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Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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diese Zeilen zusammen mit Mr. Hoey, Mr. Evans und Mr.
    Sosebee vortragen zu dürfen.«
    »Wie lange wird das dauern?« sagte Mister JayMac.
    »Nicht mal eine Minute«, sagte Sloan. »Sir, Sie wissen, ich
    fasse mich immer kurz.«
    »Ja, so ist er nun mal«, sagte Hoey. »Er kommt immer gleich
    zur Sache.«

    »Wenn das so ist, Mr. Sloan, fahren Sie fort«, sagte Mister
    JayMac. »Es ist einfach zu heiß, um noch bis Halloween in
    diesem vierrädrigen Inferno zu hocken.«
    Sloan gab einen Summton von sich, wie ein Musiklehrer, der
    die Stimmpfeife bläst. Seine Mitstreiter standen auf und
    nahmen schmunzelnd Haltung an. »Der Schlachtgesang der
    Verweigerer von Nyland Sloan, vorgetragen vom Verfasser und seinen ›widerwärtigen Komplizen‹« In der ›Huldigung‹,
    die nun folgte, rezitierte Sloan die ersten beiden Zeilen jeder Strophe, und Hoey, Evans und Sosebee fielen bei jeder dritten
    Zeile mit ein:

    »Tip your fez
    To the Prez?
    Shout, ›Glory Hallelujah!‹
    Whose New Deal’ll
    Make you squeal?
    Why, Frankie Rooz-ah-velt-ah’s!
    Cordell Hull
    Is a cull
    Who’ll downright coldly screw yah!
    Eleanor
    We deplore.
    Hey, buddy, what’s it to yah?
    We regret
    Eliot,
    Their sorry naval joon-yah!
    Let’s debar
    FDR!
    Make flea-bit Fala Pooh-Bah!«

    Sloan und seine ›Widerwärtigen Komplizen‹ nahmen die
    Pfiffe und den Applaus entgegen, indem sie sich mal hierhin,
    mal dorthin verbeugten. (Fala war Roosevelts Scotchterrier
    und Reisebegleiter, der First-Köter sozusagen.) Henry und ich
    trampelten und klatschten mit. Der Colonel sank wie ein
    punktiertes Gummipferd auf seinen Sitz und blickte starr nach
    vorne.
    Mister JayMac schüttelte den Kopf und scheuchte uns aus
    dem Bus. »Macht, daß ihr rauskommt! Im Gleichschritt,
    marsch!«
    Wir fädelten uns in den Gang und stampften im Gleichschritt.
    Während wir vorandrängelten, skandierten alle bis auf mich
    »Shout, ›Glory Hallelujah!‹« oder »Make flea-bit Fala Pooh-Bah!«

    Im ersten Spiel pitchte Mariani und ich begann am Short. Die
    einleitenden Feierlichkeiten umfaßten die War-Bonds-Tiraden
    eines verwundeten Veteranen, Mister JayMacs Begrüßung und
    den farbigen Akkordeonspieler Graham Jackson, der das Star-Spangled Banner spielte, während sich ein schwarzer Chor in unechter Plantagenkleidung des Textes annahm.
    Der Präsident und sein Gefolge waren noch nicht
    eingetroffen; und es gab nur wenige auf den Tribünen, die
    wußten, daß wir so einen berühmten Besucher und Sportsmann
    erwarteten, einen der Männer, die den Profibaseball davor
    bewahrt hatten, ein Opfer des Krieges zu werden. Trotzdem
    wollte Mister Jay-Mac den Beginn des Doppels nicht
    hinauszögern.
    Gegen Ende des ersten Innings klopfte mein neuer Red-Stix
    einen Ball an der rechten Feldlinie entlang. Der Two-Base tat
    gut, als könne er vergessen machen, was Freitagabend passiert
    war: meine Ginkur, den Abstecher ins Wing & Thigh, mein Nichterscheinen bei den Pharrams und Henrys Auf-die-Kavallerie-ist-Verlaß-Aktion. Ein Single von Charlie Snow
    über die Mitte brachte mich zum Home. In unserer allerersten
    Schlagrunde schickten wir sage und schreibe noch sechs Mann
    hinaus und brachten es auf drei Runs.
    Zwischen den Innings waren ferne Sirenen zu hören. Sie
    kamen immer näher, wurden immer höher und lauter, überall
    begannen Hunde zu jaulen, und viele Leute auf den Tribünen
    hielten sich die Ohren zu.
    »Ladies and Gentlemen«, verkündete Frye über Lautsprecher,
    »das ist der einhundertsiebenundsechzigste Jahrestag dieser
    großartigen Nation, aber der erste Tag, an dem der Präsident
    der Vereinigten Staaten einem Baseballspiel beiwohnt, das in
    Highbridge oder einer anderen CVL-Stadt ausgetragen wird.
    Erheben Sie sich von Ihren Plätzen!« Als sei FDR ein Richter
    und McKissic Field ein Gerichtssaal.
    Ich war schon wieder am Short und brauchte nicht mehr
    aufstehen, als die Militärkapelle auf unserer betagten
    Schellackplatte die Nationalhymne anstimmte. Das Meer der
    Fans dagegen schlug Wellen und verrenkte sich den Hals, um
    einen Blick auf den (abgesehen von John D. Rockefeller oder
    Clark Gable) berühmtesten Mann der Vereinigten Staaten zu
    erhaschen. Die Sirenen außen vor dem Stadion erstarben
    ungefähr in dem Moment, als die Feuerwerksraketen der
    Nationalhymne rot aufsprühten und detonierten.
    Dann, weil der Präsident noch immer nicht zu sehen war,
    warf Frye die Hymne noch einmal an. Beim dritten Durchlauf,
    als manch einem die Hand schon vom

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