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Bruderkampf

Bruderkampf

Titel: Bruderkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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das, Mr. Maynard.« Er blickte über die Reling, erst auf die Seeleute, die die Frischwasserfässer übernahmen, dann zu dem hochmastigen Flaggschiff. »Du Bastard«, murmelte er. »Kann dir nicht schnell genug gehen, wie?«
    Die Freiwache kletterte murrend und fluchend über die verschiedenen Niedergänge ins Zwischendeck. Licht und Luft erhielt es durch die mittleren Luken. Es waren mehrere Windführungen aus Segeltuch ausgespannt worden, um das überfüllte Logis besser zu lüften. An jedem der geschrubbten Tische saßen Leute. Einige besserten Kleidungsstücke aus. In dem spärlichen Licht beugten sich die Köpfe tief über Nadel und Faden. Manche schnitzten kleine Schiffsmodelle, und andere spannen mit ihren Gefährten bloß Seemannsgarn.
    Die Spekulationen und Gerüchte verstummten, als ein paar der neuen Männer einen Niedergang herabtrampelten, gefolgt von Belsey, dem wachhabenden Maat. Die Neuen waren eingewiesen worden und hatten unter der Deckspumpe die vorgeschriebene Dusche genommen. Jetzt blinzelten sie in das Halbdunkel, und ihre nackten Körper hoben sich bleich von den dunklen Planken der Bordwand ab. Jeder trug seine paar Habseligkeiten und hatte ein neues Hemd und eine zusammengerollte Hose unter dem Arm.
    Belsey wirbelte mit seinem Stock und wi es zum Ecktisch, von dem aus Allday und Old Strachan die Prozession wortlos beobachteten. »Ihr zwei«, bellte er, »ihr kommt in diese Messe, verstanden?« Sein Blick drang in die finsterste Ecke des Logis.
    »Eure Wache und eure Stationen kennt ihr, also macht's euch hier bequem und tut eure Pflicht.« Er hob die Stimme. »Zeigt den Neuen, wo sie ihre Hängematten zurren können, und dann macht hier sauber.« Er rümpfte die dicke Nase. »Sieht ja wie ein Schweinestall aus hier unten.«
    Einer der beiden Neuen warf sein Bündel auf den Tisch und sah zu Old Strachan und den anderen hinunter. Er war groß, sehr muskulös, und dichtes dunkles Haar bedeckte seine breite Brust. Offenbar machte ihm weder seine Nacktheit noch Belseys scharfer Ton etwas aus.
    »Ich heiße Harry Onslow, Leute«, sagte er gelassen. Und mit einem Blick über die Schulter: »Und das ist Pook, auch ein guter Mann von der Cassius.« Er spie den Namen des Flaggschiffs geradezu aus, und der dicht neben ihm wartende Belsey trat an den Tisch.
    »Hört zu, Leute.« Seine Augen glitten böse von einem zum anderen. »Glaubt nicht, daß ihr einen ordentlichen Burschen dazubekommen habt.« Er grinste kurz. »Mach doch mal kehrt, Onslow.« Er schwenkte drohend seinen Stock. »Laß dich doch mal ein bißchen beleuchten.«
    Onslow drehte sich gehorsam um, so daß ein schwacher Sonnenschimmer auf seinen Rücken fiel. Die dicht gedrängten Matrosen stöhnten auf, und Belsey sagte kalt: »Seht es euch gut an, ehe ihr anfangt, auf solche Brüder zu hören.«
    Alldays Lippen verzogen sich, als er Onslows zerschlagenen Rücken sah. Er konnte sich nicht vorstellen, wie oft Onslow ausgepeitscht worden war, aber daß er es überlebt hatte, war ein Wunder.
    Über den ganzen Rücken, vom Nackenansatz bis zur Hüfte, zogen sich Narben und Striemen, deren weiße Ränder sich widerlich von dem Braun der Arme und Beine abhoben.
    Ferguson blickte weg, sein Mund zitterte.
    Selbst Pochin, Zeuge mancher harten Auspeitschung, sagte heiser: »Da, Mann, zieh dein Hemd an.«
    Pook, der andere Neue, war dünn und sehnig. Auch sein Rücken zeigte die Klauenspuren der neunschwänzigen Katze, doch verglichen mit Onslow war es nichts.
    Belsey, von den anderen neuen Matrosen gefolgt, schlenderte davon.
    Onslow zog sich das Hemd über und schüttelte die sauberen, neuen Hosen glatt. Dann sagte er ruhig: »Was ist los mit eurem Kapitän? Will er, daß seine Leute geschniegelt aussehen?« Er sprach mit lässigem Norfolkakzent; der Schreck, den seine Narben ausgelöst hatten, berührte ihn augenscheinlich durchaus nicht.
    »Ja, er ist anders«, sagte Ferguson schnell. »Er wollte nicht zulassen, daß Betts ausgepeitscht wurde.« Er versuchte zu lächeln. »Auf diesem Schiff hast du es besser, Onslow.«
    Onslow musterte ihn ausdruckslos. »Wer hat dich denn gefragt?«
    »Alle Kapitäne sind Schweine.« Pook stieg in seine Hose und schnallte sich ein gefährlich aussehendes Messer um. »Auf der Cassius haben wir die Nase voll bekommen.«
    »Betts?« fragte Onslow. »Was war mit ihm los?«
    »Er hat einen Vorgesetzten angegriffen.« Pochin blickte nachdenklich vor sich hin. »Kapitän Bolitho ließ ihn nicht auspeitschen.«
    »Und

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