Brüchige Siege
diese Zeilen zusammen mit Mr. Hoey, Mr. Evans und Mr.
Sosebee vortragen zu dürfen.«
»Wie lange wird das dauern?« sagte Mister JayMac.
»Nicht mal eine Minute«, sagte Sloan. »Sir, Sie wissen, ich
fasse mich immer kurz.«
»Ja, so ist er nun mal«, sagte Hoey. »Er kommt immer gleich
zur Sache.«
»Wenn das so ist, Mr. Sloan, fahren Sie fort«, sagte Mister
JayMac. »Es ist einfach zu heiß, um noch bis Halloween in
diesem vierrädrigen Inferno zu hocken.«
Sloan gab einen Summton von sich, wie ein Musiklehrer, der
die Stimmpfeife bläst. Seine Mitstreiter standen auf und
nahmen schmunzelnd Haltung an. »Der Schlachtgesang der
Verweigerer von Nyland Sloan, vorgetragen vom Verfasser und seinen ›widerwärtigen Komplizen‹« In der ›Huldigung‹,
die nun folgte, rezitierte Sloan die ersten beiden Zeilen jeder Strophe, und Hoey, Evans und Sosebee fielen bei jeder dritten
Zeile mit ein:
»Tip your fez
To the Prez?
Shout, ›Glory Hallelujah!‹
Whose New Deal’ll
Make you squeal?
Why, Frankie Rooz-ah-velt-ah’s!
Cordell Hull
Is a cull
Who’ll downright coldly screw yah!
Eleanor
We deplore.
Hey, buddy, what’s it to yah?
We regret
Eliot,
Their sorry naval joon-yah!
Let’s debar
FDR!
Make flea-bit Fala Pooh-Bah!«
Sloan und seine ›Widerwärtigen Komplizen‹ nahmen die
Pfiffe und den Applaus entgegen, indem sie sich mal hierhin,
mal dorthin verbeugten. (Fala war Roosevelts Scotchterrier
und Reisebegleiter, der First-Köter sozusagen.) Henry und ich
trampelten und klatschten mit. Der Colonel sank wie ein
punktiertes Gummipferd auf seinen Sitz und blickte starr nach
vorne.
Mister JayMac schüttelte den Kopf und scheuchte uns aus
dem Bus. »Macht, daß ihr rauskommt! Im Gleichschritt,
marsch!«
Wir fädelten uns in den Gang und stampften im Gleichschritt.
Während wir vorandrängelten, skandierten alle bis auf mich
»Shout, ›Glory Hallelujah!‹« oder »Make flea-bit Fala Pooh-Bah!«
Im ersten Spiel pitchte Mariani und ich begann am Short. Die
einleitenden Feierlichkeiten umfaßten die War-Bonds-Tiraden
eines verwundeten Veteranen, Mister JayMacs Begrüßung und
den farbigen Akkordeonspieler Graham Jackson, der das Star-Spangled Banner spielte, während sich ein schwarzer Chor in unechter Plantagenkleidung des Textes annahm.
Der Präsident und sein Gefolge waren noch nicht
eingetroffen; und es gab nur wenige auf den Tribünen, die
wußten, daß wir so einen berühmten Besucher und Sportsmann
erwarteten, einen der Männer, die den Profibaseball davor
bewahrt hatten, ein Opfer des Krieges zu werden. Trotzdem
wollte Mister Jay-Mac den Beginn des Doppels nicht
hinauszögern.
Gegen Ende des ersten Innings klopfte mein neuer Red-Stix
einen Ball an der rechten Feldlinie entlang. Der Two-Base tat
gut, als könne er vergessen machen, was Freitagabend passiert
war: meine Ginkur, den Abstecher ins Wing & Thigh, mein Nichterscheinen bei den Pharrams und Henrys Auf-die-Kavallerie-ist-Verlaß-Aktion. Ein Single von Charlie Snow
über die Mitte brachte mich zum Home. In unserer allerersten
Schlagrunde schickten wir sage und schreibe noch sechs Mann
hinaus und brachten es auf drei Runs.
Zwischen den Innings waren ferne Sirenen zu hören. Sie
kamen immer näher, wurden immer höher und lauter, überall
begannen Hunde zu jaulen, und viele Leute auf den Tribünen
hielten sich die Ohren zu.
»Ladies and Gentlemen«, verkündete Frye über Lautsprecher,
»das ist der einhundertsiebenundsechzigste Jahrestag dieser
großartigen Nation, aber der erste Tag, an dem der Präsident
der Vereinigten Staaten einem Baseballspiel beiwohnt, das in
Highbridge oder einer anderen CVL-Stadt ausgetragen wird.
Erheben Sie sich von Ihren Plätzen!« Als sei FDR ein Richter
und McKissic Field ein Gerichtssaal.
Ich war schon wieder am Short und brauchte nicht mehr
aufstehen, als die Militärkapelle auf unserer betagten
Schellackplatte die Nationalhymne anstimmte. Das Meer der
Fans dagegen schlug Wellen und verrenkte sich den Hals, um
einen Blick auf den (abgesehen von John D. Rockefeller oder
Clark Gable) berühmtesten Mann der Vereinigten Staaten zu
erhaschen. Die Sirenen außen vor dem Stadion erstarben
ungefähr in dem Moment, als die Feuerwerksraketen der
Nationalhymne rot aufsprühten und detonierten.
Dann, weil der Präsident noch immer nicht zu sehen war,
warf Frye die Hymne noch einmal an. Beim dritten Durchlauf,
als manch einem die Hand schon vom
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