir Araber züchten.« Er sah Dehner in die Augen und bemerkte trocken: »Sie brauchen gar nicht so misstrauisch zu schauen, ich kann nichts dafür, habe den ganzen Scheiß geerbt. Ich bin ein lupenreiner Kapitalistensohn.« Er grinste breit und zeigte dabei seine schrecklich gelben Zähne.
    »Und was haben Sie mit meiner Branche zu tun?«
    »Eigentlich gar nichts«, sagte er. »Aber mir liegt, wie vielen Juden, eine gewisse Verschwiegenheit im Blut, und das ist etwas, was Spione unbedingt brauchen. Aber keine Angst, Sie müssen mir nichts erzählen, ich bin bloß ein Freiberufler und werde manchmal zu Hilfe gerufen.«
    »Und Grete und dieser Geronimo?«
    »Leute, die mir aus Freundschaft und Verbundenheit helfen. Sie verstehen schon: Alle packen mit an, und niemand stellt Fragen. Und bevor Sie die Pille nehmen, setzen Sie sich noch in die Badewanne. Lauwarmes Wasser, hat Onkel Samuel gesagt. Sie erinnern sich?«
    »Glauben Sie, dass Sie diese Edda hierherbringen können?«
    »Ich glaube, dass Grete das hinkriegt. Sie kriegt eigentlich alles hin. Und wer sich ihr widersetzt, wird einfach niedergewalzt. « Er stellte das Tablett auf den Tisch im Wohnraum. Dann drehte er sich noch einmal zu Dehner um und sagte: »Passen Sie auf, ich helfe Ihnen beim Ausziehen, ehe wir hier in ein gemütliches Plauderstündchen unter Hausfrauen verfallen. Führen Sie sich nicht so auf wie eine Jungfrau, wahrscheinlich sind Sie doch gar keine. Dann rein in die Wanne, danach ins Bett, die Pille einwerfen

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