Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüchige Siege

Brüchige Siege

Titel: Brüchige Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
Vom Netzwerk:
zerstört.
    Ich gönnte ihm eine Million Jahre auf Beelzebubs Grillrost.
    Dann fiel mir wieder das verwaiste Eissilo von Tenkiller ein,
    die Sparrow Alley und die Boles & Son Jes-for-Fun Oklahoma World Seeries, und der Morast aus Bitterkeit begann
    auszutrocknen. Ob Satan Gnade walten ließ? Bewährung?
    Freigang am Wochenende?

    Die Hellbender verzeichneten am 5. Juli 1943 zweiundzwanzig
    Siege und siebzehn Niederlagen; wir hatten bereits ein Spiel
    nach der offiziellen Saisonmitte gespielt. Wir hatten bei
    unseren letzten sechs Spielen mit Opelika gleichgezogen, die
    uns immer noch ein, zwei Spiel voraus waren, weil sie im Mai
    ziemlich früh an den Start gegangen waren. Und die
    Gendarmes, die uns in einer Auswärts-Serie Ende Juni in zwei
    von drei Spielen geschlagen hatten, führten die Liga immer
    noch an.
    Auf einer Versammlung am Donnerstagnachmittag
    analysierte Mister JayMac die Lage und verklickerte uns, was
    zu tun war, um die Zielgerade erfolgreich zu nehmen:
    »Morgen früh, Gentlemen, fahren wir los, um gegen die Boll
    Weevils und Linenmakers anzutreten. Nächste Woche
    kommen sie zu uns. Diese Burschen spielen etwa so gut
    Baseball wie die Flying Tigers Schwanensee* tanzen. Wenn sie uns schlagen, dann haben wir es verdient, auf dem dritten
    oder vierten Platz steckenzubleiben. Gestern haben wir die
    renommierten Orphans von Lou Ed Dew besiegt. Meine
    Gratulation. Gottlob habt ihr Mr. Roosevelt nicht enttäuscht,
    Gentlemen.«
    »Gottlob haben wir Sie nicht enttäuscht«, sagte Buck Hoey.
    »Amen!« bekräftigte ein Chor.

    »Aber anzunehmen, nur weil wir die Pferde angeschirrt und
    die Wagen zum Rollen gebracht hätten, könnten wir alle
    anderen überholen, als wären sie blutige Anfänger, das wäre, weiß Gott, verfrüht. Ah-ah. Um so härter trifft es mich, daß
    Mr. Curriden und Mr. Musselwhite, ausgesprochene Helden
    des Teams, sich durch ihre feldexterne Darbietung gestern
    abend dafür entschieden haben, den Kampf gegen die Boll
    Weevils am Mittwoch auszusitzen. Daß sie nicht mit
    aufgestellt sind – womit ich die Ersatzleute nicht
    demoralisieren will –, könnte uns durchaus den Sieg kosten
    und auch den Elan, den wir bitter nötig haben, um diese Tour
    insgesamt zu einem Erfolg zu machen. Der Rest von euch wird
    sich einrichten müssen, entschieden und selbstlos in die
    Bresche zu springen.«
    »Warum lassen Sie die beiden nicht einfach spielen?« sagte
    Norm Sudikoff. »Das war doch nicht mehr als eine kleine
    Reiberei.«
    »Eine kleine Reiberei? Wie meinen Sie das, Mr. Sudikoff?«
    »Ich meine, es sah vielleicht aus wie der totale Krieg, aber
    doch nur, weil sie solche Brocken sind. Wenn zwei Ameisen
    boxen, macht das noch kein Erdbeben, aber bei zwei
    Rhinozerossen sieht das gleich anders aus. Ich finde, Sie
    sollten sie einfach spielen lassen.«
    Mister JayMac staunte Sudikoff an wie der Bauerntölpel auf
    der jährlichen Kreislandwirtschaftsausstellung die bärtige
    Lady. »Von rechts wegen, Mr. Sudikoff, hätte ich die beiden
    für die ganze Tour sperren und hierlassen sollen, wo sie sich in Haus und Hof hätten nützlich machen können. Aber ich
    brauche sie, ich brauche sie.«
    »Na ja, Sir, die beiden würden sich bestimmt nur raufen,
    wenn sie ohne Aufsicht sind«, sagte Sudikoff.
    »Ein Grund mehr, sie mitzunehmen. Mr. Sudikoff…«
    »Sir?«

    »Schon gut. Ich habe nämlich noch eine wichtige
    Amtshandlung vorzunehmen.« Sein Blick fiel auf mich.
    »Gentlemen, ich darf Ihnen noch einmal Daniel Boles
    vorstellen. Mr. Boles, bitte stehen Sie auf.«
    Ich stand auf.
    »Möchten Sie ihre Kameraden begrüßen?«
    »Ha-Hallo«, sagte ich.
    Henry und Double Dunnagin klatschten, bis der ganze
    Clubraum klatschte. Ich lächelte und machte einen Diener.

    Der Baseballplatz von Cottonton sah so aus, wie die
    Einheimischen ihn nannten: The Fields. Ein großer
    herzmuschelförmiger Fächer aus planiertem Erdreich, keine
    Zäune, keine Lampen, kein Gras und keine klare Abgrenzung
    zu den Baumwollfeldern. Das Netz hinter dem Catcher bestand
    aus Maschendraht, wie man ihn sonst nur für Kükengehege
    benutzte; die Sitze hinter den Baselines waren von Termiten
    zernagt; als Pressekabine diente ein mit Schindeln gedeckter
    Holzverschlag auf einem Pfahlwerk aus Telefonmasten. Mir
    fiel ein, was Mister JayMac auf meiner ersten Hellbender-
    Versammlung gesagt hatte: Kein Wunder, daß hier leibhaftige
    Ziegen in Schiedsrichterentscheidungen verwickelt wurden.
    Manch entlegene High-School in

Weitere Kostenlose Bücher