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Bruderkampf

Bruderkampf

Titel: Bruderkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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ausführen können.« Er hörte Beifallsgemurmel und grinste noch stärker. Daß er unseren Plan statt meinen Plan sagte, trieb die Männer an wie ein Peitschenhieb. »Nach dem, was mir Ferguson gesagt hat, will Bolitho nach Süden halten.
    Die Phalarope steht am Ende der Patrouillenkette. Also kann uns kein anderes Schiff in die Quere kommen.«
    Aus der Dunkelheit fragte eine Stimme: »Aber wie sollen wir paar Leute das Schiff nehmen und . . .« Pook stieß ihm in die Rippen, und der Mann ließ den Satz aufstöhnend fallen.
    »Das überlaßt mir«, sagte Onslow ruhig. »Ich sage euch, wie und wann.« Sein Blick glitt über die Reihe geduckter, dunkler Gestalten: alle, die mit ihm von der Cassius gekommen waren, und einige von der Phalarope dazu. Es waren mehr, als er je zu hoffen gewagt hätte. »Wir müssen zuerst mit den verdammten Seesoldaten fertig werden. Ohne ihre roten Röcke auf dem Achterdeck geht alles ganz leicht.«
    »Und was ist mit Allday und solchen Brüdern?« fragte Pook.
    »Ach ja«, lächelte Onslow hämisch, »Master John Allday.«
    »Die anderen hören auf ihn«, sagte Pook düster.
    »Aber wenn ihm was zustößt, kriegen wir noch ein paar mehr auf unsere Seite, wie?« In Gedanken war Onslow seinen Worten schon voraus.
    Alle erstarrten, als über ihnen schwere Tritte ertönten.
    Nachdem sie sich entfernt hatten, fuhr Onslow fort: »Ich glaube, Allday ahnt, was mit Mathias geschah. Er ist zu gewitzt, um am Leben bleiben zu dürfen.« Er packte Pook beim Arm. »Am besten, wir machen einen Märtyrer aus ihm, wie?« Er lachte hohl. »Wir können gar nichts Klügeres tun.«
    Wieder ließ sich die unsichere Stimme hören. »Sie werden uns niedermachen, ehe wir auch nur einen Finger rühren können.«
    »Ich werde dich niedermachen, du Esel!« Onslow verlor für einige Sekunden seine gute Laune. Dann sagte er ruhiger: »Also, jetzt hört mal alle gut zu. Wir müssen noch ein bißchen warten, um unter den anderen noch mehr Unruhe zu stiften.
    Sobald die Zeit reif ist, sage ich euch, wie wir vorgehen. Dieser Idiot von Ferguson hält das Logbuch des Kapitäns für mich im Auge, damit ich weiß, wo wir sind. Wenn wir ein bißchen näher an irgendeiner Insel sind, ist es dann soweit. « Er schnippte mit den Fingern. »Habt ihr die Waffen, die wir von der Insel Mola mitgebracht haben, gut verstaut?«
    Pook nickte. »Die entdeckt keiner.«
    »Gut. Dann geht jetzt zurück an eure Arbeit. Und seht zu, daß ihr nicht auffallt. Ihr seid sowieso alle gezeichnete Leute, also gebt den Schweinen keine Chance, euch festzunageln.«
    Er verfolgte, wie sie aus dem trüben Lichtkreis in die Finsternis krochen, und verspürte Zufriedenheit. Wie er diesen armen Schafen gesagt hatte, war es nur noch eine Frage der Zeit.

Blut und Wasser
    Tobias Ellice, der Arzt der Phalarope, richtete sich keuchend auf und warf den schweißfleckigen Verband zum Heckfenster hinaus. »In Ordnung, Sir. Sie können jetzt aufstehen, wenn Sie wollen.« Er trat zurück, als Bolitho die Beine über die Seite schwang und auf die Füße kam.
    Ellice wischte sich das nasse Gesicht ab und betrachtete die rohe Narbe, die über Bolithos Rippen lief. »Kein schlechtes Stück Arbeit, wenn ich das selber sagen darf.« Er glänzte vor Schweiß und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Und eine Arbeit, die durstig macht, ohne Frage.«
    Bolitho berührte die Narbe mit den Fingerspitzen. Er stand vor dem offenen Fenster, und das bißchen frische Luft spielte über seine nackte Haut. Schön, daß er den Verband los war! Er hatte ihn ständig an die Andiron und das, was davor lag, erinnert. Aber er wollte die Vergangenheit ruhen lassen. Die Gegenwart brachte Ärgernisse genug, mit denen er fertig werden mußte.
    Vor vierzehn Tagen hatten sie mit dem Geschwader in Antigua abgelegt, und fast jeder Tag war wie der heutige gewesen. Kaum ein Wind, der den Namen Brise verdient, ein bißchen Kühlung gebracht oder gar die hungrigen Segel gefüllt hätte. Dafür die ganze Zeit eine glühende Sonne, die selbst den Himmel auszubleichen schien. Die Nächte brachten wenig Erleichterung. Die Luft in den Zwischendecks blieb feucht und stickig, und die ermatteten Matrosen wurden an den Rand der Verzweiflung getrieben, weil sie in einem fort an die Brassen gepfiffen und dann wieder weggeschickt wurden, weil der Wind sich gelegt hatte, ehe ein einziges Segel bedient werden konnte.
    Genug, um das standhafteste Herz zu brechen, dachte Bolitho.
    Dazu kam die Tatsache, daß sie

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