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Bruderkampf

Bruderkampf

Titel: Bruderkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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»Nun, heraus damit, Mann! Was, zum Teufel, haben Sie entdeckt?«
    Trevenen schluckte. »Ich habe meine Runden gemacht, Sir.
    Ich mache sie immer donnerstags, ja. Wenn man nach einem System inspiziert, kann man – «
    »Sagen Sie es ihm, Sie alter Narr!« bellte Vibart.
    »Zwei Drittel meiner Fässer enthalten plötzlich brackiges Salzwasser, Sir«, sagte er leise und sah zu Boden. »Ich verstehe es nicht.
    So lange ich auch schon zur See fahre, so etwas habe ich noch nicht erlebt.«
    »Halten Sie Ihr Maul, verdammt!« Vibart sah aus, als wollte er auf den zerknirschten Küfer losgehen. »Gestehen Sie, daß Ihnen in Antigua ein Irrtum unterlaufen ist. Sie sind so verflucht blind, daß Sie den Unterschied nicht gemerkt haben. Wenn es nach mir ginge, würde ich . . .«
    Um Zeit zu gewinnen und sich von dem Schock zu erholen, sprach Bolitho sehr langsam. »Bitte, Mr. Vibart! Ich denke, ich kann die Bedeutung dieser Meldung auch so ermessen.« Er wandte sich wieder Trevenen zu. »Sind Sie sich Ihrer Feststellung völlig sicher?«
    Der Küfer nickte heftig. »Kein Irrtum möglich, Sir.« Er sah den Kapitän an. Sein Gesicht schien bloß aus den blassen Augen zu bestehen. »In all den Jahren, die ich – «
    »Ich weiß, Mr. Trevenen, Sie haben es uns gerade gesagt.«
    Und dann scharf: »Sehen Sie gleich mal selbst nach den Fässern, Mr. Vibart. Trennen Sie die mit Frischwasser von den anderen. Und lassen Sie das Salzwasser wegschütten und die Fässer reinigen.« Er ging zum Tisch und beugte sich mit gerunzelter Stirn über die Karte. »Wir sind hier.« Er tippte mit dem schweren Zirkel auf die Karte. »Etwa fünfzig Meilen südwestlich von Guadeloupe.« Er langte nach dem Lineal und schob es über das dicke Pergament. »Südlich von uns liegen einige kleine Inseln. Sie sind unbewohnt und werden von niemandem genutzt, es sei denn, um unbotmäßige Matrosen auszusetzen.« Er zeichnete ein kleines Kreuz auf die Karte.
    »Lassen Sie alle Mann an Deck pfeifen, Mr. Vibart, und bereiten Sie alles zum Halsen vor. So gering die augenblickliche Brise auch ist, für unseren Zweck reicht sie.«
    Dann sah er Trevenen an. »Was auch der Grund für den Verlust sein mag, wir brauchen Wasser, und zwar schnell. Also bereiten Sie mit Ihrem Kommando alles vor, um einen Vorrat Frischwasser zu übernehmen.« Trevenen blinzelte, als erlebe er ein Wunder. »In zwei Tagen sind wir unter Land, wenn es auffrischt, sogar früher. Ich kenne die Inseln.« Er berührte die Narbe unter dem in die Stirn fallenden dunklen Haar. »Auf einigen gibt es Bäche und Teiche.«
    »Aber die Befehle des Admirals, Sir!« sagte Vibart schwer.
    »Sollen die Leute vielleicht verdursten, Mr. Vibart?« Bolitho starrte von neuem auf die Karte. »Aber wenn Sie besorgt sind, soll mein Schreiber im heutigen Patrouillenbericht eine Eintragung vornehmen. « Er lächelte verzerrt. »Sollte mir wieder etwas zustoßen, sind Sie dadurch gegenüber Sir Roberts Zorn gedeckt.«
    Ellice sagte gedankenverloren: »Ich habe das schon erlebt.
    Zwei Leute liefen vor Durst Amok.«
    »Na, Ihnen kann das jedenfalls nicht passieren, denke ich«, sagte Vibart bissig.
    Bolitho mußte trotz seiner Sorgen lächeln. »Machen Sie weiter, Mr. Vibart. Lassen Sie die Leute auf ihren Stationen antreten. Ich komme gleich hinauf.« Er wartete, bis die Tür geschlossen war, ehe er zu Ellice sagte: »Das haben Sie herausgefordert, Mr. Ellice.«
    Der Wundarzt blieb völlig gelassen. »Mit allem schuldigen Respekt vor dem Ersten Leutnant, Sir, aber er ist zu lange auf einem Sklavenschiff gefahren, wenn Sie mich fragen. Menschen betrachtet er bloß als eine verdammte Extraladung.«
    »Das reicht, Mr. Ellice.« Bolithos Blick fiel auf die Karaffe.
    Während seiner Unterredung mit Trevenen hatte sich ihr Inhalt wie durch Zauberei verflüchtigt. »Meiner Meinung nach sollten Sie mal ums Hauptdeck spazieren.«
    Ellice sah ihn unsicher an. Dann grinste er. »Aye, Sir. Das werde ich. Macht mir Appetit.« Er ging gemächlich davon, sein schäbiger Rock hing an ihm wie ein Sack. Regen oder schönes Wetter, Sonne oder tobender Sturm – Ellice war immer gleich angezogen. Einige meinten, er schliefe sogar in seinen Sachen.
    Bolitho dachte nicht mehr an ihn, als die Pfeifen schrillten.
    Nackte Füße klatschten über die Decks, als die Männer zum Halsen auf ihre Stationen rannten.
    Vor einer Stunde war die Phalarope über Stag gegangen, und ihre Segel hingen platt und lustlos in der gnadenlosen Glut.
    Doch trotz der

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